Sonntag, 28. Februar 2010
wie man einen stalker todsicher loswird
einige von den treuen lesern können sich vielleicht noch an beavis erinnern, den hässlichen vogel, der mich einst so unangenehm anmachte. nachdem ich diesen typen nun wochenlang nicht mehr gesehen hatte, tauchte er gestern abend wieder auf. zunächst war alles harmlos. er unterhielt sich angeregt mit einem ihm ähnlich hässlichen mädchen und ich machte mir erstmal keine gedanken. doch wenige minuten später begann erneut das "wir-gehen-auf-tuchfühlung"-programm.

es fiel mir beim bierholen am tresen auf. immer, wenn ich eine bestellung tätigte, tat beavis es auch. er bestellte sein bier am ca. 15 m langen tresen immer genau neben mir, oder besser noch: direkt an mir dranklebend. was ja noch plausibel gewesen wäre, wäre der club sehr voll gewesen. das entsprach aber nicht den tatsachen.
dann begann beavis, ganz offensichtlich nichtraucher, mir in den raucherraum zu folgen. dort postierte er sich an der tür, sodass ich ihn berühren musste, wenn ich wieder hinaus wollte. obwohl ich sehr züchtig bekleidet war, entwickelte sein zu-tode-starren nach einiger zeit etwas irres und manisches. ich fühlte mich sehr nackt. 'geh nach hause oder stirb, bitte', betete ich. aber beavis starb einfach nicht. nein, vielmehr bewegte er sich putzmunter zwei zentimeter neben mir auf der tanzfläche.
ich versuchte es zunächst mit bösen blicken. dann stellte ich mich neben einen riesengroßen, durchtrainierten und totaltätowierten typen. leider fühlte der sich dann verpflichtet, ein gespräch (= "zu mir oder zu dir, baby")zu beginnen. ich antwortete höflich verneinend, während ich angestrengt unter der ca. zwei meter hohen anabolikaschulter des muskelpakets durchstarrte und die wirkung der ablenkungskampagne prüfte. mist. beavis war vielleicht ein psychospinner, aber linken konnte man ihn so schnell nicht. ich verabschiedete mich rasch von mr. anabolika und türmte richtung damentoilette.
nach zweistündiger dauerflucht gab ich dann auf. außerdem war ich müde und musste an den nachhauseweg denken. dank schneeschmelze war ich nämlich mit dem fahrrad unterwegs, was sich gar nicht mit meinem steigenden alkoholpegel vertrug. doch als ich meinen mantel vom garderobenmann holte und mich beim hineinschlüpfen umdrehte, berührte ich eine vertraute gestalt: beavis. ich unterdrückte mühsam einen entsetzensschrei, wandte mich zur tür um und rannte zu meinem fahrrad. während ich das schloss auffriemelte, blickte ich mich immer wieder nervös um, jederzeit beavis´ kopf aus den büschen auftauchen erwartend. würde er mir folgen? würde er es wagen? ich gab meinem rad die sporen, wählte den dunkelsten und verwinkelsten weg und endlich, endlich gelang es mir, beavis abzuschütteln.

morgen danach vertraute ich mich meinem mann an.
"der ist echt nicht ganz sauber. der hat einfach nicht alle tassen im schrank", berichtete ich. "was soll ich bloß tun?"
"stell ihm das nächste mal ein bein und lass ihn fallen", rät man(n) mir daraufhin.
"und was soll das bringen?"
"wenn er stürzt und dabei die restlichen tassen zerbrechen, weiß er vielleicht nicht mehr, wer er ist. so eine art annullierug der persönlichkeit."
clever um drei ecken gedacht.
"okay. mach ich."
"und selbst falls du seine persönlichkeit nicht löschen kannst, tut es ihm dann hoffentlich wenigstens ordentlich weh."

und weiter mit musik...

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