Dienstag, 30. März 2010
gangstas in front of my homeoffice
heute nachmittag, 15:30 uhr: ich schreibe an einem artikel und werfe dabei einen blick aus dem fenster. ich sehe einen alten typen vorbeischleichen.

15:40 uhr. zufällig schaue ich beim tippen noch einmal hoch. wieder schlendert der kerl sehr langsam an meinem fenster vorbei. als ich den kopf senken will, merke ich, dass er in meine wohnung glotzt.

wie unangenehm. jetzt bin ich auf der hut.

15:50 uhr. die nächste runde. diesmal starrt er nicht. vielleicht doch kein interesse?!

16:00 uhr. er scheint weg zu sein. ich schreibe weiter.

17:00 uhr bis 17:30 uhr. der kerl ist wieder da und schleicht herum. einmal ertappe ich ihn, wie er wieder in mein zimmer glubscht. ich bin nervös. dann ist er wieder weg.

18:00 uhr: ein glatzköpfer typ läuft mit telefon am ohr auf der anderen straßenseite auf und ab.

18:15 uhr: der alte ist wieder da und glotzt. der glatzkopf rennt immer noch telefonierend auf und ab.

18:30 uhr: beide sind weg.

19:00 uhr: der dauertelefonierer taucht wieder auf. er rennt jetzt auf meiner straßenseite auf und ab. ich hoffe, er hat eine prepaidcard, die irgendwann endlich mal leer wird.

19:15: jetzt ist auch der stalker-opa wieder da. diesmal guckt er ganz ungeniert hier herein. lebte ich nicht hinter meinen schwarzen jalousien - ich hätte schwören können, wir hatten blickkontakt. dass ihm das nicht peinlich ist? außerdem wird es langsam dämmerig und damit auch kühler. kriegen es opas nicht an der prostata, wenn sie zu lange in der kälte rumlatschen?

19:30 uhr: er ist immer noch da. der telefonierer hat jetzt wieder die straßenseite gewechselt. er hat offenbar keine prepaidcard, sondern eine handyflatrate. scheiß billiganbieter.

19:45 uhr: es wird zu dunkel zum beobachten. ich hoffe, die beiden sind jetzt endlich weg. trau mich kaum licht zu machen. lege das scharfe fleischmesser unter mein bett. was mache ich, wenn ich morgen wieder ins büro fahren muss? was wird passieren, wenn ich vor die haustür trete?

20:00 uhr: komische geräusche draußen. sehe nichts, weil die dunkelheit gegen mich arbeitet. überlege, ob ich die araber um die ecke um eine pumpgun anhauen sollte. sehe schlagzeile in der hamburger morgenpost von morgen vor mir: "abgebrannte, verwirrte jungautorin nietet mit der waffe ihres koksdealers armen senioren um".

20:15 uhr: verdammt, ich sehe die tastatur kaum mehr. zu finster. traue mich kein licht anzumachen. zünde nach langem überlegen eine kerze an und postiere sie unfallfreundlich zwei millimeter neben meinem notebook.

angst, schrecken, panik. was wird geschehen?
es bleibt spannend. ich halte sie auf dem laufenden.

update:

23.20 uhr: schweres unwetter vertreibt stalker. habe guten überblick, weil die blitze die straße glockenhell erleuchten. draußen ist nur noch meine nachbarin, die gerade nass wie ein pudel vom rad steigt.