Samstag, 14. November 2015
von herzen
"weißt du noch, als wir bei dresden wandern und klettern waren, in diesem einen heißen sommer?"
meine erste große liebe schaut mich durch seine neue brille an:
"ja. du hattest dir die hand gebrochen und ich hab dich da so durchgescheucht."
"ja, das war echt anstrengend mir dir", lächle ich.
mein ex wird plötzlich ganz ernst:
"das hat mir später übrigens total leid getan. manchmal war ich schon ein arschloch."
für einen moment blicke ich erstaunt auf. dann muss ich lächeln:
"ja, das warst du manchmal. aber meistens eben nicht. und wenn du es warst, hat es meiner liebe zu dir keinen abbruch getan."

mein ex fixiert angestrengt den hals seiner bierflasche, alkoholfrei, wie immer, während ich ihm ebenfalls nicht ins gesicht schauen kann, aus angst vor meiner eigenen courage. doch es steckt qualität in diesem moment, die qualität von 18 jahren, die wir uns nun kennen. und ich empfinde eine tiefe zufriedenheit, dass ich diesen menschen lieben durfte, diese integre persönlichkeit, die mich nie angeschrien hat, mich nie mit eifersucht gequält hat, mir niemals untreu war und mich nicht mit einem ständigen aufmerksamkeitsbedürfnis unter druck gesetzt hat. ein kavalier, nannte ihn mein vater einmal, obwohl mein vater immer sorge hatte, wir würden heiraten, ich mit meinen 17 und er mit seinen 33.

"bist du mal wieder hier?" will mein ex wissen, als wir zahlen und gehen.
"weihnachten, denk ich. ich muss mal schauen, was mein aktueller mann machen will. falls es ihn bis dahin noch gibt."
"und silvester?"
"wie gesagt, ich weiß noch nicht."
mein ex bleibt stehen und überlegt:
"also wenn du keinen plan hast und bevor du alleine in hamburg rumsitzt... könnte ich dich ja besuchen. und meine tochter mitbringen, wenn die will."
"ja, gerne", sage ich.

dann verabschieden wir uns. ich sehe meinem ex noch einige sekunden nach, seiner dunklen, schmalen sich entferndenden silhouette. und ich weiß, ich habe glück gehabt, damals, als ich 17 war. großes glück.

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Montag, 2. November 2015
heimat in der heimat
die alten wege gehen. der würzige duft von vermoderndem eichenlaub. die späte herbstsonne, die das gesicht liebkost.

erinnerungsumstürmt: die hecke mit den weißen beeren, die man als kind wie besessen sammelte, um sie anschließend zu zerstapfen. das alte haus, wo der schuster wohnte, vor dem man sich aus unerfindlichen gründen einst wahnsinnig gefürchtet hatte. der parkplatz, auf dem man das erste mal heavy petting hatte, ebenso angsterfüllt wie fasziniert.

ein bisschen wehmütig, aber glücklich. ob des perfekten moments.

und am ohr die stimme des mannes, der jetzt mein ist.

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Mittwoch, 21. Oktober 2015
wenn der postmann 2x klingelt
manche blogger muss man einfach nur ganz fest knuddeln. heute erreichte mich ein liebevoll gepacktes päckchen mit bezauberndem selfmade-inhalt. 1000 dank an frau andostilzchen! ich freue mich sehr!

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Sonntag, 18. Oktober 2015
immer was los
hier bei den bloggers hat man ein buntes leben, vor allem, wenn man sonst keines hat. üble beschimpfungen, drohungen mit dem rechtlichen zeigefinger - bisweilen hat man den eindruck, hier gibts inzwischen nur noch soziopathen. mich natürlich inklusive, aber ich habe auch den vorteil: ich darf das, so mit offiziellem und öffentlichem dachschaden. haha!

infolgedessen wirds hier ab sofort weniger zu lesen geben. wer aber ein wenig geduld hat, kann morphine so gegen ende nächsten jahres dann tatsächlich in printform kaufen und sein vernichtendes urteil auf amazon oder so spammen. und mir natürlich herzlich den buckel runterrutschen und am ende des buckels schön die rosette lecken. hauptsache, ihr habt gezahlt. haha!

besonders ausführlich widme ich mich in meinem opus grande allen katzbratzen, kapitalistenschweinen, spießerschnöseln, unterfickten und nochgarnichtgefickten. ähnlichkeiten mit real existierenden personen und blogs sind natürlich rein zufällig. haha!

hasta la vista und: immer sauber bleiben.

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Dienstag, 13. Oktober 2015
hin und weg
ich habe schon mal erwähnt, ich sei ein stehauffräulein. heute wieder live und in farbe bewiesen: nach der arbeit zur bahn gerannt und mal schnell in ohnmacht gefallen. mr. murphy hat aber gerade weggeschaut, es ist also nichts schlimmes passiert. auch sonst rein körperlich alles fit, sagt der internist in der klinik, ich sei wohl einfach seelisch zu angespannt.

ein großes danke an dieser stelle an die junge frau, die heute bis zum eintreffen des krankenwagens an meiner seite blieb. ich habe nur schemenhafte erinnerungen, aber es hat sich sehr gut angefühlt.
i don´t take these things for granted.

zumindest ich hatte heute somit recht wenig langeweile, nur für die leserschaft tuts mir mal wieder leid, weil eindeutig zu wenig blut und drama und nicht mal ein echter hauch des todes. aber ich habe keine zeit für fi(c)ktion, ich muss jetzt erstmal verlorene zeit aufholen und schreiben. für geld.

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