Mittwoch, 2. Oktober 2013
konfessionen, konfusionen
"ich hab dich vermisst", sage ich der lederjacke und schicke ihr noch eine sms hinterher: "dicker knutscher!!".
"das kannste mit nem gefühlslegasteniker wie mir doch nicht machen", ist die lederjacke belustigt.
"tja", sage ich. "ich habe meine medikamente abgesetzt. ich laufe derzeit emotionsamok."

im büro hänge ich vorm rechner und starre in die luft. motiviert bin ich ja grundsätzlich nicht, denn für mein gehalt könnte ich eigentlich auch gleich im bett bleiben. also tagträume ich ein bisschen vom objekt und der lederjacke und genieße das aufregende kribbeln, das ich endlich wieder im unterleib spüre.

dennoch, ich bin verwirrt. unkreativ. verliere die disziplin. habe angst. angst vor dem großen geifernden maul des lebens und dass es mich verschluckt. dass ich wieder ins bodenlose falle. gedanklich kralle ich mich an den nächsten termin in der psychiatrie. und an meine benzodiazepin-vorräte.

ich schlafe wenig. mein schlafbedürfnis hat sich von 12 auf sechs stunden reduziert. abends renne ich bis nach mitternacht durch die straßen, im kreuzfeuer der geistesblitze. am wochenende kann ich wieder ohne weiteres bis in die frühen morgenstunden party machen. zittrig, kreislaufschwach nach hause taumeln. um dann kurz einzudösen.

wie soll ich das jetzt finden? frage ich mich. besser? schlechter? ist das energie? ist das krank? ich will das tempo runterschrauben und kann es nicht.

aber ich bin nah dran. verdammt nah am leben.