Donnerstag, 21. August 2008
als ich knapp dem tod entrann
(vorsicht, dramatik!)

es war einmal... ein wunderschöner donnerstag abend, als ich beschloss, noch rasch meinen arsch ein wenig in den flussauen der alster zu bewegen. der himmel war etwas bewölkt und irgendwo an einem rand ein wenig dunkel, aber ich schlüpfte in meine schuhe und dachte mir nichts böses. die sonne schien durch die weiden, der wind spielte sanft mit den blättern, alles war gut.
als ich beinahe den punkt, an dem ich am weitesten von zuhause entfernt war, erreicht hatte, fiel mir auf, dass das merkwürdige hintergrundgeräusch, dass ich ständig durch den walkman hörte, durchaus nicht die autos waren, die über brücken fuhren, sondern dass es sich um donnergrollen handelte. ich schaute himmelswärts und musste feststellen, dass dieser eine unheilschwangere rötlich-gelbgraue farbe trug. das licht war gedämpft, die luft schwül. es ging kein lüftchen mehr und die vögel hatten aufgehört zu singen. 'bestimmt regnet es gleich', dachte ich. und da fiel auch schon der erste tropfen. er war schwer und dick und ich ahnte: das würde kein leichter nieselregenschauer wie sonst werden.
wie richtig ich lag, erfuhr ich etwa 20 sekunden später, als die erste sturmböe durch aufgestaute luft durchwirbelte und die gewitterwolken nun direkt über mich trieb. ich schaute mich um, wo sollte ich mich nur unterstellen? hier waren nichts als gras, bäume und ein paar schrebergärten hinter hohen zäunen und büschen. ich hatte kein zeit mehr zu überlegen, denn da ging es auch schon los, als hätte man eine dusche aufgedreht. ich machte zwei schritte, dann stand ich unter einem baum. das dümmste, was man wohl machen konnte: bei gewitter am fluss unter einem baum stehen. 'bitte lass in diesen meinen baum jetzt keinen blitz einschlagen', flehte ich.
der sturm trieb den regen mitsamt steinchen und laub mittlerweile waagrecht durch die luft, es krachte und flackerte regelmäßig am himmel dazu. ich kroch hinter den baumstamm und dachte, ha, die krone hält dem regen sogar stand! was für eine gute wahl.
etwa eine halbe minute später wurde genau dieser gedanke lügen gestraft und ich wurde nassgeduscht bis auf die haut. durch den sturm war alles in einen graugelben nebel gehüllt, man konnte die augen nicht offenhalten. ich kam nicht mehr weg. ich klammerte mich an den baumstamm und hoffte irgendwas. dass es bald vorbei sein möge, dass kein blitz einschlagen würde, oder dass der cabman sich sorgen machend vielleicht irgendwie vorbeikommen würde.
plötzlich knirschte es über mir, dann krachte etwas dunkles an meiner schläfe vorbei direkt vor meine füße. ein ast, so dick wie mein bein. zwei zentimeter, und es hätte mir den schädel zertrümmert. vor schreck ging ich in die knie und legte die arme über den kopf. so kauerte ich, bis mir jemand die hand auf die schulter legte. es war ein fremder mann. seine jacke trug er über den kopf gezogen. er schaute mich sehr besorgt an: "sind sie okay? geht´s ihnen gut? ist ihnen was passiert? ich hab das eben gesehen und konnte aber nicht erkennen, ob sie getroffen wurden." ich schüttelte den kopf: "nee, das war ganz knapp. aber mir geht es gut. nur ein bisschen nass." "sie haben aber einen ganz besonderen schutzengel", sagte der mann.
das war wohl wahr. den habe ich manchmal.
nach etwa fünf minuten war der ganze spuk vorbei. es regnete nun gleichmäßig, aber nicht mehr stark. ich rappelte mich auf. "jetzt aber schnell nach hause", nickte der mann. ich grinste.
dann nahm ich die beine in die hand. die kleidung klebte schwer an mir, in den haaren hatte ich einen halben wald. jetzt eine heiße dusche dachte ich. und dem cabkater erzählen gehen, dass er eben beinahe wieder single geworden wäre...

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