Mittwoch, 4. Juli 2012
psycho-männer
ein nicht unbeträchtlicher anteil der psychiatrieinsassen ist männlich. das hat mich zunächst positiv überrascht. da ich sowieso offenbar nicht auf normalos kann, könnte ja ein psycho eventuell der vater meiner unerwünschten kinder werden. leider sind bereits alle kandidaten schon im theorie-check durchgefallen.

problem nummer eins: das angebot ist sehr einseitig. die meisten männlichen insassen sind alkis. und zwar nicht so der typ smarter businesstrinker, der sich regelmäßig abends mit kollegen wegkippt, sonst aber ein geiler hecht wäre. auch keine großen starken peter pans, die interessant und sexy dreinschauen und zusammenhangslos mit der wodka-flasche in der hand falsch weltliteratur zitieren. noch nicht mal nette stammtisch-onkels, zu denen man sich gerne setzt, weil die immer so herrlich platte witze machen. nein, es ist der typ penner. altersdurchschnitt um die 50, schlabberhose-badelatschen-träger mit hoher geruchsintensität und schmalzigen haaren.
pfui deibel.

problem nummer zwei: medikamente machen nicht gerade sexy, wie ich auch im selbsttest deutlich feststellen kann. bevor man auch nur die leiseste chance hat, das lächeln zurückzugewinnen, verliert der körper seine gesamte muskelspannung: die schultern hängen, der kopf ebenso, die füße schlurfen. das ist nicht lasziv. auch nicht auf den zweiten blick. das schlimmste jedoch: das wasser. gesichtsmerkmale wie grübchen, markantes kinn, hohe wangenknochen oder große augen werden von einem mondgesicht verschluckt. der bauch quillt über den hosenbund, die füße sind geschwollen wie im neunten monat einer schwangerschaft. vermutlich könnte man verdurstende retten, indem man uns einfach mit einem strohhalm anpiekt.

problem nummer drei, das aufgrund problem nummer eins und zwei weniger dramatisch ist: die meisten dieser männer haben frauen. die passen zu ihnen wie arsch auf eimer. diese frauen riechen meist nach schnaps und tabak, sodass man eine vorstellung davon bekommt, wie der dazugehörige mann duftete, bevor sich nach dem entzug der körpereigene geruch wieder durchsetzen konnte. die frauen haben übrigens auch gerne mal ein veilchen vom aktuellen onkelmann, der den alki-vater vorübergehend ersetzt. führen sie ein kind mit sich, hat dieses dann meist zwei veilchen, eins vom onkelmann, weil er sauer auf mutti war, und eins von mutti, weil der onkelmann so ein arschloch ist.

der einzig kurzfristig faszinierende mensch war ein noch recht junger gothic-typ mit ausrasierten seiten. leider ist er nicht nur borderliner, sondern auch noch schizophren. die gespräche waren bislang ähnlich wie sein gang: schleppend und unsexy. außerdem teile ich jemanden nicht gerne mit 45 stimmen. da komme ich mir dann irgenwann unwichtig vor.

kurzum: die psychiatrie ist nunmal keine herzblatt-show.
fuck it.