Samstag, 13. November 2010
warum kein schwanz so hart wie das leben ist
i am a hunter, stelle ich fest. meine jahresbilanz bis november beläuft sich bis dato auf 14 opfer, davon vier oder fünf o.n.s. und drei mit beziehungsversuch. ich stelle außerdem fest: ich bin gerade emotional ein bisschen erschöpft. seit fünf wochen ist meine libido zum erliegen gekommen, was hauptsächlich daran liegt, dass ich furchtbar gelangweilt bin.

aktuell bin ich genervt vom subjekt II. es ist der typ mann, der sich selbst als eher introvertiert bezeichnet und nicht so aus seiner haut kann. unser kontakt beschränkt sich auf zwar recht intensives aber nichtsdestoweniger rein virtuelles chatten sowie halbstummes im-club-nebeneinander-stehen. aber erklärungen sind niemals entschuldigungen. ich stellte weiterhin fest, dass mir kontakt auf diese semiautistische art und weise nichts bringt. so lerne ich menschen einfach nicht kennen. ich nehme mir zeit für zweisamkeit. und das verlange ich auch vom jeweils anderen.

inzwischen wissen wir ja: nicht können ist immer bloß die kleine schwester von nicht wollen. und gemäß meinem aktuellen motto "was nicht will, wird willig gemacht" habe letzte woche noch einmal eine offensive gestartet. ich hatte vier tage nichts vom subjekt II gehört. also meldete ich mich per sms bei ihm. kommentar subjekt II: "schön, dass du noch lebst!" - so, als hätte er 100 mal anrufen und meinen gesamten anrufbeantworter vollgequatscht, während ich unzuverlässige schlampe ihn im regen stehen ließ. so ein spruch ist ja der ultimative anknüpfungspunkt für ein freundliches gespräch. ich ließ mich jedoch nicht beirren, sondern machte, immer nach der maxime "konkretes führt am ehesten zum ziel" handelnd, zwei konkrete vorschläge zur auswahl (demokratie ist wichtig in der partnerschaft!) für ein potenzielles treffen. daraufhin folgte schweigen. dann, stunden später, ich war kurz davor, eine freundin anzurufen, kam eine sms mit: "klingt gut". ich freute mich zunächst über diese grundsätzliche, einen halben tag lang wohlüberlegte bereitschaft zum date, bis mir dann auffiel, dass er sich ja für keine der optionen entschieden hatte. fühlte er sich überrumpelt? ich schickte noch eine sms hinterher und fragte, was er denn nun machen wolle oder ob er gegenvorschläge habe. dann wartete ich. als schon zu dämmern begann, kam schließlich eine sms mit "ich geh nicht so gern ins *** oder ins ***, ich mag das nicht wegen der vielen leute und weil es so laut da ist." ich: "deshalb fragte ich ja nach alternativen!!" da es zwischenzeitlich 18 uhr war, befand sich meine gute laune bereits auf holpriger kellerfahrt. doch der gute herr vergeudete noch einmal eine halbe stunde meiner wertvollen zeit, bevor er dann schrieb, "eigentlich muss ich noch was einkaufen gehen."

ich war fassungslos. da hatte dieser mann nun sechs oder sieben stunden gebraucht, um an den punkt zu kommen, dass er sich zwar grundsätzlich gern mit mir treffen würde, vorzugsweise da, wo es keine menschen und nichts lautes gibt, dass er aber ja gar nicht konnte, weil er noch einkaufen muss. spektakulär! ich frage mich immer, wie solche menschen im berufsleben bestehen können. aber das sind dann wohl diejenigen, denen ich täglich hinterhertelefoniere: "guten tag, ich habe vor zwei monaten schon mal nach diesem und jenem tv-mitschnitt angefragt... ja, vor vier, drei, zwei und auch letzte woche haben sie uns zugesagt, dass sie ihn uns schicken werden, aber es ist immer noch nichts angekommen...", während mir der kunde stinksauer im nacken sitzt und denkt, ich wäre hier die unfähige.

auf dem weg heute zur post kam mir ein typ entgegen, schätzungsweise in meinem alter, sehr groß, sehr hübsch, sehr markenbeklamottet. er telefonierte. offenbar ging es um das frühstück. als er an mir vorüberzog, rief er verzweifelt ins telefon: "ey, digger, du musst einfach nur das wasser kochen und dann da die eier reintun!!" und ich spürte, dass ich nicht die einzige war, die sich mit lebensunfähigen menschen herumärgert. ich hoffe, der kumpel am anderen ende der leitung hat die anweisung richtig verstanden. verbrühte hoden stelle ich mir nämlich schmerzhaft vor.

passend zum thema und weil das leben so verdammt schön hart sein kann: