Freitag, 5. September 2008
pommernland ist abgebrannt
ich suche meine socken.
das ging alles so schnell. regina. regina mit dauerwelle. und der typ. so fremd.
und der gang durch die verwinkelte altstadt meiner heimat. die jetzt ein bisschen anders aussieht als ich sie in erinnerung habe, aber ich habe alles noch irgendwie erkannt.
ich befinde mich im dachgeschoss eines alten hauses in einer wohnung, die niemandem gehört. neben mir sitzt einer, den ich kenne, von dem ich aber nicht weiß, wie er heißt und was er von mir will. er ist halb nackt, so wie ich.
"da guck mal, da hat´s neulich gebrannt." er zeigt auf das haus gegenüber. unten, wo einmal weiße jalousien waren, sind die schwarzen spuren der flammen erkennbar.
"da hat´s im erdgeschoss gebrannt?" frage ich.
"das ganze haus ist ausgebrannt."
"nee, wirklich? das will ich sehen."
"du kannst da nicht rübergehen, es brennt ja noch."
und tatsächlich. ein fenster weht trotz der windstille auf und zu. feuerwind. auf der außenfläche züngeln, wenn man genau hinsieht, ätherische irrlichter, als hätte einer alkohol ausgegossen und angezündet.
"da stehen nur noch die mauern. innen ist alles hohl", sagt der typ.
ich kann nicht erkennen, wo das haus aufhört. es könnte auch hufeisenförmig gebaut sein und wir im gegenüberliegenden teil sitzen. und weil die dielen so knacken und zischen, frage ich: " wir sind aber nicht in diesem haus?"
"nein. glaubst du denn, ich würde dich dieser gefahr aussetzen? denkst du das von mir?"
ich bin angenehm berührt, obwohl mir der typ suspekt ist. "entschuldige."
ich blicke wieder hinüber zu dem schwingenden fenster, das in der sonne geisterhaft brennt. rauch steigt von der dachrinne auf.
"ich will das jetzt sehen. ich kann das nicht glauben."
ich ziehe mich an und gehe auf die straße. wie schön es ist, denke ich mir, als ich vor dem haus stehe, die reich verzierte fassade trägt sogar blattgold, an den fresken schweben engel. von außen sieht alles unversehrt aus. auch die schwere holztür mit dem goldenen knauf. der typ macht sie auf und hält sie für mich: "komm."
ich gehe zwei schritte und bleibe dann wie angewurzelt stehen. ich kann es nicht fassen, welch schaden das feuer angerichtet hat. drinnen ist nichts mehr. keine wand, kein boden, keine decke. nicht einmal asche hat das feuer übrig gelassen. nur die außenmauern stehen, als wäre nichts passiert. es ist so still, als wäre ich ertaubt. die lippen des typen bewegen sich, doch kein ton verlässt seinen mund. oben schwingt das brennende fenster in der sonne.
mich schaudert.

aufgewacht.

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