Montag, 7. März 2011
bad eye day
bad hair day hammwa ja sowieso immer.

aber die augenringe sind inzwischen auf autoreifengröße angewachsen und besitzen ein gewicht, das die wimpern auf höhe der kniekehlen zwingt. auch im krümeligen vga-billomat-kameralook beeindruckend, wie ich finde.



wer bietet mehr?

kommen sie! machen sie mit beim großen bad-eye-contest! es ist ganz einfach:

- schlafen sie einige wochen lang weniger als vier stunden pro nacht!

- schieben sie für mindestens acht monate eine sieben-tage-60-stunden-woche für einen hungerlohn, in anbetracht dessen sie angesichts der lohndumpingdiskussionen bei altenpflegern nur laut lachen können!

- haben sie einen junkie-lover auf entzug, der sie zappeln und sabbern lässt und dessen engelsgleiche angeblich-freundin sie regelmäßig mit blicken tötet!

- legen sie sich chronische verspannungsschmerzen zu und nehmen sie täglich eine armada an opiaten dagegen!

- lassen sie sich von der gez aufspüren und inszenieren sie dann über monate hinweg konsequent ihren eigenen tod!

- haben sie ein burnout syndrom und keine zeit dafür!

aber vorsicht: nicht lachen. sonst kriegen sie auch noch krähenfüßchen.

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Mittwoch, 2. März 2011
flüsternd
ganz leise, denn man darfs eigentlich niemanden sagen, man darf es nicht bewerten, nicht zur hoffnung verdrehen.

gestern abend rief das objekt schon wieder an.
"ich wollte eigentlich gerade schwimmen gehen, aber viel lieber würde ich dich sehen."
weil es schon so spät war, sagte ich, okay, mittwoch. aber das objekt wollte sofort, wollte nicht warten.

wie in trance nahm ich den bus und fuhr hin. das objekt hatte versprochen, mich abzuholen und stand tatsächlich pünktlich an der haltestelle.

ich freute mich wie eine 14jährige und das objekt strahlte ebenfalls. dann gingen wir verlegen nebeneinander her, ohne einander zu berühren. ich sprach über goethe und faust, und das objekt bat mich, ihm das buch zu leihen. dann erzählte es aus seiner jugend und seiner sportlerkarriere im osten.
"wie fast alles, hab ich die sache aufgegeben, als es richtig gut wurde, weil ich irgendwie das gefühl hatte, jetzt ist es genug. ich wollte nicht berühmt werden."
für diese bescheidene anschauung schätze ich das objekt so sehr und spürte den großartigen menschen mit dem mir so vertraut kleinen selbstwertgefühl. wir gehören einfach nicht in diese welt der selbstüberschätzer und machos, dachte ich.

das objekt sprach überhaupt sehr viel für seine verhältnisse, mischte wilde wunschträume mit so bodenständigen ideen wie eines tages einmal eine eigentumswohnung zu besitzen, eine kleine, feine, "denn wenn man mal alt ist, bewegt man sich ja ohnehin nur noch vom schlafzimmer ins wohnzimmer und abends zurück." und wieder eine pragamatische anschauung, die direkt aus meinem kopf stammen könnte.

gegen mitternacht begann das objekt noch etwas geheimnisvolles zu kochen und wir aßen schließlich schlesischen eintopf und tranken wein dazu, rauchten russische zigarren und schwiegen irgendwann, bis das objekt dann sagte, lass uns rübergehen.
im roten schlafzimmer dann versuchten wir, einander aus einer biografie vorzulesen, doch es endete alles in ungezügeltem verlangen, das unsere kleine welt auf 140 cm schier explodieren ließ. drei stunden später fanden wir uns wieder, nackt, verschwitzt, köstlich wund und alles, was ich zu denken vermochte, war, warum zum teufel ist das immer wieder so unbeschreiblich, so tief, so weit, so sehr nonplusultra?

das objekt lächelte in einem fort und legte dann zum schlafen musik auf, und ich erkannte darin unsere musik. ich fragte, hörst du das gerade, und das objekt sagte sehr ernst, ich höre nichts anderes mehr.

als ich am morgen viel zu spät die objektwohnung verließ und zur s-bahn rannte, war ich immer noch sehr paralysiert, später auf arbeit zu nichts zu gebrauchen.

in manchen momenten wünsche ich mir nichts mehr, als dass ich diesen menschen nie getroffen hätte. die sache ist einfach viel viel viel zu groß für mich.

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Sonntag, 27. Februar 2011
von netten nachfragen und bösen serpentinen
(achtung: blutige story, nichts für zarte gemüter!)

nach der schlaflosen objektlastigen nacht von freitag auf samstag war ich gestern abend trotz einstündigem nachmittagsnickerchen komatös müde. das objekt rief mich zwischendurch heimlich aus der arbeit an, um sich zu erkundigen, wie es mir gehe. (entgegen der fadenscheinigen ausrede vonwegen "handy weg" zeigte sich: es geht also doch.) ich freute mich über das bisschen aufmerksamkeit. dann begann das objekt zu stottern, was meist eine unangenehme bitte einleitet. dann war es schließlich raus: ob ich grundsätzlich theoretisch in ausnahmefällen bereit wäre, mich seines lütten anzunehmen. in der extremsituation mit dem haftbefehl schien ihm klar geworden zu sein, dass es situationen gibt, in denen irgendein babysitter nicht weiterhilft:
"ich brauche jemanden, der nicht nur vor ort ist, sondern dem ich vertrauen kann und dem ich das auch zutraue."
obwohl ich wusste, dass das objekt die bitte als zumutung empfand, nicht zuletzt, da der kleine sich nur schwer selbst beschäftigen kann, freute ich mich tierisch, da mir der objekt-sohnemann zwischenzeitlich sehr ans herz gewachsen war.
"klar", sagte ich und bemühte mich, mir die freude nicht anmerken zu lassen. "allerdings warne ich schon mal vor: bei mir ist es ziemlich langweilig und ich bin auch eher streng. das musst du ihm voher verklickern. hier ist nix abenteuerspielplatz wie bei dir."
"ich weiß", sagte das objekt mit einem lächeln in der stimme. "du bist toll." dann hielt es inne:
"ich muss schluss machen, da kommt ein notfall..."
das objekt verabschiedete sich hastig, aber dankbar.

da erhielt ich eine sms vom subjekt II. ob ich noch mit auf party komme. wow!! soviel männliches engagement an einem einzigen tag war ich nicht gewohnt.

obwohl meine lust gegen null tendierte und mein körper mit steinen gefüllt zu sein schien, hübschte ich mich auf, schwang ich mich aufs rad und fuhr los. nach zwanzig metern merkte ich, dass übermüdung und sport nicht gut zusammengingen. das komische gefühl, dass der kopf dem körper atemlos hinterherhechelt, erinnerte mich an den effekt schlechter pillen. aber ich fuhr einfach weiter, in der hoffnung, der kreislauf würde irgendwann hochfahren und den nebel vor der stirn vertreiben.
dann kam die strecke, in denen sich der weg in serpentinen den berg hinunter schlängelte. diesen sehr engkuriven weg bin ich gefühlte 50 mal gefahren. ich kannte ihm im schlaf.
oder auch nicht. in der vorletzten kurve geriet ich ins trudeln und ehe ich mich versah, lag ich auf dem asphalt. nach der ersten schrecksekunde begann ich, vorsichtig die glieder zu bewegen. gottseidank schienen arme und beine noch zu funktionieren. dann entdeckte ich im fahlen laternenschein blut auf der straße. mein blut.
ich merkte, dass die handflächen schmerzten und die strümpfe (obwohl heil geblieben) an den knien klebten. die rechte handfläche wies bei genauer betrachtung nur leichte aufschürfungen auf, die linke sah allerdings wesentlich übler aus. es fehlte viel haut und offenbar auch fleisch. ich packte ein taschentuch drum herum, dann fuhr ich weiter.

mit gesenktem kopf bezahlte ich vor dem club eintritt und rannte dann erstmal auf toilette, um die strümpfe auszuziehen und die knie zu begutachten. nunja, schürfwunden eben. wie bei einem schulkind, das zu wild herumgetobt war. ein bisschen klopapier und fertig.
dann wusch ich die hände. rechts war nicht weiter schlimm, der fleischbrei links sah dramatischer aus. außerdem hatten sich zwei, drei steinchen in die wunde geschoben. die mussten erstmal raus. mit den fingern ging das ja wohl schlecht. aber ich fand eine nagelfeile in der handtasche, die ich kurz über die flamme meines feuerzeugs hielt, dann biss ich die zähne zusammen und machte mich an die arbeit. so mussten sich operationen im mittelalter angefühlt haben. einige minuten später hatte ich es jedoch geschafft. beim waschen schossen mir kurz die tränen in die augen, aber ich bemühte mich um tapferkeit. in meiner tasche fand ich armstulpen von der letzten party, die zog ich über, um die läsionen zu verdecken. links, wo es fröhlich blutete, schob ich noch papierhandtücher darunter. jetzt sah alles aus, als wäre nichts passiert.

dieser moment der selbstzufriedenheit dauerte keine zwei sekunden. dann machte ich nämlich den fehler, den kopf zu heben und in den spiegel zu sehen: meine linke wange war bis zum kinn zerschrammt, blau und dreckig. ich sah aus, als wäre ich unter die hottentotten gefallen. ach du kacke. und im saal wartete das subjekt II auf mich.

also gesicht waschen, make-up neu auflegen. das blau ließ sich ganz gut überdecken. zum glück war bis auf die unterlippe, die etwas mehr volumen hatte als sonst (andere frauen zahlen 400 euro für eine aufspritzung!), nichts weiter angeschwollen. die schrammen am kinn allerdings waren ein problem. auch nach drei lagen puder schimmerten sie noch dunkel durch das makeup.
es half alles nichts. ein bisschen was würde man eben sehen. zum glück war es drinnen finsterer als hier auf dem klo unter der neonbeleuchtung.

nachdem ich noch einmal den eyeliner nachgezogen hatte, mischte ich mich mutig unter menschen. nachdem ich nach fünf minuten keine schrägen blicke geerntet hatte, ging ich an die bar und bestellte ein bier. der barkeeper wirbelte herum, schob mir die flasche hin und guckte mich dann an. guckte nochmal und schien zu überlegen. doch dann beschloss er offenbar, doch nichts zu sagen. note to myself: die beleuchtung an der bar war schon wieder zu viel licht für mein zerschlagenes gesicht. also fix ins dunkel. und tanzen heute nur ganz weit weg vom stroboskop.

doch ich war nicht schnell genug. bevor ich mich aus dem ungünstigen licht an der bar herausbewegen konnte, kam das subjekt II auf mich zu. es setzte zur umarmung an, hielt aber dann inne.
"mensch, was ist denn mit dir passiert, hast du dich geprügelt?! das sieht ja schlimm aus!"
nicht ganz die reaktion, die ich mir erhofft hatte.
"fahrradunfall", zuckte ich lakonisch die schultern.
das subjekt II starrte mich immer noch fassungslos an.
"du kannst das doch nicht einfach überschminken, das musst du ordentlich versorgen!"
"quatsch, bist du irre, meinst du, ich stell mich komplett verpflastert auf die tanzfläche?!"
das subjekt II schüttelte den kopf. dann schmunzelte es und meinte:
"naja, irgendwie ist das ja auch schon wieder cool. du siehst ein bisschen aus wie ne wilde piratenbraut."
schon besser. dann wirken wir heute also etwas extravagant.
das subjekt II umarmte mich nun vorsichtig, doch als meine hand zwischen uns geriet, entfuhr mir ein schmerzenschrei.
"noch irgendwelche verwundungen?"
"geht schon", sagte ich, "nur die hand hat ein bisschen mehr abgekriegt."

so richtig wohl fühlte ich mich allerdings den ganzen abend über nicht. ich saß viel in einer dunklen ecke herum. ein paar mal überkam mich ungeachtet des objekt-nähe-reloads der spontane impuls, das subjekt II zu umärmeln und den kopf an seiner schulter abzulegen. doch das subjekt II trug ein weißes hemd und eine sehr schicke nadelstreifenweste, sodass ich geistig schon meine blut- und makeup-spuren darauf sah. also hielt ich mich fern und verabschiedete mich irgendwann zu einer für meine verhältnisse recht frühen stunde.

das subjekt II war enttäuscht. und zog dann die nächste überraschung aus dem ärmel:
"sag mal, wollen wir mal wieder zusammen essen gehen?"
mir klingelten die ohren. aber hallo. interessierte sich da jemand für mich? hatte da einer etwa plötzlich begriffen, was ich so erwartete?
"ja, sicher", freute ich mich.
ganz auf der initiativ-welle schlug das subjekt II auch noch ein restaurant vor.
"gern", meinte ich. "ich ruf dich an."
das subjekt II strahlte.
wir verabschiedeten uns ein wenig steif, dann zog ich meiner wege. schließlich musste ich mich gleich noch ordentlich verpflastern.

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Samstag, 26. Februar 2011
angeknüpft, aufgeknöpft
meine augenlider flattern und zucken, die füße schmerzen und eigentlich wollte ich jetzt irgendwann mal zu bett gehen. aber die sonne scheint gerade so schön, dem kann man sich nicht verschließen, nicht nach dieser nacht.

zunächst hatte ich mir mit meiner ehemaligen vorübergehenden mitbewohnerin die kante gegeben. gegen 23 uhr waren wir so breit, dass wir kaum mehr die u-bahn fanden. aber ich musste ja nach hause, duschen, mich umziehen und in schale werfen, um dem zappeldrang nachzugehen. außerdem hatte ich heute freien eintritt, da ich mich schon beim dj angekündigt hatte.

auf dem kiez boxte ich mich, inzwischen wieder nüchtern, zwischen besoffenen gestalten hindurch, wich einer schlägerei aus und wurde an der ecke große freiheit beinahe überfahren. nicht besonders gut gelaunt betrat ich die geheiligten hallen. gleich an der garderobe heftete sich ein kleiner, rund 20 jahre älterer spanier an meine füße, pfiff auf der treppe meinen wehenden rockzipfeln hinterher und begann mir dann unten am tresen ungefragt seine lebensgeschichte zu erzählen. fast war ich dankbar, als mich jemand großes unsanft anrempelte und sich zwischen mich und meinen kauzigen verehrer drängte, um mich dann in den arm zu nehmen. weniger gut fand ich, dass es sich bei der betreffenden person um das objekt handelte.

"hey... alles klar? geht dir der sack auf die nerven?" fragte das objekt zur begrüßung ganz unbefangen.
der als sack betitulierte verschwand daraufhin in den menschenmassen.
ich sah mich um, in der erwartung, gleich von irgendwoher die objektfreundin auf uns zustürzen zu sehen. doch das objekt war, wie es sich herausstellte, an diesem abend ganz alleine unterwegs.
"du, ich muss dringend mit dir reden", sagte das objekt dann ernst. "ich habe heute deine karte gelesen."
ich hatte dem objekt vor zwei wochen eine verspätete geburtstags- und gleichzeitig abschiedskarte geschrieben und mich schon gewundert, dass es diese völlig unkommentiert ließ.
wie sich nun zeigte, hatte das objekt in seiner aktuellen katastrophalen lage einfach den briefkasten nicht mehr geleert, aus angst vor rechnungen und klagen und anwaltsschreiben. das erklärte einiges.
"dein brief war so schön, wow, ich hab mich so schlecht gefühlt, weil ich noch nicht danke gesagt habe, denn danke ist das einzige, was mir dazu einfällt. du hast so viel herz und so viel mut und kannst das dann auch noch in worte packen, die mir gänsehaut machen."
selbige bekam ich bei so viel emotion nun auch langsam. denn dummerweise war das objekt in solchen angelegenheiten kein lügner, auch, wenn es sonst oftmals tatsachen verdrehte, um sich irgendwo aus der affaire zu ziehen.

dann saßen wir da und das objekt begann, seine geschichte zu erzählen. vom gesperrten konto und seiner mittellosigkeit. von den drogen. von einem rechtstreit, von dem ich noch nichts wusste. und vom tag, an dem der haftbefehl kam - der tag, der sein leben veränderte.
"zuerst dachte ich, ich nehm eine überdosis und falls ich die überleben sollte, lasse ich mich einweisen. aber ein anderer teil in mir war plötzlich auch da und zwar ziemlich deutlich. der sagte mir, krieg den arsch hoch und dein leben auf die reihe."
der schwerste teil davon war offenbar, von den drogen loszukommen. zittern, kotzen, wochenlange schlaflosigkeit. ein weg der kleinen schritte hatte begonnen, ein normales leben ohne rausch, ohne glücksgefühle, einfach nur arbeiten, kinderversorgung, schlafen.
"manchmal hab ich angst, das kommt nie wieder, dieses glücksgefühl."
es lag mir auf der zunge zu sagen, aber du hast doch deine freundin, entschied mich dann aber dagegen.
"vielleicht gibt es ja gar kein alltägliches glück. das sind vielleicht nur rare momente, alle paar jahre mal einer davon und dazwischen jede menge scheiße. ich hab mich auch irgendwie noch nicht daran gewöhnt, aber ich versuche, es irgendwann mal zu akzeptieren."
"da kannst du recht haben. so kommt es mir derzeit auch vor. eigentlich will ich dieses leben so nicht. aber irgendwie ist da etwas, was mich hindert, alles aufzugeben, ein kilo koks zu nehmen und den exitus zu machen."
"vielleicht gibt dir die option selbstmord ja auch kraft. zumindest bei mir war das immer so. vor einigen jahren, als mir hier alles wegbrach, habe ich auch überlegt, ob es noch argumente dafür gibt, am leben zu bleiben. aber das schöne am suizid ist ja die absolute selbstbestimmtheit und damit auch die freie wahl des zeitpunkts. ich hab ihn immer rausgeschoben und gedacht, hey, es gibt ja eine finale lösung, also kann ich mir den dreckigen rest jetzt auch noch antun und mal sehen, ob irgendwann auch mal wieder was gutes kommt. und ja, da kam immer mal wieder was, was mich randvoll zum platzen mit glück erfüllte."
"unglaublich. du bist wie ich. ich denke auch so, hab das nur niemandem je erzählt, weil ich dachte, es sei völlig krank, so zu ticken."

die alte vertrautheit kam wieder. schmerzvoll für mich. dann stand das objekt auf.
"ich geh noch ein bisschen tanzen."
während das objekt seinen sexy hintern auf die tanzfläche bewegte, kletterte ich nach oben zum dj und setzte dort meine unterhaltung fort. ich bekam einige musikwünsche erfüllt, die ich auch abzappelte. nach einer stunde etwa fiel mir auf, dass das objekt verschwunden war. ich suchte die gänge ab und fand es dann am tresen an einer der vier bars. vor ihm standen mehrere schnapsgläser und eine flasche bier. ich guckte entsetzt. das objekt strahlte mich an:
"ist doch fast wie in alten zeiten, hm?!"
ich wollte mich umdrehen, als das objekt meine schultern packte:
"hey, ich hab nur einen ganz kleinen pegel. drei kurze und ein bier. nicht ne flasche wodka wie sonst immer."
es blieb natürlich nicht dabei. nach dem dritten bier hörte ich auf zu zählen. es ist nicht mein leben, sagte ich mir.
dann spielte der dj unser lied, und das objekt wankte zu mir auf die tanzfläche. und für einen song schien es, als schlüge ein gemeinsamer puls in einem großen vereinten herzen.

als ich das nächste mal auf mein handy sah, war es sechs uhr morgens. das objekt, inzwischen wieder bei cola angekommen, saß zusammengesunken auf der couch.
"ich gehe", sagte ich knapp.
"wie lange musste du denn nun fahren?"
"so rund eine stunde, inklusive fußweg."
"hm."
das objekt überlegte. dann sagte es:
"ich würde dich gern einladen."
"wozu?"
"komm."
das objekt holte seine jacke und winkte draußen ein taxi heran.
"du spinnst ja, du hast doch kein geld", sagte ich.
"keine sorge, das soll dich nicht nach hause bringen. wir fahren jetzt ganz gemütlich zu mir, du kannst doch bei mir schlafen."
bis zum objekt war es nicht weit. für die acht euro fahrtkosten, die der fahrer am ende verlangte, kramte es in allen hosentaschen nach kleingeld und bekam auch sieben euro achtzig zusammen. meine zwei euro lehnte es theatralisch ab.
"ich will das bezahlen, du hast das verdient, weil du so ein toller charakter bist."
aha.
der taxifahrer fand sieben euro achtzig auch okay und ließ uns ziehen.

zwischen nähe und distanz schwankend trippelte ich dem objekt die stufen hinterher bis zu seiner wohnungstür. mein großzügiger gastgeber war mittlerweile wieder quietschfidel, redete die ganze zeit und machte fröhlich zukunftspläne.
"ich will auch noch mal umziehen, hab ich mir gedacht. dein umzug, das war so ein impuls für mich... ich hab da auch schon was im auge..."
das objekt schlüpfte aus den stiefeln und aus der jacke.
und dann aus hemd und hose.
ich guckte weg. ich bin ja schließlich auch nur eine frau. dann fragte ich mit blick zur küchenzeile:
"wo kann ich denn schlafen?" und meinte damit das oben oder unten des stockbettes im kinderzimmer.
stattdessen lüpfte das objekt die decken des bettes in seinem blutrot-schwarzen reich.
"schwing deinen arsch mal ruhig da rein, süße. warte, du kriegst auch die warme zudecke."

dann lag ich stumm und starr verpackt wie für den sibirischen winter unter den schwarz-roten laken. das objekt weilte unter seiner sommerdecke und guckte ebenfalls stur an die zimmerdecke. kein sex, dachte ich, bitte nicht. sonst fängt alles wieder von vorne an.
"ich kann schon wieder nicht schlafen", sagte das objekt nach einer weile.
"versuch es einfach", murmelte ich schläfrig.
"hey, es ist nach sieben, und um neun muss ich eh schon wieder aufstehen, den lütten holen und später dann zur arbeit."
"um so wichtiger, dass wir jetzt schlafen."
da verstummte das objekt und machte die augen zu.
ich lag hingegen wach. irgendwann spürte ich, wie sich das objekt im schlaf zu mir drehte und mich mit armen und beinen umschlang.
fast wie in alten zeiten, dachte ich.

als um neun uhr der wecker klingelte, erschrak ich mich fürchterlich. ich lag nase an hals mit dem objekt, die weichen lippen des objekts an meiner stirn. bittersüße situation. ich wollte mich wegdrehen, tat es aber dann doch nicht. ich sah dem objekt beim wachwerden zu. wie immer ging dies sehr langsam vonstatten. das objekt schläft nur schwer ein, hat dann aber einen schlaf so tief ein koma.
endlich begann es schneller zu atmen und zu blinzeln.
"hey..." das objekt murmelte etwas in seinen nicht vorhandenen bart.
"bitte?"
"ich sagte, mensch, hast du mich heute nacht rangenommen, mir tut ja alles weh."
das objekt grinste süffisant, ich guckte weg.
"du musst aufstehen."
mein unterkühlter ton brachte das objekt in bewegung. es stand auf und schlüpfte in jeans und pulli.

ich begab mich ins bad und putzte derweil die zähne. dann kam das objekt hinzu und steckte sich ebenfalls die zahnbürste in den mund. so standen wir beide zähne schrubbend vor dem winzigen spiegel. das objekt zog grimassen, ich musste schmunzeln.
dann wanderten die objekthände unter mein geliehenes schlaf-shirt.
"das", sagte das objekt mit rauher stimme, "wollte ich schon seit gestern abend tun."
noch während ich überlegte, wohin das nun führen sollte, klingelte es an der tür. das objekt öffnete und sprang dann wieder zurück ins bad.
"das ist meine cousine", flüsterte es aufgeregt. "die weiß nicht, dass es dich gibt, die denkt, ich bin mit meiner freundin fest zusammen."
ich verschanzte mich im bad, während das objekt seine cousine überredete, mit ihm zusammen den lütten zu holen. während die cousine ihre jacke holte, schlüpfte das objekt noch einmal zu mir ins bad.
"zieh einfach nachher die tür hinter dir zu", sagte es.
dann umarmte und küsste es mich. ich versuchte, derweil an etwas anderes zu denken. an meine berufliche misere. an meinen herzkranken vater. irgendwas.
dann ließ mich das objekt los.
"bis bald", wisperte es.
ich wusste nicht, ob ich darauf hoffen oder mich davor fürchten sollte.


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Sonntag, 20. Februar 2011
solange die füße tragen
warum ich so gern tanze, wurde ich neulich gefragt.
"weiß nicht, vielleicht, weil es dann irgendwie so aussieht, als sei mein leben in bewegung - kontrolliert, zu einem vorgegebenen takt?"

vor allem im nichtnüchternem zustand entwickelt man ja manchmal geradezu eine ironman-kondition. besonders, wenn auch noch das dj-set stimmt. da ich mir aller unvernunft zum trotz halbwegs der risiken bewusst bin, konsumiere ich an solchen abenden literweise antialkoholika, zum vergnügen des barkeepers, der mich dann immer anstupst und augenzwinkernd sagt: "dir kann man aber auch nichts gutes tun, hm?"

nach mehreren zurückhaltenden wochen mit miesem, fiesem arbeitsalltag und stress gestern endlich also mal wieder richtig auf die kacke gehauen. das rächte sich prompt: beim beats-wegschrubben vergaß ich die zeit. plötzlich war es halb vier. nüscht getrunken. der kreislauf drohte sich zu verabschieden. ich stemmte mich gegen den sich drehenden raum und wankte zur bar.

dabei fiel ich jemandem in die arme. nase in armbeuge schnupperte ich. es roch gut und irgendwie vertraut. dann blickte ich auf. surprise, surprise - es war das objekt! es hatte sich also offensichtlich von seinem unfreiwilligen abenteuer erholt und war ins nachtleben zurückgekehrt.

das objekt war mindestens genauso überrascht wie ich. nach zwei sekunden erstaunten starrens umschlang es mich und drückte mich herzlich auf objektart.
"hey... du glühst ja total!" begrüßte es mich.
"ich muss was trinken", ächzte ich und angelte nach meiner wasserflasche. das objekt checkte die lage.
"und kreidebleich um die nase ist die madame auch. du sollst den scheiß doch lassen."
"gut, danke der nachfrage, und selbst?" konterte ich scherzend. das objekt lächelte ein kleines lächeln und seufzte dann nur: "joa... lange nicht gesehen."

ich fühlte mich verlegen und sehr fremd mit dem objekt so zwei zentimeter vor meiner nase. der schwindel setzte wieder ein. das objekt packte mich und zog mich richtung wand, damit ich mich anlehnen konnte.

dann sah ich mir das objekt genauer an. es sah anders aus. die haare etwas kürzer und sehr streng zum pferdeschwanz gebunden, das gesicht glatter und nicht mehr von augenringen dominiert, die schönen weichen lippen sehr ernst und der blick klarer denn je. ich wollte zur frage ansetzen, aber das objekt kann mir zuvor:
"ich bin seit vier wochen clean."
ich staunte bauklötze. das erklärte auch die ginger-ale-flasche in seiner hand.
"wie kommt´s?"
"hm", das objekt zuckte die achseln. "ich konnte einfach nicht mehr. ich war ganz unten."

ich suchte nach einem sentiment. doch da war nichts, nicht einmal mitleid. ich fühlte mich plötzlich sehr müde und tot.
das objekt spürte meine distanz. es rückte näher an mich heran. dann küsste es mein schlüsselbein und legte den kopf auf meiner schulter ab.
"ich hab so oft dran gedacht, mich auszuklinken und einfach zu dir zu fahren. aber ich konnte nicht anrufen, ich habe kein handy mehr."
so, da hatte es also dran gedacht. aber es hatte es nicht getan. die handy-geschichte bezweifelte ich, die kannte ich schon vom sommer: handy kaputt, verloren, karte leer, immer schön abwechselnd in wiederholung.

als wir so sichtlich vertraut dastanden und ich versuchte, analog zur physisch vorhandenen nähe auch wieder die emotionale herzustellen, tauchte die objekt-freundin auf. das objekt und ich fuhren auseinander und brachten rasch anstandsabstand zwischen unsere körper. die objekt-freundin platzierte sich unverrückbar neben uns und begann ohne mich auch nur anzusehen das objekt vollzulabern. das objekt sah zu boden und sagte nichts. ich wusste, wie es diese situationen hasste.
nach mehreren minuten des monologs begann der objekt-freundin die mangelnde reaktion des objekts offenbar zu missfallen. sie dampfte etwas beleidigt ab. das objekte lächelte mich schief an:
"joa, das ist nun mein leben."
"musst du selber wissen, wie dir das gefällt", sagte ich eine spur eisiger als beabsichtigt. das objekt, empfänglich für solche zwischentöne, sagte daraufhin betreten:
"du, ich werd gleich nach hause gehen."
wenigstens hatte es das "ich" noch nicht verlernt.
das objekt umarmte und küsste mich. ich fühlte mich stumpf wie ein stück trockenes holz und irgendwie sehr erschöpft.

auf dem nachhauseweg wurde mir klar, dass ungeachtet aller zuneigung von seiten des objekts etwas wichtiges verloren gegangen war: mein vertrauen. und mit dem vertrauen auch ein nicht unbeträchtliches stück interesse. zuhause im bett verspürte gleichgültigkeit und resignation. dann schlief ich ein.

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Freitag, 18. Februar 2011
schleppend
die woche schien kein ende zu nehmen. die arbeit auch nicht. und dann ist da immer noch die steuer, verdammt.

im büro mehrfach texte vom selben kunden zurückbekommen. jeder korrektur folgten neue, da irgendwann vier oder fünf abgeordnete des besagten kunden mitkorrigierten und ihre individuellen, teils widersprüchlichen änderungswünsche anbrachten. irgendwann stellt sich eine ideenlosigkeit ein, die vermutlich nur axolotl guttenberg kennt.

zwei andere kunden betitulierten mich diese woche mit "schatz". macht schon ein bisschen stolz. um eventuelle überschwängliche gefühle abzustellen, habe ich dann im jeweiligen falle die rechnung geschickt. war eh längst zeit.

und das nicht nur, weil mein kontostand aktuell 72 cent beträgt. und das mitten im monat. und das kurz vor der steuer. und das kurz, bevor ich tickets für interpol (für zwei) kaufen wollte. schlechte karten.

ebenso mindergut läuft es auch mit dem subjekt II. solange es den sicheren puffer eines mediums wie skype zwischen uns weiß, ist es sehr zutraulich und macht sogar obszöne witze. in akuter bedrohung (sms, anruf, vorzugweise mit androhung eines dates) bekommt es aber offenbar panik. naja. vielleicht sollten wir uns also doch the architect krallen.

the architect ist ein namensvetter vom objekt, auf sachebene sehr selbstbewusst, auf emotionaler eher weniger. er ist sehr gestresst, behält aber nichtsdestowenig den weitblick bzw. das bewusstsein dafür, dass weitblick unentbehrlich ist und sich nicht auf maulen über aktuelle tagespolitische ereignisse beschränken kann. stichwort nachhaltigkeit und so. ich schätze the architect sehr. letzten samstag habe ich ihn zufällig wiedergesehen. drei stunden aneinandergekuschelt unterhalten. und zwar bestens. er versprach, mich anzurufen, hat es nicht getan. aber das ist eben hamburg. hamburg wimmelt voller älter werdender, eigentümlicher typen mit schwerer sozialer störung. unverbindlichkeit heißt sie, die krankheit. therapie? unmöglich.
ich selbst schwanke dann immer zwischen "ich geb dir so viel liebe, bis du dich änderst" und "verreck doch, mir doch wurscht". tja. auch nicht sehr entschieden.

das subjekt II gefragt, ob heute irgendwo was geht. subjekt II meinte, nö, er würde aber ein wenig mit dem auto durch die gegend fahren. ich daraufhin: "extreme socializing, hm?" subjekt II: pissed.
die einzige entscheidung für heute abend besteht demnach aus der frage, ob wir nüchtern oder nicht nüchtern party machen, falls wir party machen.
ganz spektakulär.

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Samstag, 12. Februar 2011
wachsen, gedeihen und verderben
frau wächst bekanntlich mit ihren aufgaben. da wir derzeit aufmöbeln, habe ich heute ganz alleine und ohne fern-ratschläge eine kommode (leider sehr hässlich) und ein regal (sehr hübsch) zusammengeschraubt. meine armen nachbarn litten unter einem vierstündigen erdbeben, das nicht nur von hammerschlägen und quietschenden akkuschraubern, sondern auch von wut- und schmerzensschreien ausgelöst wurde.

vor allem das regal war eine echte herausforderung. während es sich zunächst recht fix zusammensetzen ließ und ich schon ganz stolz auf mich war, hatte ich zum ende hin probleme mit dem rückenteil. davon gab es nämlich nur ein halbes und es war auch noch viel zu dick. ich grübelte, dann dachte ich, och so ein hässliches braunes rückenteil für ein so hübsches weißes regal ist doch eh fürn arsch. lassen wirs doch weg. leider stellte sich heraus, dass dem regal ohne rücken die stabilität abging. ständig fielen die einlagebretter heraus. es dauerte bestimmt eine viertelstunde, bis ich auf den gedanken kam, das "halbe" rückenteil einmal genauer zu betrachten. kurzum, es war natürlich ganz und lediglich aus transportgründen zusammengefaltet - und zwar so, dass es beim auspacken auch nicht sofort auseinanderging. und oho, das hässliche braune ding hatte eine zartweiße innenseite. beseelt vernagelte ich es mit dem rest und voilà.

somit kann ich für heute schon mal behaupten, ich hätte was genagelt, hahaha. heute abend sollten wir dem auch mal taten folgen lassen, finde ich. nachdem ich am morgen erst mit meinem neuen lieblingskunden über dominanz und unterwerfung geskypt hatte, loggte sich kurze zeit später ein gewisser mann aus dem frankenlande ein, der bei mir immer noch und immer wieder für hormonelle wallung sorgt. nachdem einige male die worte "erotisch", "lasziv", "nackt" und "willenlos" gefallen waren, fühlte ich mich auch ziemlich erotisiert, lasziv und willenlos. da seine frau anwesend war, wurde aus dem "nackt" leider nichts. stattdessen behielten wir die kleidung hübsch an, kniffen die schenkel zusammen ud verzichteten auf einen videochat.

zum abreagieren rief ich dann spontan die vermöblungsaktion aus, was das pornografische kopfkino durch einen splattermovie ersetzte. das passte mir recht gut, denn das objekt hat heute seinen ehrentag und ich habe sehr bewusst darauf verzichtet, glückwünsche zu übermitteln. dabei habe ich vor drei tagen noch verzweifelt darüber nachgedacht, was ich ihm romantisches schenken könnte. stattdessen haute ich die nägel mit inbrunst krumm in das holz und murmelte, nagel um nagel, sargnagel um sargnagel.

da ich zwischenzeitlich jedoch wieder friedlich gestimmt bin, werde ich mal losziehen und mein leben im supermarkt revolutionieren. heute gibt es topfpflanze. das erfordert todesmut, denn mein daumen ist nicht grün, sondern eher kompost-schmuddelfarben. auch im büro habe ich schon das große orchideensterben ausgelöst. vielleicht sollte ich eine ölpalme kaufen. möglicherweise fliegt mir dann nach dem 40. regentag eine taube zu.

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Montag, 7. Februar 2011
morgengrauen
meine welle ist schon gebrochen.
und mit der welle der wille.



ich kann so nicht mehr weitermachen.
und bete, dass es jetzt für die notbremse nicht schon zu spät ist.

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Samstag, 5. Februar 2011
entwarnung
das objekt ist wieder auf freiem fuß. derzeit sitzt es paralysiert zuhause und erholt sich von der vergangenen woche. es will niemanden sehen, außer freund rachmaninoff.

der gerichtsvollzieher war übrigens auch da und hat kuckucks (kuckucke? kuckuckse?) verteilt, hat der dritte im bunde erzählt. der dritte war wohl kurz beim objekt, so als sein engster vertrauter, aber das objekt sei nicht ansprechbar gewesen. der dritte hält das objekt inzwischen für suizidgefährdet, ich halte mich da hingegen raus.

mehr infos gibt es im moment nicht. da wegen der drogengeschichte wohl nicht mehr viel folgt, ist auch dieses blog wieder öffentlich.

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Donnerstag, 3. Februar 2011
sugar coma
bald ist ja wieder fleurop-tag. passend dazu sind alle läden mit hässlichem scheiß in rosa und rot überflutet.

aufgrund der andauernden lichtlosigkeit im bad habe ich mich heute überwunden und so eine entsetzlich kitschige lichterkette mit roten herzen gekauft. der warme schein, den sie von sich gibt, ist ausgesprochen angenehm. alle meine nachbarn von gegenüber denken jetzt, ich arbeite im horizontalen gewerbe oder betreibe eine ferkelaufzucht. mir egal. sie werden noch viel mehr denken, wenn die jungs in uniform demnächst meine wohnung stürmen. dafür habe ich übrigens inzwischen vorgesorgt und gewisse potenziell zwielichtige dinge ausgelagert.

passend zum peinlichen kitsch in meiner wohnung habe ich heute in der u-bahn einen sehr süßen, sehr jungen knaben getroffen. während ich meine morgenfresse aufgesetzt und meine ohren mit hass-musik verstöpselt hatte, lächelte er mich eifrig an. an der kellinghusenstraße trennten sich allerdings unsere wege.
als ich dann später, also gerade eben, wieder aus der arbeit kam und an meiner station ausstieg, sah ich einen typen, der hatte genauso komisch abstehende haare wie der sweetie von heute morgen. er drehte sich um - und er war es tatsächlich! (oh lieber gott, sag mir, er hat den ganzen tag auf mich gewartet!!) er guckte groß und ein wenig erschrocken (während ich morgens aggressiv aussehe, wirke ich abends eher aufgelöst-suizidal) und lächelte dann wieder so niedlich. ich konnte nicht lächeln, wegen fluppe im mundwinkel, da sehe ich lächelnd immer so schräg aus, aber ich glubschte mal mutig zurück.

alter, ich krieg den zuckerschock meines lebens. wenn der morgen wieder da ist und lächelt, sage ich was. wahrscheinlich kriegt er dann angst, wie der gemeine hamburger eben so ist, weil er panische angst vor verbindlichkeiten hat. aber drauf geschissen. der spaß isses mir wert. und überhaupt: ein schwanz ist ein schwanz ist ein schwanz. ich bin ja keine kostverächterin. und bei solchen schnuffis sowieso nicht.

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