Sonntag, 7. Juli 2013
immer weiter tanzen
ich ziehe mit der krankenschwester durch die schanze, alkohol in der hand, und um uns zu viele menschen und zu viel fremde kotze. auch der krankenschwester ist unwohl, hat sie sich denn nun endlich definitiv von ihrem psycho-freund getrennt und ist über ihre eigene entscheidung geteilter meinung. dabei hat sie sogar meinen rat ernst genommen und sich mit t. getroffen.
"und, wie wars?" frage ich neugierig.
"ach, ich weiß nicht... da war nicht viel. dem muss man ja alles aus der nase ziehen. das ist so ein ganz, ganz stiller."
"das geht mir bei dem auch so. und ich weiß dann immer nicht recht, mag der mich oder fühlt der sich durch meine anwesenheit gestört?"
"ja, genau!" findet die krankenschwester und leert ihren caipi quasi auf ex.
"ich bin ja froh, dass ich keinen mann mehr habe", finde ich. "und, hey, ich habe sex mit mir mit orgasmusgarantie!"
"ja, manchmal ist das echt besser als ein schwanz", stimmt die krankenschwester zu.

ein besoffener gesellt sich zu uns und labert uns voll:
"ooooch... du bist so schön! und du auch!"
ich gucke zur krankenschwester, die krankenschwester guckt zu mir.
"du bist total besoffen", sage ich zu dem typ, der kaum mehr die augen offen halten kann.
"ja, abba... ich bin schön!" behauptet der typ nun.
wir brechen vor lachen zusammen.
"wasn nu?" will der typ wissen. "ich bin wirklich schön!"
"ansichtssache", sagt die krankenschwester arschcool, und ich muss kichern.
der typ lässt nicht locker.
"oooohhh. dasis ja ne einladung", sagt er und zupft mich am dekolleté.
"aber du hast keine bekommen", haue ich ihm auf die finger.
"ich hab ja auchn kind", erinnert der typ sich dann.
"dann huschhusch nachhause", sagt die krankenschwester.
endlich trollt sich der suffkopp.

wir beschließen, doch gleich direkt in den club weiterzuziehen anstatt noch kneipen aufzusuchen.
"ich bin eigentlich noch viel zu nüchtern für den club", jammert die krankenschwester.
"hoffentlich ist das objekt nicht da" sage ich.
"der? oh, der hat mich vor ein paar wochen mal total vollgesülzt", sagt die krankenschwester. "blabla, ich sei ja so eine unabhängige frau und stünde sicher auch auf arschficken und so ne geschichten."
"und?"
"ich hab gesagt, ich finde das widerlich. war er total aufgebracht und meinte, warum, und das sei doch voll geil."
ich kichere.
"der war da aber auch schon wieder jenseits von gut und böse."
"kenn ich."
"ja, aber weißt du, bei dem ist man irgendwie nur sexobjekt... der hat sich nur mit meinen titten unterhalten! der hat mir kein einziges mal in die augen geschaut!"
"kenn ich", wiederhole ich, dann müssen wir beide lachen.

im club habe ich allerdings glücklicherweise objektfrei und eine leere tanzfläche. die musik ist erst grottenschlecht. zum glück ist mein lieblingsbarkeeper da, der mir einige kostenfreie hausmarke-schnäpse andreht. irgendwann, als mir schon ganz schummrig ist, wird die musik auf einmal brutal hart und tanzbar. ich schrubbe eine stunde durch und lande dann schweißgebadet auf der couch. plötzlich ist t. da und setzt sich neben mich.
"die krankenschwester ist auch hier", informiere ich t.
kaum habe ich den satz ausgesprochen, kommt die krankenschwester heran und ist ganz flirty. frech setzt sie sich auf t.s schoß, aber bei t. regt sich keine miene oder irgendwas anderes. dann steht t. unvermittelt auf und verlässt den raum.
"siehst du", sagt die krankenschwester.
"hm", erwidere ich.
"charmant geht anders. aber vielleicht hat er die trennung von m. letztes jahr immer noch nicht verwunden."

"was bleibt uns denn dann übrig? wenn alle typen so scheiße sind!" sinniert die krankenschwester.
"tanzen", sage ich. "nur tanzen."
"gute idee. aber vorher müssen wir unbedingt noch was trinken."
die krankenschwester schleppt mich zum barkeeper, der amüsiert in sich hineingrinst und uns wortlos zwei hausmarke vor die nase setzt.
"du bist echt okay", säusle ich.
"ich bin ja auch schwul", sagt der barkeeper.
"du bist unser mann!" findet die krankenschwester. "der letzte mann unter all den arschlöchern."
der barkeeper grinst geschmeichelt und schenkt uns dann noch eine tüte nüsse.
"da, esst mal was, sonst findet ihr heute nicht mehr nach hause."

wir tanzen bis halb sechs uhr morgens, mit dem sicheren gefühl, keiner kann uns, schon gar kein typ, dann stacksen wir in der warmen morgensonne zum bahnhof. wir kaufen uns noch brötchen und kaffee, dann fährt eine jede von uns ihre wege, gut gelaunt bis gleichmütig.

zuhause wartet die püppilotta auf mich, die auch ganz hervorragend ohne kater, wenn auch nicht ohne thunfisch auskommt. wir kuscheln noch ein bisschen, dann falle ich ins bett, nicht ohne den wecker auf 12 zu stellen, denn sonntag ist kleines bloggertreffen auf dem kiez mit anschließendem elbspaziergang, danach sonntags-prätatort-telefonat mit lady marmalade, die neue objektrachestrategien mit mir ausheckt.

was wär mein leben ohne euch blogger. da sind ja echt ein paar goldstücke darunter. danke dafür.