Mittwoch, 3. November 2010
further. deeper. even slower.
mammapappakind. sounds for november III.



seltener, seltsamer abend. das objekt hat gekocht. die unheilige familie sitzt um den tisch. der lütte baut ein aufklärer-flugzeug mit einer million features.
"würde dir das angst machen, wenn das auf der erde landen würde?" fragt mich der sohnemann.
"naja, das wär in echt schon recht groß und sieht auch bedrohlich aus", sage ich.
"das ist aber erst ein prototyp", sagt der lütte stolz wie bolle.
"weißt du denn auch, was ein prototyp ist", hakt der papa nach.
der kleine weiß es. der papa weiß es auch. ich sitze und staune und lausche der fantastischen geschichte, die vater und sohn zusammenspinnen.
"wir müssen aber auch kenntlich machen, das wir in friedlicher mission unterwegs sind", sagt der papa.
"wir haben aber doch auch keine waffen mit", sagt der kleine. "nur so radars und so."
"hmmm.... obwohl man das ding, so wie es aussieht, tatsächlich mit waffen aufstocken sollte", überlegt der papa.
"das ausgerechnet DU sowas sagst!!" der kleine ist empört.
"ja, stimmt", sagt der papa, "waffen darf man immer nur zur verteidigung haben."
"am besten aber gar keine."
"am besten gar keine", bekräftigt der papa.
"guck mal, guck mal..." der kleine zeigt mir das neuste technische detail: eine gläserne schutzummantelung für den sensiblen radar.
"so mein schatz", sagt der papa dann streng. "der papa hat jetzt besuch und du hast sendepause."

dann sitzen wir bei kerzenschein am wackeligen küchentisch und rauchen kette. meine füße stecken zwischen den objektfüßen, und die objektknie klemmen die meinen ein. so sitzen wir und finden keine worte, lauschen dem gebrabbel aus dem kinderzimmer - bis ich aufstehe und gehe, meine wege, meine einsamen wege, die den seltenen, seltsamen abend schon minuten später wie einen flüchtigen traum erscheinen lassen.