Sonntag, 29. Juli 2012
gek.üsst
und während wir so sitzen, knie an knie, schulter an schulter, und während sich unsere körper immer stärker zueinander neigen, bis mein haar seinen hals berührt und sich ein kleines, liebenswertes lächeln auf seine lippen stielt, da merke ich, dass auch k. noch nicht geschichte ist.

später vor seiner haustür schmiegen wir uns aneinander wie junge katzen und dann küsst mich k.

erst ganz sachte, hin, weg, dann intensiver, ich bin hin und weg, und aus seiner armeejacke steigt der duft, den ich aus k.s wohnung kenne, sauber, unendlich sauber und nur ganz leicht nach einem eau de toilette.

dieses lächeln-müssen. das ist kein lächeln, das bei uns ist ein lächeln-müssen. der nackte wahnsinn. die mundwinkel zucken im puls der verlegenheit, während die freude in kleinen wellen durch unsere körper flutet. das ist kein halten, keine konstanz, kein fester boden. der wunsch zu versinken hat etwas unwilliges, paddelt sich immer wieder zurück an die oberfläche der unverbindlichkeit, will sich nicht festlegen.

ich habe als erste von uns beiden den gedanken, dass ich bei k. bleiben könnte. k. würde mich fest umschlingen und so mit mir einschlafen. normalerweise kann ich in den armen eines mannes nicht schlafen, nicht mal wenn das objekt mein bettgenosse ist. bei k. ist es eine absolute ausnahme. k. bewegt sich kaum und lässt nicht los. das fühlt sich beruhigend an. einzigartig beruhigend. es zieht eine grenze zwischen mir und der welt, in der ich nicht sein möchte.

k. ist dennoch schneller und spricht den gedanken aus.
"willst du wirklich noch nach hause?"
"ja", sage ich, weil ich muss, weil ich keinen sex haben kann und weil ich allein sein muss, ohne grund, aber sehr dringend, auch wenn ich zu gerne bei k. bleiben würde, mit dem teil in mir, der wünscht und sehnt und wünscht und sehnt und damit irgendwie nicht aufhören kann.
k. bohrt nicht nach.
"schade."

als ich auf mein fahrrad steige und losfahre, bin ich merkwürdig satt und hungrig zugleich. der morgen ist schön wie immer, aber die lichter zerfließen weicher als sonst auf meiner netzhaut, die haut kribbelt im fahrtwind und an der ecke duftet es unbeschreiblich zart nach zimt und hefe.

... link