Samstag, 26. September 2015
aggro-tusse
"manchmal werde ich ja echt aggressiv", sage ich beiläufig, während ich den schwanz des fremden in meiner hand halte und ihn dabei beobachte, wie er immer größer und dicker wird.
"wie? echt?" der fremde ist schockiert.
"wie äußert sich das?"
"ich knall leuten schon mal eine", sage ich, "oder muss zumindest schwer an mich halten, es nicht zu tun."
"das heißt, ich muss jetzt aufpassen, was ich sage?"
ich muss lachen.

"okay, beispiel: neulich fuhr ich so auf dem radweg, vor mir eine mutti mit zwei sehr kleinen kindern, die auf ihren stützrädern dahinschaukelten. brandgefährlich im morgendlichen berufsverkehr, ich frage mich ja immer, wie eltern so fahrlässig sein können."
"ohja, das ist gefährlich", wirft der fremde ein, selbst vater zweier kinder.
"die fuhren also so vor mir, die kinder nebeneinander auf dem radweg, und rechts daneben auf dem fußweg die mutti. fahren ist dabei zu viel gesagt, also kriechen oder schleichen wäre schon eher treffend. der fußweg war aber voller menschen, die schon aus dem weg springen mussten, als die mutti da durchwalzte, was bedeutete, man konnte also nicht an dem pack vorbeifahren."
"verstehe, und du hast sie überfahren?" mutmaßt der fremde.
"neeeeieeeeiiin. ich hab mich erdreistet zu klingeln."
der fremde zieht die augenbrauen hoch.
"und dann drehte sich diese fettärschige hormon-tonne um und ranzte mich an: sehen sie nicht, dass hier kinder fahren, können sie nicht rechts überholen?!"
"nicht wahr."
"doch! also nicht nur, dass sie ihren kindern vollkommen falsch die straßenverkehrsordnung vorlebte, sie wollte also auch, dass ich fußgänger über den haufen fahre!"
"und dann hast du ihr eine gelangt?"
"neeeeeeeeiiiiin. ich habe gesagt: ich werde doch nicht fußgänger gefährden, nur weil sie die straßenverkehrsordnung missachten und darüber hinaus auch offenbar nicht fähig sind, eben diese ihren kindern nahezubringen, von rücksichtnahme und anderen schönen tugenden mal ganz zu schweigen."
"und was war dann?"
"sie war irritiert. aber wenn sie noch was freches von sich gegeben hätte - ich war fest entschlossen, anzuhalten und ihr eine zu knallen. also nicht nur so eine harmlose ohrfeige, sondern so richtig, mit der faust."

der fremde lacht amüsiert.
"schlägst du denn auch männer?"
"meinen ex-lover habe ich manchmal ein bisschen gehauen."
"wie, gehauen?"
"so im spaß. er hatte die angewohnheit, mir in der öffentlichkeit den rock hochzuziehen und dann auf den arsch zu hauen. dafür hab ich ihm dann auf den sack geklatscht."
"ich hoffe, du machst das nicht bei mir?"
"du haust mir ja auch nicht auf den arsch, so auf offener straße."
"nein, um gottes willen, wenn das jemand mitbekäme, der mich kennt, und der auch noch meine frau..."
"schon gut, wir hauen uns also nicht, weder du mich noch ich dich. und ich bin ja auch keine ernstzunehmende gegnerin. mein ex-lover hat sich immer köstlich amüsiert, wenn ich mich auf ihn gestürzt habe."
"das hatte sicherlich auch was erotisches, bei dir."
"sagen wir mal so, es ergab immer eine gewisse sexuelle spannung. der kerl war 1,90 m groß und wog fast 100 kilo, und allein die körperliche überlegenheit dieses testosteronbündels hat mich schon nass gemacht."

der fremde grinst.
"dann bück dich jetzt mal schön tief, damit ich dich noch mal von hinten nehmen kann."
"sag bitte."
"einen scheiß werd ich tun."
der fremde packt mich am hals und drückt mein gesicht auf die fläche meines schreibtischs. dann fickt er mich kurz und hart, bis ich explodiere.
auf jeden fall weiß er, wie man mit aggro-tussen umgeht.

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