Montag, 23. November 2009
on fire - tag der idioten
wenn dummheit weh täte, wärt ihr jetzt alle am schreien, sagte einst weise meine chemielehrerin, die sie irgendwann fortbrachten, weil sie zuviel über die außerirdischen schwafelte, die uns holen kämen, wenn wir zuviel schwarze kaffee tränken. oder so ähnlich.
geschrien hat heute keiner, offenbar, weil auch die story mit den außerirdischen nicht so ganz gestimmt hatte. trotzdem war ich den ganzen tag von idioten umgeben.

idiotin nummer eins: die neue angestellte. ich gab ihr den auftrag, ein bestimmtes foto bei einem unternehmen anzufordern. ich sagte, es sei dringend, 17 uhr bräuchten wir das bild. fünf minuten vor 17 uhr kam sie zu mir und meinte, es täte ihr leid, sie habe den ganzen tag versucht, da anzurufen, habe aber keinen erreicht. da die tür den ganzen tag offenstand, wusste ich, dass sie in vier stunden maximal einmal den telefonhörer in die hand genommen hatte. ich hatte schon eine gemeinheit auf der zunge, als sie mit kleinmädchenkulleraugenrollen (was schlecht geht, wenn man so groß wie ich und dann auch noch 20 kilo schwerer ist) sagte: "kannst du das nicht machen?!" angesichts von soviel dummdreistigkeit wurde mir ganz leer im kopf und auch die schöne, ätzende gemeinheit war mir entfallen. "jetzt ist es zu spät", fauchte ich sie lediglich an.

idiot nummer zwei: der servicetechniker unseres stromanbieters im büro. der stellte zwecks reparaturen den strom ab, vergaß aber vorher darauf hinzuweisen, dass wir vielleicht vorher den server runterfahren sollten. wir, vier bürochicks mit angst vor allem, was nur aus nullen und einsen besteht, saßen daraufhin vor rechnern, die sich nicht mehr mit dem server verbinden ließen. outlook und internet waren auch tot. wir guckten dumm. dann der brilliante vorschlag meiner kollegin nummer eins: "wir könnten doch den it-heini anrufen!" die nächste griff schon zum hörer, da fiel ihr ein, dass sie ja gar nicht in den outlook-kontakten nach der nummer des it-heinis suchen konnte. große panik unter den mädels. ich sah weniger ein problem: "rufen wir halt einfach die auskunft an." oh, brilliante idee. "welche nummer hat denn die auskunft", fragte kollegin nummer zwei betreten. "ich habe elf packungen antifaltencreme gekauft, bin 88 euro ärmer und habe immer noch null männer. klickert´s?" hahahahihihi.

idiotin nummer drei: die tante von der auskunft. obwohl wir vor- und zunamen unseren it-heinis, den namen seines serviceunternehmens und den standort zusammenkriegten, konnte sie uns nicht weiterhelfen. "sie sagt, es gäbe keine eintragung", zuckte meine kollegin die schultern, nachdem sie aufgelegt hatte. ich: "das glaub ich nicht." "doch, sagte sie aber", beteuerte meine kollegin. "wie oft hat sie geguckt?" bohrte ich nach. "einmal", wisperte meine kollegin. "faule mistschlampe", sagte ich. alles muss man selber machen. ich ging ins nachbarbüro und bat darum, an einen rechner mit internetanschluss gelassen zu werden. und nun raten sie mal, wen ich bei telefonbuch.de nach drei sekunden fand? unseren it-heini.

so wurde irgendwann, stunden später zwar, aber immerhin, alles gut. der server lebte, wir konnten fertig arbeiten und ich schließlich nach hause. auf dem weg dorthin begegneten mir die idioten nummer vier und fünf.
idiot nummer vier war der fahrer eines kleinwagens, der sich durch eine enge, schlecht asphaltierte straße mit ca. fünf kmh vor mir herbewegte und dann unvermittelt zum stillstand kam. ich war schon reichlich genervt, sah aber dann, dass etwa 20 meter vor uns jemand ausparkte. der kleinwagenidiot war offenbar scharf auf die parklücke. was kein problem gewesen wäre, wenn der ausparkende idiot es mal geschafft hätte, auszuparken. gut, er hatte einen kombi. gut, die straße war eng und finster und es hatte geregnet. aber zwischen ihm und dem kleinwagenidioten befanden sich wie bereits erwähnt mindestens 20 meter luft. die reichten jedoch nicht. es ging vor und zurück und wieder vor. der kleinwagenidiot hupte wie eine tussi (so kurz und schrill und empört, sie wissen schon). das half dem idioten im kombi auch nicht. also beschloss der kleinwagenidiot mal ganz spontan, den rückwärtsgang einzulegen, um aus 20 eben 30 meter zu machen. wobei er aber vergaß, dass ich ja auch noch da war. es gelang mir gerade noch, mich mit meinem rad in die etwa 10 zentimeter winzige lücke zwischen zwei geparkte autos zu quetschen. ein glatter mordversuch. ich, zwischenzeitlich wutschäumend, machte mich schmal, hangelte mich an die seite des kleinwagens mit dem idioten darin und klopfte. als er das fenster herunterkurbelte, stieß ich ihm den ausgestreckten mittelfinger in die blöde fresse. dann sah ich zu, dass ich weg kam.
den idiot nummer sechs wollte ich nämlich lieber nicht mehr erleben.

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