Samstag, 29. August 2009
göttliche komödie
ich möchte eine runde an der alster drehen. auf knopfdruck ereilt mich - was wohl? ein wolkenbruch. dabei hatte ich sogar schon die mülltüte für den gang zu den tonnen an die tür gestellt.

egal. ich bleibe also drinnen und mache tee. ich will mich zum kater vor den fernseher setzen, wo gerade eine spannende reportage über die frankreich-invasion im 2. wk läuft. als mein arsch den sessel berührt passiert - was wohl? das programm schaltet auf werbung!

der kater grinst: "das ist so typisch für dich!"

ich: "ich bin die protagonistin einer satire gottes!!"

der kater: "der sitzt bestimmt gerade da oben, schneidet zehennägel und lacht sich tot über dich!"

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Mittwoch, 26. August 2009
wohnung auch ade?
hamburg will mich ganz dringend loswerden, scheint mir.

nicht nur kein job in aussicht, sondern nun auch noch neue mieter über mir. und die haben offenbar ein balg, das mit mammut-stampfern über den laminat trampelt und ununterbrochen rumschreit. jedenfalls hört sich das an, als ob gleich die decke durchkommt.

müssen kinder jetzt nicht auch mal langsam ins bett? also wenn die eltern nicht den türkischen erziehungsstil durchziehen ("mach, was du willst, aber finde alles deutsche immer und zu jeder zeit lauthals scheiße")? das paar sah mir eigentlich recht normal aus, aber auch eher so öko-liberal.

coole agentur in köln gefunden. die suchen zwar nicht, aber man kann sich ja mal anbiedern. nur, dass köln ja so furchterregend hässlich ist. hm. aber anderseits: von hamburg dachte ich auch immer, es sei so wunderbar da.

kein ort, nirgends.

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Donnerstag, 20. August 2009
schmetterling des grauens
die meisten menschen finden schmetterlinge anmutig, elegant, schön oder wenigstens niedlich. dachte ich. bis heute.

als ich nämlich am frühen nachmittag die küche meiner leibeigenschaftsstätte betrat, erschrak ich mich sehr. etwas großes schwarzes berührte meine schulter. ich wollte danach greifen, doch da schnellte es hoch und entfernte sich gen decke.

der betätigte schalter brachte es ans licht: ein schmetterling mit dunklen, zusammengepressten flügeln saß an der decke. kein riesenmotte also, wie ich im ersten horror angenommen hatte. sondern, wie das erste öffnen der flügel zeigte, ein tagpfauenauge.

sofort wurde die freizeit-greenpeacelerin in mir aktiviert. musste ich schon in diesen räumen schmoren, war es meine pflicht, das unschuldige tagpfauenauge zu retten und nach draußen zu bringen. leider fiel mir nicht so rasch etwas schlaues ein.

licht war jedenfalls schon einmal die falsche methode. denn irgendwann begann das schmettervieh, wie wild gegen die glühbirne in der fensterlosen kombüse zu flattern. dem süßlichen geruch nach zu urteilen ließ es dabei einiges an schmetterlingsstaub. also schaltete ich das licht schnell wieder aus.

ich muss ihn aus der küche locken, dachte ich mir. nur: worauf steht so ein schmetterling? blumen wohl, also süß - ja, süß war sicher gut. ich tastete im dunklen nach der zuckerdose, benetzte den finger und stippte ein paar körner auf. dann stellte ich mich auf einen hocker und näherte mich der decke. ich wartete auf die winzige berührung, wenn das pfauenauge an meinen zuckerfinger andocken würde. dann wollte ich schnell in den nebenraum zum offenen fenster laufen.

doch die methode war nicht gut genug. der schmetterling kam nicht. stattdessen kam meine kollegin in dunkle küche und rempelte mich an.
"was macht du denn da?"
"da sitzt ein schmetterling an der decke!"
ich knipste das licht an, um ihr den verirrten flattergeist zu zeigen. da erhob sich das pfauenauge plötzlich und schwirrte auf meine kollegin zu. was dann die ereignisse etwas eskalieren ließ.
denn meine kollegin stieß einen markerschütternden schrei aus und sprang dann wild fuchtelnd und den schmetterling so vor sich hertreibend aus der küche und rannte ins nebenzimmer. dabei riss sie den bürostuhl um, fliegendes papier segelte mit dem schmetterling durch den raum. mit offenem mund beobachtete ich, wie mein kollegin panisch um sich blickte, dann in den nebenraum hechtete und die tür zuschmiss.

währenddessen gelang auch dem schmetterling die flucht. er erreichte das offene fenster. so einfach lösen sich also probleme. aber was war nur in meine kollegin gefahren? vermutlich hatte sie den fliegenden gast im schrecken als wespe oder hornisse identifiziert. vor diesem tieren, das wusste ich, hatte sie eine unerklärliche panik.

ich klopfte vorsichtig an die geschlossenen tür.
"hey, das war keine wespe!"
zwei große braune augen schauten mich durch den türspalt verschreckt an.
"was für ein grauenhaftes vieh!"
"jetzt hör doch mal. das war nur ein schmetterling. ein pfauenauge."
meine kollegin schnaubte:
"ja, eben drum! ich fürchte mich doch so vor insekten! und wegen dem blöden schmetterling kribbelt es mich jetzt wieder den rest des tages am ganzen körper."
und sich vor ekel schüttelnd kehrte sie langsam zu ihrem schreibtisch zurück.

okay...
manchmal stellt man dann doch fest, die eigenen macken eher die harmlosen sind.

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Samstag, 15. August 2009
kleine irrlichter im morast
die neue situation wühlt mich auf, jetzt, wo gerade mal etwas ruhe und standard in mein leben eingekehrt war. das angespannte grübeln, das dich hellwach an die matratze tackert und die muskeln festfrieren lässt. der löffel, der ständig durch die grütze rührt. löffel, ach was sag ich, mixer, auf stufe drei geschaltet.

die kolleginnen sind ehrlich betroffen. das lässt mich von der potenzielle-intrige-theorie abstand nehmen.

der kampf ist kein schöner, den ich jetzt um die krümel vom kuchen, von dem ich nie aß, kämpfen muss. aber kampf ist leben. und dass das leben schön sein muss, davon haben wir ja schon alle längst abstand genommen. erträglich sollte es sein.

erträglich macht es die tatsache, dass ich wenigstens arbeitslosengeld bekäme. zuhause die große erleichterung, nein, wir müssen nicht wieder anfangen, das kind durchzufüttern.

wir werden sehen, wir landen irgendwann irgendwo. im moment können wir nicht sehen, kein ziel nah und fern. aber langweilig war es eh. und nichts macht mich trauriger als die tatsache, dass mich etwas anödet.

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Donnerstag, 13. August 2009
sodala
übergangslösungen lösen sich manchmal verdammt schnell unter so einem meinem hintern auf.

ab oktober bin ich dann erstmal raus, vorzeitigerweise.
weil dann nämlich die pratikantin aufsteigt. und deren aufstieg ist etwas billiger als der meine.

und ich kann nicht mal weinen. sondern verspüre, von latenter existenzangst einmal abgesehen, unendliche erleichterung.

arbeitsmarkt, da bin ich. arbeitsmarkt?? aaaaaabaaaiitsmaarkt!? halloooo...?

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Mittwoch, 12. August 2009
geil
jobabsage in 20 minuten nach der bewerbung. hatte ich auch noch nicht.

rekorde braucht das leben!

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Sonntag, 9. August 2009
surprise in sahnesauce
man(n) kocht für mich.

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ende des lebens
wenn man beruflich stark eigespannt ist, tendiert man dazu, nicht über sich nachzudenken.
wo will ich hin?
die frage hatte sich jahrelang für mich erübrigt. leben fand in der gegenwart statt und war wie von selbst mit einer recht hohen dosis glück angefüllt. zeit war ungefühlt, denn sie war immer da. auch sonst war alles da, nicht im überfluss, aber das notwendige. freunde, ab und an liebesglück, inspiration, sicherheit, ein platz an der sonne (ganz wörtlich).

heute gibt es keine zeit mehr, die gesundheit ist ein fragiles gut geworden. da, wo einst freunde waren, klafft ein großes loch mit einigen behelfsbrücken. dank der arbeit nimmt man das alles weniger stark war, denn auch müdigkeit ist eine droge, die, gepaart mit der kontinuierlichen ausschüttung einer hohen menge adrenalin zu bewusstseinsveränderungen führt. arbeiten, vor allem in der falschen firma, führt zu einer art fremdbestimmtem dämmer-angst-zustand, der einem die luft zum atmen abschnürt.

in meinem urlaub, der heute zu ende geht, hatte ich endlich wieder genügend zeit zum nachdenken, zum atmen und auch zum genießen. und schmerzfrei zu sein, keine medikamente zu brauchen. und festzustellen: leben findet woanders statt, nicht wannanders. ich befinde mich definitiv am falschen ort und unterm rad der falschen entscheider.

ab heute zählen wir die tage.

noch 264 tage bis zur theoretischen freiheit.

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Dienstag, 4. August 2009
6+7
argx.
gestern schlimm gesoffen. doppelt gesehen, eingeschränktes sprach- und denkvermögen.

nach sechs stunden schlaf aber wieder fit wie ein turnschuh gewesen. doch nach zwei wachen stunden wackelt der kreislauf heftigst.

später dann mal den restalkohol rauschwimmen. aber heute nur im omma-modus.

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Sonntag, 2. August 2009
quattro
samstage waren einst frei- und freutage, genauso wie freitage. dieser war, trotz zähen verlaufs, ebenfalls einer.

nach stundenlanger langeweile am nachmittag, an dem ich versuchte, den informatischen fragen meines vaters zu entkommen, ohne ihn vor den kopf zu stoßen, gelang es mir endlich, eine alte freundin ans telefon zu kriegen und eine einladung zum grillen/party abzustauben. das war sehr nett, auch wenn die werdende mutter dank wasser in den füßen + umzugsstress dann gegen mitternacht schlapp machte. also machte ich das, was ich mal am besten konnte, nämlich alleine auf party gehen.

gegen halb eins am ziel angekommen war es dann nicht sehr voll - urlaubsleere wie auch in der innenstadt - und man hätte gut tanzen können, wenn mich nicht die kürzlichst erworbene verklemmtheit befallen hätte und mich mit einem paket ich-gehöre-nicht-dazu-ich-bin-bestimmt-lächerlich an den rand der tanzfläche verbannte. nach einer weile aber traf ich dann alte bekannte wieder, auch eine freundin, welch freude und den dj des abends, in herrlich betrunkenem zustand. führerscheinentzug hat eben auch was gutes und fördert alkoholkonsum bei der arbeit, sprich beim auflegen. was manchmal als dj auch nicht schlecht ist, denn hin und wieder leert sich so eine tanzfläche auch aus unerfindlichen gründen und da gerät man als entertainer dann schon ins schwitzen. ein, zwei oder auch fünf, sechs bierchen wirken entspannend.

lange rede, kurzer sinn, es war ein glückliches widersehen, trotz einiger nervensägender schmachter. kann doch nicht mehr mit dem ring drohen, der unglücksbringer ist ja abgelegt. keine fesseln für die liebe.
als eine gute abwehrwaffe gegen übergriffe erwiesen sich aber meine hohen schuhe. auch wenn ich damit als 1,85m-frau immer noch eine unerklärliche anziehungskraft auf südländische/nordbayrische männer unter 1,70m habe (tret mich, beiß mich, quäl mich?), kann man so doch luftliniengerade geflissentlich über deren köpfe hinwegsehen. als mich ein besonders kleiner mensch irgendwann ansprach, bekam ich dies eine ganze weile gar nicht mit, da er meinen ellenbogen bequasselte, auf dessen höhe sich etwa sein gesicht befand.
ein anderer bekannter um fünf ecken erwies sich an diesem abend ebenfalls als ausdauernder gesprächspartner. während ich versuchte, mich an seinen namen zu erinnern, erzählte er begeistert und eine halbe stunde lang, dass er demnächst nach hamburg käme, um sich ein boot zu kaufen. jep. is klar. ich sagte irgendwann sehr freundlich, das sei ja interessant, mein mann denke nämlich auch über den kauf einer yacht nach und ich würde ihm gerne einmal dessen telefonnummer geben, dann könne er sich ein paar tipps (= veilchen) abholen. "ähem, du bist verheiratet?!" fragte er mit einer kleinen gesichtsentgleisung. ich lächelte nur still und dachte an meinen kater, wie er jetzt wohl eingekuschelt im weißen bett lag, die decke über ein ohr gezogen, eingemummelt wie in einer kleinen höhle.
der bekannte entschloss sich dann, doch lieber kein boot zu kaufen. er brauche ja eigentlich auch viel dringender einen neuen cd-player fürs auto. praktisch, dass es blödiamarkt auch in nürnberg gibt.

der abend endetete mit der gefürchteten fast zweistündigen busfahrt über fränkische dörfer, die verträumt in ersten morgenlicht zwischen wald und wiese lagen, bis wir dann die stadt erreichten, vorbei am flughafen, hinein ins zentrum und weiter südwärts. um halb sechs lag ich dann endlich im bett und fiel in todesähnlichen schlaf.

heute abend dann anne clark live. auf der wunderschönen insel. ich freu mich.

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