Montag, 11. Januar 2016
gib
gib deine ideen weiter statt nur dein erbgut.

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Freitag, 8. Januar 2016
tiptap
sich auf leisen pfoten heranschleichen an das glück. und erst mal schauen. ob es nicht einen furchtbar dicken arsch hat. mit cellulite dran. denn das glück kann sich ja auch umdrehen, und auf der anderen seite ist es meist furchtbar hässlich.

glück nummer eins ist schwarz. von kopf bis zu den flauschepfoten, es heißt lilly. coming soon.

glück nummer zwei ist blond bis an die eier, es heißt felix, wie es nun mal sein muss. es hat einem milchkaffeefarbenen hund und einen knackarsch.

wir werden sehen. wir werden uns sehen.
von vorne und von hinten.

aus erfahrung wird man nämlich klug. und manchmal auch dümmer.

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Dienstag, 5. Januar 2016
scha(n)de
wie schwer das alles fällt.

das ende des endes
des endlosen endes begreifen.
das eswirdniemehrgut
nicht in diesem leben
nicht mit uns beiden.

die macht deiner angst akzeptieren
kapitulieren
die enttäuschung fassen
wo man fassungslos steht.

zu oft bemüht
zu sehr gekämpft
zu erbittert.
verbittert.

ach.
ich wollte dich doch nie haben
jetzt habe ich dich nicht einmal mehr nicht.
denn jetzt habe ich dich
das gegenteil von lieb.

wir stoßen einander ab
wie zwei gleichgepolte magneten
dort, wo einmal so viel anziehung war.

abstoßend finde ich dich.
in den schädel ohrfeigen will ich dir das

aber selbst eine einzige hand
ist mir zu schade für dich.

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Donnerstag, 24. Dezember 2015
heiligmorgen
die nacht durchmachen.
mit einem fremden durch die halbe stadt spazieren.
und dann auf seiner couch auf die erste oder zweite oder dritte oder zehnte u-bahn warten.

auf dem nachhauseweg menschen auf dem weg zur arbeit oder zum last-minute-shopping begegnen. und sich freuen, dass man das alles nicht hat: keine nervenden, undankbaren kinder, die nachher die bescherung mies machen. keinen nörgeligen, eifersüchtigen typen, der einem jetzt vorwürfe machen würde. keine schwiegereltern, für die man sich in der küche die beine in den bauch stehen müsste, um zu beweisen, was für eine gut angepasste hausfrau man ist. kein vorschriftsbrimborium, keinen rahmen, aus dem man fallen könnte, und vor allem: keine angst vor all dem.

stattdessen ein bett.
und stille.
und maximale freiheit.

und dieses fühlbare bewusstsein, dass mich das, was mich manchmal so unglücklich macht, oftmals immer noch verdammt glücklich macht.

in diesem sinne: relaxte und friedliche feiertage!

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Mittwoch, 2. Dezember 2015
wortreich
ich werde nicht müde, schweigend worte zu verschwenden, in einem endlosen, innerlich gemurmelten dialog, einem dialog ohne dich, gerade so, als könnte ich dein du heraufbeschwören wie ein licht, um meinen worten so etwas zu geben, in das sie fliegen und verbrennen könnten, zu hoffnungsvollen funken.

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Sonntag, 13. September 2015
objektive odysseen
ich bin mit v. zum clubbing verabredet. mr. shyguy mit anhang hat sich ebenfalls angekündigt. ich schlafe zuvor ein wenig, damit der stoffwechsel genug serotonin für die nächsten drei bis vier stunden hat, dann stehe ich im bad. ich habe keine große lust, mich aufzubrezeln. ich wähle daher ein standard-outfit, das schlicht-und-elegant-outfit, schwarzer enger rock und schwarzes top, und dazu halterlose strümpfe, einfach, weil man die bei steigender hitze so easy ausziehen oder einfach in die stiefel rollen kann. make-up geht in fünf minuten: augenringe überschminken, ein bisschen wimperntusche, zuletzt ein mattes cherry blossom auf die lippen, fertig.

dann schreibe ich v., dass ich mich nun auf den weg zur bahn mache. ich habe ein bisschen horror vorm bahnfahren, außerdem ärgert es mich, dass dank der asozialen preiserhöhnungen des hvv die fahrt inzwischen teurer als der eintritt ist, aber nun gut, es regnet, ich will nicht krank werden, und für schwarzfahren fehlen mir gerade auch die nerven. als die u-bahn einfährt, ist sie brechend voll, nur das letzte abteil ist ganz leer, und ich freue mich, bis ich einsteige und sehe und vor allem auch rieche, dass alles vollgekotzt ist. ich bleibe trotzdem drin, besser kotzegestank als menschen, und die fahrt dauert ja nicht lange.

am zielort angekommen stelle ich fest, dass kotze noch das harmloseste ist: am bahnhof ist alles voller scherben und pisse, dazwischen schlafen flüchtlinge auf dem boden, in viel zu dünne decken gewickelt. mir fallen die zahlreichen leerstände in hamburg ein, bürogebäude, die geldgeilen dreckswichsern und steuerhinterziehern als abschreibungsobjekte dienen, was von unserer regierung selbstredend gebilligt wird, und für einen moment habe ich mal wieder enorme lust, die r.a.f. neu zu gründen und die villenviertel hier mit gnadenlosem terror zu überziehen.

am veranstaltungsort angekommen muss ich erstmal ein wenig wut wegatmen, aber dank der wut ist mir jetzt auch warm, das herz bollert wie ein kraftwerk und ich fühle mich sehr energiegeladen, als ich die treppen hoch in die hardcore-elektro-hölle nehme. ich treffe zunächst die freundin von mr. shyguy, die mich in die arme nimmt und mein outfit lobt, was mich ganz verlegen macht, dann kommt auch mr. shyguy von der bar angewackelt und drückt mich.
"wir sind da hinten in der ecke", zeigt mir mr. shyguy, wo seine clique steht, "kannst gerne mitkommen."
"klar, ich dreh nur eben eine runde, ich bin mit v. verabredet, dem will ich unbedingt noch hallo sagen."

ich gehe einmal um die ecke, dann um die nächste, bis wie aus dem nichts eine dunkle silhouette vor mir auftaucht, die exakt aussieht wie die des objekts. allerdings hat die silhouette offene haare, was den objektiven ausgehgewohnheiten nicht entspricht. ich bin unsicher und glotze und glotze, bis die silhouette bemerkt, dass ich sie anstarre und auf mich zukommt.
"morphine", sagt die tiefe objektstimme warm.
dann stehen wir verlegen voreinander und sind für einige sekunden vollkommen hilflos, bis das objekt sich durchringt und schüchtern sagt:
"komm doch mal her."
ich bekomme eine umarmung, erst sehr zögerlich, dann sehr fest, als auch ich das objekt mit meinen armen umschließe. dann lassen wir einander los und stehen wieder verlegen rum.
"ja" sagt das objekt, dem das schweigen sichtlich unangenehm ist.
"na", sage ich nicht viel cleverer und erwarte, dass auch gleich irgendwo der fette arsch der gespielin zu sichten ist.
zum glück erscheint in diesem moment v. auf der bildfläche, sodass ich mich schnell "jemanden begrüßen müssen" murmelnd abwenden kann.

das objekt ist allerdings alleine unterwegs, wie sich mit der zeit herausstellt. es besäuft sich maßlos mit ein paar anderen gestalten, die man vom sehen kennt, dann baggert es eine dünne blondine an. die blonde fährt voll auf das objektive verführungsmanöver ab und lässt sich bereitwillig abfüllen. das objekt hat seine hand an ihrem arsch und belabert sie weiter. ich bin gespannt, ob es ein finales abschleppen geben wird, aber mit der gespielin hat sich das objekt ja weitgehend selbst die eier abgeschnitten, also warte ich auf den moment, in dem es die blonde wieder abschießt. so kommt es auch. dann geht das objekt tanzen.

später treffen wir uns beim rauchen, wo das objekt mit mr. shyguy und dessen frau zusammensteht. als ich mich dazugeselle, schaut es mich an und sagt:
"mensch, fast wie in alten zeiten."
ich lächle, das objekt lächelt zurück, ein wenig traurig. trotz offensichtlich fortschreitender promille-anzahl ist es noch immer befangen mit mir. wie so oft in dieser situation sucht es sich ein menschliches schutzschild und belabert mr. shyguy wie besessen. ich gehe wieder rein, stelle mich zu v. und versuche, das gefühl, das sich bei mir einstellt, irgendwie zu greifen. es ist eine latente enttäuschung angesichts der lähmenden sprachlosigkeit, die zwischen dem objekt und mir herrscht, erleichterung, weil es wieder baggernd und saufend und gespielinnen-frei in seinem alten element scheint, und darüber hinaus eine besondere form ziemlich intensiver zuneigung.

ich beschließe, mir von diesem gefühlswirrwarr nicht den abend kaputtmachen zu lassen. ich gehe tanzen, lache über v.s witze und sitze später mit mr. shyguy und seiner frau in der sofa-ecke, um mich zu unterhalten. mr. shyguy erzählt gerade von seinem hund, als das objekt wieder auftaucht. es positioniert sich halb hinter einer wand und macht einen auf lässig und desinteressiert, linst aber heimlich zu uns herüber. schließlich berappelt es sich doch und lässt sich mit gespieltem selbstbewusstsein neben mich auf das sofa fallen, mit gebührendem sicherheitsabstand. es hat so viel angst, denke ich mir, also nehme ich meinerseits meinen mut zusammen, schaue ihm offen ins gesicht, bis es meinem blick nicht mehr ausweichen kann und lächle beruhigend, bis es selbst schmunzeln muss und ganz nah an mich heranrutscht. mr. shyguy, der die geschichte unseres totalzerwürfnisses kennt, macht augen wie untertassen, vor allem, als das objekt dann zögerlich den arm um mich legt.

der objektive arm um meine schulter fühlt sich schwer an und ein wenig zittrig, aber vielleicht zittere auch ich wegen der plötzlichen großen nähe. dann lege ich spontan meine hand auf seinen oberschenkel, eine geste, von deren impulsivität ich selbst überrascht bin. während ich noch überlege, ob ich sie nicht besser ganz schnell wieder wegziehen sollte, bewegt das objekt seinerseits seine freie hand auf mein knie zu und streichelt mich ein bisschen, bis es unabsichtlich meine halterlosen freilegt. das wird nun doch zu viel für das objekt. es nimmt seine hand von meinem bein, schlingt stattdessen beide arme fest um mich und drückt sein gesicht an meinen hals. ich kann spüren, wie sein atem stoßweise geht und sein herz heftig klopft. ich streichle sachte seine haare und das, was ich von seinem gesicht erreiche, was sich alles unfassbar weich und vertraut anfühlt. ich spüre, wie sich das objekt entspannt, die augen schließt und eine gefährliche welle von vertrauen und geborgenheit über uns schwappt. dieser moment währt ein paar sekunden, zehn, vielleicht 20, ein gefühlte ewigkeit jedenfalls, bis das objekt aufspringt und wegläuft.

mr. shyguy glotzt mich verdattert an:
"ich dachte, es ist der totale krieg zwischen euch?"
"nee, hat sich wieder entspannt", sage ich indifferent.
"ihr seid komisch", findet mr. shyguy, "warum vögelt ihr nicht einfach wieder, dann ist das alles viel unkomplizierter mit euch."
"haha", sage ich. "alles, was ich mir derzeit wünsche, ist, dass wir die angst vor einander verlieren und irgendwann eine neue ebene ohne fickerei beschreiten."

der abend geht zu ende. gegen halb sechs uhr morgens stehe ich draußen im regen und rauche eine letzte zigarette. ich sehe das objekt in jacke auf mich zukommen. zwei meter vor mir bleibt es stehen, denkt nach und kommt dann doch auf mich zu.
"sagma... wie kommich denn nun sssssuuu... der bahn?"
den weg zur bahn müsste es eigentlich im schlaf und wesentlich besser kennen als ich. entweder hat es noch mal richtig dolle nachgelegt oder es tut besoffener als es ist, eine beliebte objektive taktik in unsicheren situationen. ich muss lachen und sage:
"möchtest du gern, dass die mutti dich zur bahn bringt?"
das objekt seinerseits muss grinsen und nickt:
"das fände ich jetzt schön."

auf dem weg zur bahn vergisst das objekt sein gespieltes lallen und quasselt auf einmal wild durcheinander, erzählt von seinem sommerurlaub, fragt mich nach musik aus und kommentiert vorbeilatschende gestalten. dann sind wir an der rolltreppe bei seiner bahn und das objekt zieht die jacke aus.
"ist das nicht ein bisschen kalt?" frage ich.
"nee, ich versuch mir gerade vorzustellen, wie sich das in der kälte anfühlen muss, wenn ich deine brüste hätte, weißte, so weich und fleisch und nicht nur muskel so wie bei mir."
ich muss lachen:
"im moment tun die nur weh, weil ich bald meine tage kriege."
"echt? so genau merkt man das?"
"also nicht jede frau, denke ich."
"und wie ist das genau?"
"naja, so... wie geschwollen... und heiß halt. die sind dann auch immer ein bisschen größer, finde ich."

dann wird mir klar, dass das möglicherweise kein gutes thema ist. das objekt seinerseits ist verstummt, denkt nach, schaut weg und sieht mich dann ernst an:
"ich wollte eigentlich nicht mir dir gehen, um mich über deine brüste zu unterhalten, aber ich musste da einfach gerade dran denken. das ist... wie mit odysseus und den sirenen, weißte."
"du musst dich nicht entschuldigen, ich war auch nicht viel heller."
"morphine..."
"ja?"
das objekt tritt von einem bein aufs andere.
"komm doch noch mal her."
und dann nimmt es mich noch einmal in die arme, so richtig nach objektiver bärenmanier, fest und warm und ein bisschen schmerzhaft. ich halte das objekt ebenfalls ganz fest. irgendwann lösen wir uns und das objekt sagt mit einem großen, seligen lächeln:
"machs gut."
"bis dann", sage ich möglichst unverbindlich.

dann drehe ich mich um und laufe in richtung meines gleises. vielleicht schaffen wir es ja, denke ich, vielleicht können wir irgendwann doch normal miteinander umgehen. wir müssen nur diese angst besiegen. und diese anziehungskraft, die wir heute wieder beide so deutlich gespürt haben. dafür müssen wir uns wahrscheinlich feste regeln überlegen, an die wir uns beide halten. sonst fliegt odysseus bei der nächstbesten gelegenheit wieder zu den sirenen.

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Dienstag, 8. September 2015
gegenwart
die gegenwart kann man nur spüren. denn wenn man "jetzt" sagt, ist in diesem moment jetzt schon vorbei.

die gegenwart gespürt habe ich zuletzt, als mir bewusst war: diesen moment möchte ich festhalten.

diesen moment muss ich mit keinem beispiel beziffern. die liebende erinnerung weiß um ihn, in jeder sekunde. erinnern ist gedachte gegenwart, im fließenden übergang zum tagtraum.

manchmal möchte ich andere menschen gerne fragen: wovon träumst du? in der u-bahn, wenn einer aus dem fenster starrt, das in kein draußen führt. wenn jemand musik hört, mit geschlossenen augen. oder einer seinem gesprächspartner abwesend über die schulter starrt.

gern würde ich wissen, wie viel zeit ein mensch mit tagträumen und erinnern verbringt. und wie wenig in der gegenwart.

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Sonntag, 6. September 2015
sünde
die einzige sünde, die niemals vergeben werden kann, ist verzweiflung.

ich habe glück, dass ich nicht orthodox getauft bin, das wäre ja mein untergang. das abo für die hölle.

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Dienstag, 1. September 2015
wie neugeboren
tagelöhnerin.
multijobberin.
irgendwo so knapp über der hartzer-grenze.
aber stehauffräulein.
auch ohne medikamente lebe ich lediglich in permananter existenzangst, aber nicht in äußerster, lähmender verzweiflung.

dieser klitzekleine unterschied, den allein die hirnchemie ausmacht. von außen ist es absolut dasselbe.
diesselbe scheiße wie immer.

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Freitag, 21. August 2015
baldrian mit liebe
sie schickt mir ein carepaket. schlaf- und nerventee. dieselbe marke, die mir das objekt mal geschenkt hat.

beiliegend eine karte. sie freut sich auf weitere spannende begegnungen.

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