Samstag, 3. April 2010
twenty-nine
die sonne brilliert, die vögel zwitschern und die luft riecht nach vorstadtgarten, so, wie sich das gehört.

auf meinem mädchenschreibtisch sitzt ein kleiner brauner stoffhase mit rosa näschen. daneben eine flasche hochprozentiges, gummibärchen und unterwäsche. blumen von meiner oma, zum letzten mal, fürchte ich. nächste woche kommt sie ins pflegeheim, endstufe.

das dumme am älterwerden ist, dass alle anderen auch älter werden. in meiner familie bin ich die jüngste. habe keine geschwister, keine eigenen kinder. ich werde übrigbleiben.

ich würde mich gern freuen. aber alles, was gerade in mir präsent ist, ist mein künftiges übrigbleiben.
vielleicht sollte ich doch gleich mal die flasche köpfen...

update: mit steigendem alkoholspiegel fällt geburtstagfeiern tatsächlich leichter. komplettabschuss heute abend geplant. für einen draußenfick isses leider immer noch zu kalt. schade.

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Freitag, 2. April 2010
ich lege euch ein ei
ich habe mich ja schon lange gewundert, woher diese merkwürdigen schmerzen in der linken brust kommen. gestern war ich dann bei der frauenärztin. tittenshow. sie tastet.
und fragt: "sie waren ja vorher beim hausarzt, was hat der denn gesagt?"
"brustentzündung."
"das ist aber ungewöhnlich. das haben eigentlich nur stillende oder vielleicht noch schwangere frauen."
sie macht ein ultraschall. es sind keine knoten zu sehen.
"sie haben ziemlich viel wasser im gewebe."
"ich weiß. fragen sie mal meine waage! das müssen irgendwelche ganz verrückten hormonellen schwankungen sein."
sie ist ein wenig ratlos, veranlasst dann aber einen bluttest.

heute morgen klingt das handy. ich glaube es nicht, aber meine frauenärztin ist dran. ich vermute das schlimmste, leukämie oder aids oder sonst irgendeine tödliche kacke, und dass ich kurz vorm abnibbeln stehe. was ich dann höre, schockt mich aber gleich noch viel mehr:
"wir haben schwangerschaftshormone in ihrem blut gefunden!"
"kann nicht sein. ich verhüte doch."
"keine verhütung ist perfekt."
"aber wer soll denn dann der vater sein?"
"da fragen sie die falsche!" sagt sie und kichert. ich finde das gar nicht zum lachen.

als sie auflegt,bin ich erstmal geschockt. ich laufe zur apotheke, die glücklicherweise sieben tage die wochen bis mitternacht geöffnet hat und frage nach einem test.
nach hause gelaufen, test angepinkelt. test ist rosa. scheiße. mir ist nach heulen zumute, aber die tränen bleiben mir irgendwie im hals stecken. und nun?

und überhaupt: wer in aller welt könnte der vater sein? ich habe ja ein verdammt schlechtes namensgedächtnis. und manchmal fragt man ja auch gar nicht nach dem namen, sondern nur nach dem, was wichtig ist, also "zu mir oder zu dir" oder "haste mal n gummi".
alles grübeln führt zu nichts. schade. wenn der vater intellekt besäße und gut aussähe, könnte ich erwägen, das kind auszutragen und dann auf den schwarzmarkt der adoption zu werfen. zu dumm. und zu dumm, wer diese story jetzt gelesen und geglaubt hat, denn das war ein verspäteter aprilscherz, ihr eierköppe! frohe ostern und bleibt sauber!

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Dienstag, 30. März 2010
gangstas in front of my homeoffice
heute nachmittag, 15:30 uhr: ich schreibe an einem artikel und werfe dabei einen blick aus dem fenster. ich sehe einen alten typen vorbeischleichen.

15:40 uhr. zufällig schaue ich beim tippen noch einmal hoch. wieder schlendert der kerl sehr langsam an meinem fenster vorbei. als ich den kopf senken will, merke ich, dass er in meine wohnung glotzt.

wie unangenehm. jetzt bin ich auf der hut.

15:50 uhr. die nächste runde. diesmal starrt er nicht. vielleicht doch kein interesse?!

16:00 uhr. er scheint weg zu sein. ich schreibe weiter.

17:00 uhr bis 17:30 uhr. der kerl ist wieder da und schleicht herum. einmal ertappe ich ihn, wie er wieder in mein zimmer glubscht. ich bin nervös. dann ist er wieder weg.

18:00 uhr: ein glatzköpfer typ läuft mit telefon am ohr auf der anderen straßenseite auf und ab.

18:15 uhr: der alte ist wieder da und glotzt. der glatzkopf rennt immer noch telefonierend auf und ab.

18:30 uhr: beide sind weg.

19:00 uhr: der dauertelefonierer taucht wieder auf. er rennt jetzt auf meiner straßenseite auf und ab. ich hoffe, er hat eine prepaidcard, die irgendwann endlich mal leer wird.

19:15: jetzt ist auch der stalker-opa wieder da. diesmal guckt er ganz ungeniert hier herein. lebte ich nicht hinter meinen schwarzen jalousien - ich hätte schwören können, wir hatten blickkontakt. dass ihm das nicht peinlich ist? außerdem wird es langsam dämmerig und damit auch kühler. kriegen es opas nicht an der prostata, wenn sie zu lange in der kälte rumlatschen?

19:30 uhr: er ist immer noch da. der telefonierer hat jetzt wieder die straßenseite gewechselt. er hat offenbar keine prepaidcard, sondern eine handyflatrate. scheiß billiganbieter.

19:45 uhr: es wird zu dunkel zum beobachten. ich hoffe, die beiden sind jetzt endlich weg. trau mich kaum licht zu machen. lege das scharfe fleischmesser unter mein bett. was mache ich, wenn ich morgen wieder ins büro fahren muss? was wird passieren, wenn ich vor die haustür trete?

20:00 uhr: komische geräusche draußen. sehe nichts, weil die dunkelheit gegen mich arbeitet. überlege, ob ich die araber um die ecke um eine pumpgun anhauen sollte. sehe schlagzeile in der hamburger morgenpost von morgen vor mir: "abgebrannte, verwirrte jungautorin nietet mit der waffe ihres koksdealers armen senioren um".

20:15 uhr: verdammt, ich sehe die tastatur kaum mehr. zu finster. traue mich kein licht anzumachen. zünde nach langem überlegen eine kerze an und postiere sie unfallfreundlich zwei millimeter neben meinem notebook.

angst, schrecken, panik. was wird geschehen?
es bleibt spannend. ich halte sie auf dem laufenden.

update:

23.20 uhr: schweres unwetter vertreibt stalker. habe guten überblick, weil die blitze die straße glockenhell erleuchten. draußen ist nur noch meine nachbarin, die gerade nass wie ein pudel vom rad steigt.

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Sonntag, 28. März 2010
48-stunden-trampel-attacke
elefantenkind in aktion. urwaldrodung auf dem parkett über mir. nach diesem wochenende liegen meine nerven blank. nicht pennen können, nicht arbeiten können, keine sekunde entspannen. und an der lampenaufhängung rieselt bei schwereren erschütterungen tatsächlich der beton durch die decke.
ich muss die wohnung wechseln, wenn das so weitergeht.

so long.

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Montag, 15. März 2010
hermes, erster roboter des olymp
schon oft habe ich mich über die deutsche post geärgert. unzuverlässig und teuer, da weich ich lieber aus, dachte ich mir neulich.
passte auch gerade schön. ich hatte etwas im versandhandel bestellt, das größentechnisch mal wieder für russische milchbäuerinnen konzipiert war. kein problem, denn besagter versandhandel bot kostenlose retouren mit hermes an. mit hermes, so glaubte ich, könne man nichts falsch machen, schließlich handelt es sich bei diesem versandservice um einen ableger von otto. otto ist zwar qualitativ nicht das gelbe vom ei, aber auch nicht unseriöser als andere. probleme mit dem otto-kundenservice hatte ich, von gelegentlichem telefonterror mal abgesehen, nie gehabt.

ich brachte mein päckchen also mika-häkkinen- beziehungsweise jan-ullrich-like mit dem radl in den zuständigen hermes-paketshop, ließ dort das babberl draufkleben, steckte meine quittung ein und war glücklich. solange, bis ich merkte, dass mir mein versandhandel keine gutschrift über die zurückgesendete ware erteilen wollte. nach zwei wochen klopfte ich dort forsch und etwas unfreundlich auf den busch. meine beschwerde-e-mail wurde jedoch innerhalb von 24 stunden bearbeitet. ich bekam eine sehr nette und bemühte antwort. das paket sei noch nicht angekommen, man habe sich bei hermes erkundigt, da der letzte bearbeitungsstatus meines pakets dort schon wochen zurücklag. ich solle doch mal bei hermes nachfragen. ich schaute daraufhin selbst in der online-sendungsauskunft nach: tatschlich, das paket war einsortiert, aber offenbar sei wochen nicht mehr angefasst worden.

ich schrieb zwei e-mails, eine sehr nette an die frau meines versandhauses und eine sehr böse an hermes, den götterboten. in der mail an hermes stand sinngemäß drin, er möge seinen fetten götterbotenarsch mal runter vom olymp bewegen, denn sonst würde ich ihn auf göttlichen nektar im wert des ausstehenden betrags von immerhin 35 euro verklagen.
hermes antwortet mir innerhalb von zwei tagen. das schreiben erfreute mich jedoch weniger. es klang wie aus einem kundenservicemitarbeiter-handbuch abgetippt und bezog sich nicht wirklich auf meine nachfrage. ein gewisser herr boyle hatte sie verzapft. ich dachte, ah, da haben sie bestimmt so einen armen schotten eingestellt, der noch nicht richtig deutsch kann und in seiner not eine vorlage als antwort benutzte.
die vorstellung stimmte mich milde. also schrieb ich noch einmal ein e-mail, etwas gemäßigter und mit ein paar mehr erklärungen darin. beinahe hätte ich noch hinzugefügt, und wenn sie kein deutsch können, bitten sie doch einen kollegen um hilfe oder nutzen sie langscheidts wörterbuch - naja, beinahe, wie gesagt.

heute erhielt ich eine antwort von einer kollegin des schotten. sie ist, ihrem namen nach zu urteilen, in sachen deutsch eine muttersprachlerin. doch leider war auch ihr schreiben lediglich eine servicemitarbeiter-handbuch-kopie. eine passage deckte sich sogar wortwörtlich mit der ihres schottischen kollegen!
da wurde mir klar: hermes, götterbote und gott der tagelöhner und der diebe, war in wirklichkeit ein roboter, der sätze aus servicemitarbeiter-handbüchern gespeichert hatte. entsprechend konnte dabei nur blech rauskommen. ich war so wütend, dass ich am liebsten diesmal klitschko-like zu hermes gestürmt und dem roboter-götterboten den verkackten chip aus seinem dosengehäuse geprügelt hätte.

doch man muss ja cool bleiben und strategisch denken. beim strategisch-denken fiel mir jedoch nicht viel ein. ich versuchte, eine friedliche assoziationskette zwischen "ich will mein scheißgeld zurück" und "ich will blutige, verheerende rache" zu bilden. es gelang mir nicht. gerne hätte ich einfach bei der hermes-hotline angerufen und meine wut wenigstens in den hörer gebrüllt. aber die hotline kostet ein schweinegeld -
69 cent/minute, wenn ich mich recht erinnere, also ganz üble abzocke. aber so ist das beim gott der tagelöhner und diebe, irgendwo muss es ja herkommen, das blech für all die roboter.

somit blieb ich vorerst auf meinem problem sitzen. schließlich bin ich ja eine deutsche, auch noch aus der ex-brd, also kann ich das helmut-kohl-like zelebrieren, auch wenn mir zum aussitzen ein bisschen arschvolumen fehlt. ansonsten könnte ich eduard zimmermann von xy einschalten, oder wahlweise radio eriwan.

oder hat jemand von ihnen eine bessere idee?

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Sonntag, 28. Februar 2010
wie man einen stalker todsicher loswird
einige von den treuen lesern können sich vielleicht noch an beavis erinnern, den hässlichen vogel, der mich einst so unangenehm anmachte. nachdem ich diesen typen nun wochenlang nicht mehr gesehen hatte, tauchte er gestern abend wieder auf. zunächst war alles harmlos. er unterhielt sich angeregt mit einem ihm ähnlich hässlichen mädchen und ich machte mir erstmal keine gedanken. doch wenige minuten später begann erneut das "wir-gehen-auf-tuchfühlung"-programm.

es fiel mir beim bierholen am tresen auf. immer, wenn ich eine bestellung tätigte, tat beavis es auch. er bestellte sein bier am ca. 15 m langen tresen immer genau neben mir, oder besser noch: direkt an mir dranklebend. was ja noch plausibel gewesen wäre, wäre der club sehr voll gewesen. das entsprach aber nicht den tatsachen.
dann begann beavis, ganz offensichtlich nichtraucher, mir in den raucherraum zu folgen. dort postierte er sich an der tür, sodass ich ihn berühren musste, wenn ich wieder hinaus wollte. obwohl ich sehr züchtig bekleidet war, entwickelte sein zu-tode-starren nach einiger zeit etwas irres und manisches. ich fühlte mich sehr nackt. 'geh nach hause oder stirb, bitte', betete ich. aber beavis starb einfach nicht. nein, vielmehr bewegte er sich putzmunter zwei zentimeter neben mir auf der tanzfläche.
ich versuchte es zunächst mit bösen blicken. dann stellte ich mich neben einen riesengroßen, durchtrainierten und totaltätowierten typen. leider fühlte der sich dann verpflichtet, ein gespräch (= "zu mir oder zu dir, baby")zu beginnen. ich antwortete höflich verneinend, während ich angestrengt unter der ca. zwei meter hohen anabolikaschulter des muskelpakets durchstarrte und die wirkung der ablenkungskampagne prüfte. mist. beavis war vielleicht ein psychospinner, aber linken konnte man ihn so schnell nicht. ich verabschiedete mich rasch von mr. anabolika und türmte richtung damentoilette.
nach zweistündiger dauerflucht gab ich dann auf. außerdem war ich müde und musste an den nachhauseweg denken. dank schneeschmelze war ich nämlich mit dem fahrrad unterwegs, was sich gar nicht mit meinem steigenden alkoholpegel vertrug. doch als ich meinen mantel vom garderobenmann holte und mich beim hineinschlüpfen umdrehte, berührte ich eine vertraute gestalt: beavis. ich unterdrückte mühsam einen entsetzensschrei, wandte mich zur tür um und rannte zu meinem fahrrad. während ich das schloss auffriemelte, blickte ich mich immer wieder nervös um, jederzeit beavis´ kopf aus den büschen auftauchen erwartend. würde er mir folgen? würde er es wagen? ich gab meinem rad die sporen, wählte den dunkelsten und verwinkelsten weg und endlich, endlich gelang es mir, beavis abzuschütteln.

morgen danach vertraute ich mich meinem mann an.
"der ist echt nicht ganz sauber. der hat einfach nicht alle tassen im schrank", berichtete ich. "was soll ich bloß tun?"
"stell ihm das nächste mal ein bein und lass ihn fallen", rät man(n) mir daraufhin.
"und was soll das bringen?"
"wenn er stürzt und dabei die restlichen tassen zerbrechen, weiß er vielleicht nicht mehr, wer er ist. so eine art annullierug der persönlichkeit."
clever um drei ecken gedacht.
"okay. mach ich."
"und selbst falls du seine persönlichkeit nicht löschen kannst, tut es ihm dann hoffentlich wenigstens ordentlich weh."

und weiter mit musik...

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Dienstag, 23. Februar 2010
beten
die kleine oma im krankenhaus. gabel, schere, noro virus sind für alte leute nixus.

trink was. tu mir den gefallen. und sehen wir, was die nacht bringt.

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Samstag, 20. Februar 2010
mutter sein dagegen sehr
die mutterrolle ist ein hartes brot, musste ich gestern erfahren. "manchmal sitze ich zwei oder drei stunden mit dem kind auf dem bauch auf der couch und starre die grüne wand da gegenüber an. denn, hey, was soll ich denn sonst machen?"
mütter, deren iq nicht ganz so niedrig ist, dass er durch rausgefallenen-schnuller-wieder-reinstecken oder windelnwechseln zu befriedigen wäre, leiden wohl über kurze oder sehr kurze zeit unter einer gewissen lebensleere. diese unermessliche langeweile ist nur zu killen durch a) wodka redbull, b) sehr laute musik und c) die aussicht auf sinnvolle arbeit. da ich und der vater meiner kinder in spe gerne dazu beitragen, den alkoholismus und die mutterfreuden zu fördern, wird es dann immer sehr feuchtfröhlich und morgendämmernd spät.

"wir nehmen uns später aber besser mal ein kindermädchen", sagt mein mann am ende des abends beziehungsweise am anfang des morgens.
kleines problem: das kostet. zuvor müssen wir beide noch reich werden. das ist nicht ganz einfach als musiker respektive schreiberliese. anderseits: geld verdirbt ja bekanntlich ohnehin den charakter und bewirkt, dass man auf schnelle autos und protzige häuser abfährst anstatt auf charakterfestigkeit, guten sex und menschliche empathie. kann man ja allerortens beobachten, zu allererst im web 2.0. und was wird dann aus solcher leute kindern? ein sozialer super-gau.

"zum glück bist du nicht so eine glucke", sagte ich gestern zur alkoholisiert kichernden mutter und dachte an die hamburger upper-middle-class- und high-society-muddis. die suchen sich einen mann mit familienkomplex, bei dem sie sich ins gemachte nest setzen und bruthenne spielen, bis ihnen langweilig wird und sie den postboten, den milchmann, den putzmann und den gärtner flachlegen (tipp: fuffi in den blaumann stecken hilft). solche muddis stehen in harvestehude, hafencity oder in sonst irgendeinem schnöseligen viertel beim edel-bäcker an der kasse und philosophieren über botox und bauchdeckenstraffung, während sie ihre rotzüberschwemmten bälger popel an den tresen schmieren lassen. bis der luxus-fünf-euro-kaffee dampfend über die theke wandert, versuchen sie angestrengt, die persönlichkeiten ihrer mitmenschen an deren marken-babberln zu identifieren und seufzen gestresst, weil sie noch kein taxi haben für den termin bei der kosmetikerin um die ecke. was sie leider nicht wissen: dass der arschloch-sonntagsvaddi zwischenzeitlich die sekretärin in seinem eierschaukel-tuareg fickt und sich überlegt, ob er sich eigentlich wirklich schon reif für die vater = versorger-rolle, die er seit einigen jahren ausübt, fühlt.

stellt sich die frage, wie ich mir das leben mit einem eizellen-samen-komplex vorstellen könnte. wird mich mein mann während seiner konzerttouren backstage mit den groupies bescheißen, weil meine ausgeleiherte mumu in fetzen und meine euter bis zu den knien hängen? werde ich eine zweite debbie curtis? werde ich deshalb hasserfüllte bücher und texte schreiben und mir eines tages ein äquivalent zum legendären büro-blashasen anschaffen?
"jetzt mach dir mal keine gedanken, wir haben ja noch zeit", sagt mein mann, der entgegen meines sonstiges beuteschemas vergleichsweise herzerfrischen jung ist (KEINE fältchen an den schläfen, mein lieber, nicht mal nach durchzechter nacht!) und sich daher von keinerlei tickender biologischer zeitbomben bedroht fühlt. er lässt den finger um meine endlich nicht mehr schmerzenden wirbel kreisen und versetzt mich dadurch in eine art zufrieden-sabbernde trance. und ich fürchte, recht viel mehr mehr braucht frau nicht zum glück.

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Freitag, 25. Dezember 2009
62 jahre
... liegen zwischen meiner oma und mir.
einige kalauer unserer heutigen unterhaltung möchte ich ihnen keinesfalls vorenthalten.

thema job
oma: "und, was machst du denn jetzt so in deiner arbeit?"
ich: "schreiben."
oma: "tust du das dann auch in deine maschine da(anmerkung: computer/notebook) reinhacken?"
ich: "ja."
oma: "und das machst du dann in deiner arbeit?"
ich: "ich bin da nicht mehr angestellt. ich bin jetzt selbstständig. also sowas wie ein eigenes unternehmen."
oma (entsetzt): "und wann willst du wieder was arbeiten?!"

thema männer/thema praktisches denken
oma: "geh doch weg da aus hamburg! da gibts doch keine gescheiten männer!"
ich: "och, es läuft gerade ganz gut..."
oma: "jetzt bist du doch schon mit diesem einen da neulich reingefallen!"
ich: "aber da gibts auch ganz viele andere hübsche."
oma: "bei mir im haus wohnt ein ingenieur, der wär was für dich!"
ich: "aha?"
oma: "der hat seiner freundin neulich sogar einen bmw geschenkt!"
ich: "aber dann hat er doch schon jemanden."
oma: "du musst auch mal praktisch denken. den musst du halt noch überzeugen. und dann könntest du endlich deinen führerschein machen und hättest auch gleich ein auto..."

thema senilität
oma: "... und dann wohnt da dieser dreckspolack über mir, der immer so stinkiges essen kocht... und dann hab ich zum fenster rausgeschrien, dass das eine unverschämtheit ist, dieser geruch..."
ich: "sei doch nicht immer so rassistisch. sonst holt mal noch wer die polizei."
oma: "jaja, ich weiß, alle denken, ich bin schon senil und nicht ganz richtig im kopf. die wollen mich bloß ins altersheim schicken."
ich: "nee oma, wenn du nicht mehr richtig im kopf bist, stecken sie dich in die klapsmühle."
oma (singend): "es klappert die mühle am rauschenden bach... schööön ist es auf der welt zu sein...."
ich: nehme oma schnell das sektglas weg.

thema essen/logik
die beilage zum heutigen mittagessen: eine teller mit schlichtem grünen salat, anbei selleriesalat in einer sehr würzigen, verdauungsfördernden soße mit kleinen zwiebelstückchen.
oma: "nein, ich will keinen salat, ich habe gestern erst wieder durchfall gehabt."
ich: nehme ihr den teller weg
oma: "was machst du denn da?"
ich: "du sagtest, du kriegst von salat durchfall!"
oma: "ja, aber doch nicht vom sellerie!"

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Donnerstag, 24. Dezember 2009
geschenke, geschenke
danke, möchte ich sagen, nachdem sich dieses jahr dem ende neigt. danke für die letzten wochen. sie gehören sicherlich zu den besten und bewegensten und befreiensten meines lebens.

gleich geht es los, heim zur familie. und dort dann auch gleich zu freunden, die heute oder morgen oder übermorgen dann selbst familie werden. die werdende mutter liegt schon in den wehen. was für ein grandioses weihnachtsgeschenk.

mein größtes weihnachtsgeschenk: der auftrag, ein buch zu schreiben. und zwar so richtig. kein ratgeberscheiß, keine gebrauchsanweisung, sondern einen roman. und weil ich ein so gutes kind bin, tue ich damit auch noch etwas sozial sinnvolles.

mein aufregendstes weihnachtsgeschenk würde ich ja auch gerne laut besingen, aber das ist geheim. sonst gibbet ärger mit dat frau und dann wars das mit weihnachten und geile stille nacht.

mein anstrengenstes und herausfordernstes weihnachtsgeschenk wird ein kundenbesuch sein. mit worten kann man manchen menschen ja schnell verzaubern. dieser jedenfalls wünscht sich nun, die "frau hinter den smarten sätzen" kennen zu lernen. ich halte mich jedoch bedeckt, im wahrsten sinne des wortes. because: never fuck the customer.

jetzt muss ich gleich rauchzeichen zurück in richtung osten geben, der fremde hat schon gemorst, der kater hat hoffentlich nicht wieder gekotzt und die fremde familie ist vorzugsweise friedlich versammelt. wir werden uns leider wohl erst im neuen jahr wiedersehen. aber das ist mir recht. warum den gleich fesseln anlegen, wenn man auch einfach küssen kann?
sie haben schon richtig geraten, der fremde ist kein s/m-typ. er ist sanft, aber nicht masochistisch, er ist klug und emotional geradezu hochbegabt, aber nie arrogant oder fordernd. er achtet mich und ist damit balsam auf meiner seele.
ich drück dich, mein fremder geliebter!

meine lieben blogger, nun haut rein, esst ihr platzt, trinkt, bis ihr schwankt und vor allem: make love, und zwar in jeder hinsicht!
frohes fest!

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