Sonntag, 5. Dezember 2010
schneemänner
langsam kenne ich niemanden mehr, der nicht entweder kokst, früher mal gekokst hat oder gerade irgendwie am rennen ist, um neuen schnee zu ergeiern. alles um mich herum ist so schnell und überblendet und anstrengend und bis zum erbrechen kreativ. not my world, eigenlütsch.

gegengift I:
zum zweiten mal "berlin calling" geguckt.
manchmal sehne ich mich auch danach, mal in einer psychoklinik auszuspannen und neue erde zu finden, die trägt. so mit bewegungsherapie und strecken und nach den sternen greifen. wär ich voll dabei. aber klar, dass jungs das doof finden. versuche, mir das objekt dabei vorzustellen, da dieses ja bisweilen auch sehr feminine züge an den tag legen kann. könnte gehen. vielleicht. aber sexy fände ich vermutlich nicht. obwohl... es gibt ja eigentlich nichts am objekt, was mich nicht unwiderstehlich anzieht.

gegengift II:
das subjejkt II hat den kontakt reanimiert und zeigt mittelmäßiges engagement. ich klammere mich gerade ein wenig daran, weil das subjekt II ein so grundvernünftiger mensch ist. so ein typ, der dir sag, zieh deine jacke an, du erkältest dich. das mache ich dann auch, also die jacke anziehen, nicht mich erkälten. ich fühle mich wie ein übermüdeter lkw-fahrer, der sich gleich an den nächsten pfeiler setzt. so ein copilot kann da gut tun. auch, wenn er emotional eher etwas unterkühlt ist.

gegengift III (nicht verfügbar):
das objekt, das mir mit seiner ruhigen, einfühlsamen art und den warmen, festen umarmungen den nicht mehr vorhandenen wind aus den zerschlissenen segeln nimmt. allerdings ist der leckere mann seit einer woche mal wieder abgetaucht. vermulich hat er schon wieder depressionen und das spirituosenregal bei aldi leergekauft, oder aber der heim- und hausdealer hat geliefert. oooder die elfenartige exfreundin hat ihn entführt und hält ihn jetzt als liebessklaven. manchmal möchte ich die dinge auch nicht so genau wissen. zu viel wahrheit ist nicht gut für die geistige gesundheit. und für den weltfrieden auch nicht, siehe wikileaks.

gegengift IV:
sascha funke. entdeckt bei "berlin calling". ich fragte mich, wer ist eigentlich der hübsche blonde kerl, der da so nette musik auflegt? der abspann enthüllte dann das geheimnis.

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Freitag, 5. November 2010
so 80er
sounds for november IV.



damals war ich fünf. auch kein schönes alter. 17 müsste man noch einmal sein. oder 23. davor und danach kam irgendwie nichts mehr wirklich nachhaltig gutes. oder überhaupt irgendetwas nachhaltiges.
vielleicht bin ich ja zu streng. aber ich will mehr. viel mehr als das. also. was ist das verdammte geheimnis?

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Mittwoch, 3. November 2010
further. deeper. even slower.
mammapappakind. sounds for november III.



seltener, seltsamer abend. das objekt hat gekocht. die unheilige familie sitzt um den tisch. der lütte baut ein aufklärer-flugzeug mit einer million features.
"würde dir das angst machen, wenn das auf der erde landen würde?" fragt mich der sohnemann.
"naja, das wär in echt schon recht groß und sieht auch bedrohlich aus", sage ich.
"das ist aber erst ein prototyp", sagt der lütte stolz wie bolle.
"weißt du denn auch, was ein prototyp ist", hakt der papa nach.
der kleine weiß es. der papa weiß es auch. ich sitze und staune und lausche der fantastischen geschichte, die vater und sohn zusammenspinnen.
"wir müssen aber auch kenntlich machen, das wir in friedlicher mission unterwegs sind", sagt der papa.
"wir haben aber doch auch keine waffen mit", sagt der kleine. "nur so radars und so."
"hmmm.... obwohl man das ding, so wie es aussieht, tatsächlich mit waffen aufstocken sollte", überlegt der papa.
"das ausgerechnet DU sowas sagst!!" der kleine ist empört.
"ja, stimmt", sagt der papa, "waffen darf man immer nur zur verteidigung haben."
"am besten aber gar keine."
"am besten gar keine", bekräftigt der papa.
"guck mal, guck mal..." der kleine zeigt mir das neuste technische detail: eine gläserne schutzummantelung für den sensiblen radar.
"so mein schatz", sagt der papa dann streng. "der papa hat jetzt besuch und du hast sendepause."

dann sitzen wir bei kerzenschein am wackeligen küchentisch und rauchen kette. meine füße stecken zwischen den objektfüßen, und die objektknie klemmen die meinen ein. so sitzen wir und finden keine worte, lauschen dem gebrabbel aus dem kinderzimmer - bis ich aufstehe und gehe, meine wege, meine einsamen wege, die den seltenen, seltsamen abend schon minuten später wie einen flüchtigen traum erscheinen lassen.

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Sonntag, 24. Oktober 2010
jahresbilanz en noir
heute ist sonntag, ein regensonntag, ein guter tag, um ein wenig schwarz zu sehen, während draußen die spießerfamilien mit dem balg im buggy und omma und oppa und tante hilde und onkel heinzi vorbeiziehen.

ich hatte mich sehr auf dieses wochenende gefreut, da es so arbeitsbefreit vor mir stand. mir gut tun, habe ich mich vorgenommen. film gucken. leute treffen. ausgehen und spaß haben.
außer spesen mal wieder nix gewesen. bei regen zuhause gesessen und überlegt, fucking bullshit, was kann ich bloß mit meiner freizeit anfangen? am anderen ende der telefonleitung nichts als beschäfigte menschen. unverbindliche menschen. pärchen-menschen, die alleine nicht mehr denken und entscheiden können. workaholic-menschen, die wochenenden, die sie mal frei haben, für andere semiberufliche amibitionen verwenden. aber ich wollte ja kein workaholic sein, für wenigstens 48 stunden lang. zudem mein workaholic-dasein ohnehin von keinerlei spürbaren erfolgen geprägt ist und ich immer noch am existenzminimum herumkrebse. mit hartz IV wäre ich besser dran.

wie ich im sommer bereits festgestellt habe, verursacht freizeit neuerdings panik bei mir. klar, freie zeit konfrontiert mich mit meinen persönlichen resultaten der letzten zweieinhalb jahre, die insgesamt zweieinhalb jahre vollkommener zeitvergeudung waren, in beinahe jeder hinsicht.

die zentrale frage: was wurde gewonnen? kann ich nur in form einer negativbilanz beantworten. die zahlreichen neustarts, die großen hoffnungen, so VIELVERSPRECHEND, haben sich allesamt als sackgassen erwiesen. ich habe investiert, geld, zeit und jede menge energie, ich habe mich gedreht und gewendet nach allen seiten, bin leuten hinterhergerannt, habe gebuckelt und trotzdem aufrecht gehen gelernt, habe keine pausen gemacht, keinen urlaub, habe mir keinen luxus erlaubt. jeden morgen, nach viel zu kurzen nächten, stehe ich auf und renne dann 12, 14 stunden in meinem hamsterrad. unterm strich bleibt mir: nichts. oder nicht viel. zu wenig geld, um die stromrechnung oder die brustkrebsvorsorge zu bezahlen. zu wenig kraft, um mit überzeugung dem job nachzugehen. zu wenig glaube, um anderen menschen noch wirklich zu vertrauen.

der gestrige abend hat mich dennoch noch einmal kalt erwischt, als ich dem objekt in die arme lief. allerdings hatte es keine arme mehr frei. da war schon jemand anderes.
großen, gigantischen imaginären haken gesetzt. nicht geweint. nur leere. a headcrushing void.

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Donnerstag, 7. Oktober 2010
voyage du rêve
ich sitze im wohnzimmer und höre "julias says" von wetwetwet. es ist ganz neu in den charts und ich steh voll drauf. dann streife ich ein wenig durch das haus und hänge meinen gedanken nach.
17:00 uhr. mein vater kommt nach hause und gibt mir einen willkommensschmatzer.
18:20 uhr. meine mutter kommt von der arbeit nach hause. sie riecht immer noch so gut wie am mittag, als sie das haus verlassen hat.
19:00. wir essen. gefräßige stille. es gibt nicht viel zu sagen. aber die gefühle stimmen. wir sind alle zuhause.

aufgewacht. wie kann man nur so realistisch sich selbst als 12-jährige träumen?

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Freitag, 1. Oktober 2010
out of my mind, but still in my heart
... und zwischen uns fließt der styx.

wie beschissen das ist.

ach schön. eben wieder entdeckt:



wissen sie was? alle meine großen lieben enden stets im oktober/november. fiel mir gerade so auf. meistens begannen sie im mai/juni.
obwohl das hier ja nicht unter große lieben fallen sollte, auch, wenn es sich zeitweise danach anfühlt. alles, was verzweifelte liebe ist, ist schließlich vermeintlich groß...

gottseidank gibt es bei penny markt gerade wodka lemon zum schleuderpreis. die dritte dose schmeckt schon fast.

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Dienstag, 28. September 2010
mindlessness unlimited
der schlaf lässt mal wieder auf sich warten.

dafür haufenweise ideen für einen claim. plötzlich. nachdem ich einen ganzen nachmittag auf dem nichts herumkaute.

so ist das wohl.

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Sonntag, 19. September 2010
eingestehen
wenn du morgens im bad beschäftigt bist und die tür unvermittelt aufgerissen wird und vor dir steht ein kleiner junge mit blonden langen haaren und den blitzgrünen augen, die du so gut in einem anderem gesicht kennst, dann, ja dann bleibt keine zeit mehr für haarklammern und fummelkram, denn das kind muss pipi und rennt sonst so lange wie ein irrwisch um den küchentisch, bis der komatöse, restbekiffte vater wieder ins schlafzimmer geht, sich die bettdecke über den kopf zieht und für niemandem mehr zu sprechen ist, wenigstens für fünf minuten, denn es ist anstrengend, ungeheuer anstrengend und nervig, aber irgendwie auch wunderbar.

***

dann sitzt die sündige patchwork-familie am frühstückstisch, der lütte mampft drei löffel frühstücksflocken mit milch, bis er nicht mehr mag, weil er matschige cornflakes nicht ausstehen kann, stattdessen will er das mensch-ärgere-dich-nicht-spiel aus dem regal holen und bettelt, spielst du mit mir, aber leider habt ihr nur noch acht minuten, bis ihr los müsst, du zur s-bahn, der kleine zur schule und der vati ins schwimmbad, um vor der spätschicht seine 3000 anti-aggressions-meter zu absolvieren. und während ihr da sitzt und die uhr unbarmherzig weitertickt, und während der vati liebevoll schulbrote macht, betrachtest du den kleinen und fragst dich, wie viele fremde frauen er wohl ständig kennenlernt, die morgens das bad und die küchenbank blockieren und ein bisschen tut er dir leid, und ein bisschen tust auch du dir leid, auch wenn der moment ein stück vom himmel in sich trägt.

***

arm in arm auf offener straße fühlt sich merkwürdig intim und pärchen-like an und du sträubst dich innerlich, weil du ja weißt, emotionen sind nur begrenzt möglich, diese konstellation ist ein minenfeld und du schwebst jederzeit in gefahr, dass dir ein lebenswichtiger seelenteil herausgefetzt wird, aber immer wieder gibt es zwei sekunden, in denen du das sträuben vergisst und sich einen halben zentimeter über der magengrube der spätsommer breit macht.

***

keine 36 stunden später detoniert dann ein sprengsatz auf euerem minenfeld, ein ziemlich großer sogar, er hat das format einer blonden schönheit, und du weißt, wie der abend enden wird, noch bevor einer seinen mund aufmacht, aber das sind die regeln eueres spiels, die du selbst mit erfunden hast, und heute hast du die arschlochkarte gezogen. nichtsdestoweniger versuchst du dich zu amüsieren und lässt dir von zwei typen ein ohr abkauen, bis sich ein gemeinsamer freund zu dir setzt und dich aus ziemlich heiterem himmel fragt, was um himmelswillen du denn suchst, warum du so rastlos bist und innerlich nie anzukommen scheinst. in diesem moment rauscht die mühsam aufgebaute fröhlichkeit des abends die klippen hinunter, du rollst die augen hinterher, um die tränen erfolglos zurückzuhalten, der freund nimmt dich bestürzt in den arm, und für einen moment bist du dankbar, dass dich jemand kurz vom minenfeld holt und als du wieder sprechen kannst, sagst du, ankommen ist gefährlich, bleiben noch mehr, vor allem, wenn du es dir gegen deinen eigenen willen wünschst.

***

auf dem nachhauseweg regnet es im strömen, es macht dich fast froh, diese stellvertreter-tränen der düsterwolken da droben, und auch wenn du gerade erst in der klinik und auf antibiotikum warst, genießt du es, tropfnass und eiskalt zu werden, abzukühlen, um die letzten stunden zu schockfrosten. gegen sechs uhr morgens schließt du das fahrrad an die säule vor deiner haustür, als deine hand, den schlüssel in der tasche suchend, das handy berührt, das kurz plingt und den eingang einer sms ankündigt. du öffnest die nachricht, bist erstaunt, dass der große casanova dir schreibt, bevor er die blonde in die kiste zieht, und bist noch mehr erstaunt, als du liest, verzeih, denn es gibt ja nichts zu verzeihen, schließlich seid ihr euch nichts schuldig und ebenso wenig wäre dies das erste mal. und obwohl das kleine wort nichts ändert, verändert sich dennoch etwas in dir, von dem du noch nicht weißt, was es ist, aber es ist schön, groß und stark.

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Samstag, 21. August 2010
bursting into each other
sex, der schon wieder grenzen sprengt, weil er körperliche, geistige und seelische intimität in kaum gekanntem ausmaß impliziert.
intensität, die körperlich weh tut.
eine nacht, von der man vermutlich wochenlang zehren wird.

danke dafür. und danke für dein vertrauen.

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Donnerstag, 12. August 2010
ein mann ein wort
"ich warte darauf, dass noch irgendwas passiert, bevor ich 40 bin. bis dahin vertreibe ich mir die zeit mit trinken."

ich stell dir den wodka kalt.

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