Samstag, 16. November 2013
fremde briefe
"wir alle tragen masken, wir tragen sie aus liebe und weil wir den menschen um uns herum nahe bleiben wollen, so ersparen wir ihnen die komplizierten vorgänge in unserer gequälten seele, wir tauschen ehrlichkeit gegen gesellschaft ein, deshalb lernen wir die, die uns am nächsten stehen, immer so schwer kennen..."

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Sonntag, 3. November 2013
muschis unter sich
frauen hatte ich ja sehr lange nicht mehr. 13 jahre oder so.

und dann mal eben eine gefickt.
als würde ich nie was anderes machen.

tja. wer hat, der hat.

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Dienstag, 22. Oktober 2013
she
ich glaube, ich bin verknallt.

in eine frau.

seit so langer, langer zeit mal wieder.

und ich fürchte, die übergroße sympathie beruht in gewisser hinsicht auch noch auf gegenseitigkeit.

sie idealisiert mich.
und ich bin mehr als geschmeichelt.

sie findet, dass ich so gut rieche.
und ich versinke in ihrem duft wiederum.

meine welt ist ein wenig aus den fugen.

eigentlich genau so weit, wie ich es liebe.

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Samstag, 12. Oktober 2013
einatmen. ausatmen.
entscheidungen fürs leben treffen.
das ist so wie mathe.
die formel fürs richtige ergebnis hab ich noch nie gewusst.

p.s.: und dann bin ich sehr froh, wenn sich manche entscheidungen ausnahmsweise noch etwas aufschieben lassen. weil man im beruf gelernt hat, zu verhandeln, dabei kackendreist zu lügen und dem anderen nachteile als vorteile zu verkaufen. ich bin so eine verdammt gute pr-schlampe geworden.

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Dienstag, 8. Oktober 2013
murmuration
das schnattern, quietschen, schnarren und brausen übertönt den lärm des berufsverkehrs an der großen kreuzung. schwarze schwingen durchstreifen den abendhimmel nach den gesetzen einer geheimnisvollen choreografie. steigen in wellen auf und ab. zerfließen und finden sich neu.

es ist das erste mal, dass ich den formationsflug der stare erlebe. mitten in der großstadt.

als einzige von vielen gehetzten bleibe ich stehen. hebe den kopf. und schaue. und kann den blick nicht mehr abwenden. auch wenn die formationen irgendwann verschwimmen. weil mir die tränen in die augen steigen ob so viel erhabenheit und schönheit.

für alle, die nicht wissen, wovon ich spreche:

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Montag, 7. Oktober 2013
kaffeetrinken
ich sitze im café, alleine, in bester gesellschaft von monsieur houellebecq, als sich ein typ zu mir gesellt. er ordert ein astra und schaut zu mir, immer wieder. ich spüre, wie seine neugier wie eine ameisenstraße über den rand meines buches kriecht und die buchstaben vor meinen augen zerwimmelt. ich kann nicht umhin und wende den blick aus den seiten ab ins gesicht meines tischgenossen. er fixiert mich, lächelt, irgendwie sexy.

unsere blicke hängen ineinander, ich spüre ein gefährliches pulsieren, dann packt der typ meinen stuhl und zieht ihn zu sich heran. sehr dominant. sehr bestimmt. langsam nähert sich seine hand meinem knie, dann zieht er meine beine in seinen schoß.
"hey", sage ich, ansatzweise protestierend.
"hey", sagt er sanft und weich.
und küsst mich einfach.

"schüchtern bist du gar nicht", sage ich.
"doch, total", erwidert der mann ernst.
"kennen wir uns eigentlich?"
"nein", sagt der mann. "aber du hast... so eine ausstrahlung."
"wie was?"
"keine ahnung. du bist... wie vom mars oder so."
ich mustere den typ von kopf bis fuß. er sieht normal und gepflegt aus. hübsch. irgendwo anfang bis mitte dreißig, schätze ich. ein bisschen spießig und gut situiert. nicht der typ, der sonst normalerweise auf mich steht.

er fängt an, meine beine zu streicheln. angenehm. ich bin weniger überrascht als fasziniert. ansatzweise angesext. die anderen cafébesucher glotzen. dann küssen wir uns wieder und hören gar nicht mehr auf.

als es dämmert, sitzen wir da noch immer. es wird kalt und ich schlinge meinen wintermantel um mich. der typ steckt seine hände darunter. nun kann niemand mehr sehen, wohin seine finger wandern.
"warm" sagt er und atmet schneller.
"tropisch", flüstere ich.
dann komme ich sehr, sehr leise und unauffällig.

der mann lacht in sich hinein. seine erektion presst sich durch seine jeans. ich lasse die hand darüber wandern, bis er sagt, dass er nicht mehr kann.
"das gilt nicht", wispere ich. "ich habe auch ein nasses höschen."
"hast du gummis dabei", will er atemlos wissen.
"nee", sage ich.
"schade", sagt der mann, "ich würde dich jetzt so gerne ficken."
ich lache und genieße meine macht über den moment.

wir trinken noch ein glas wein zusammen, bemüht, die contenance zu wahren und nicht des cafés verwiesen zu werden.
"sehen wir uns wieder", will der typ später wissen.
ich nicke.
"wenn du keine beziehung suchst."
"nein", sagt der typ.
dann lächeln wir und umarmen uns zum abschied. der mann küsst meinen hals, während seine hände meine brüste berühren, und ich dankbar bin, dass ich gerade mal keinen bh trage.

"ich rufe dich an", verspricht der typ, als er meine nummer ins handy tippt.
ich drehe mich um und winke nonchalant.
dann stakse ich auf meinen hohen absätzen nach hause, mit weichen knien und einem frivolen kichern in der tiefe der kehle.

manchmal muss man das leben für seinen irrsinn einfach lieben.

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Donnerstag, 3. Oktober 2013
kluges kerlchen
"du bist so ziemlich der intelligenteste und unterhaltsamste mensch, der mir je begegnet ist", sagt die lederjacke heute, und ich erröte, theoretisch, weil ich das praktisch gar nicht kann, und verkneife mir ein selbstdenunzierendes "ach, dann kennste aber nicht viele", sondern lächle nur artig und geschmeichelt.

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Mittwoch, 2. Oktober 2013
konfessionen, konfusionen
"ich hab dich vermisst", sage ich der lederjacke und schicke ihr noch eine sms hinterher: "dicker knutscher!!".
"das kannste mit nem gefühlslegasteniker wie mir doch nicht machen", ist die lederjacke belustigt.
"tja", sage ich. "ich habe meine medikamente abgesetzt. ich laufe derzeit emotionsamok."

im büro hänge ich vorm rechner und starre in die luft. motiviert bin ich ja grundsätzlich nicht, denn für mein gehalt könnte ich eigentlich auch gleich im bett bleiben. also tagträume ich ein bisschen vom objekt und der lederjacke und genieße das aufregende kribbeln, das ich endlich wieder im unterleib spüre.

dennoch, ich bin verwirrt. unkreativ. verliere die disziplin. habe angst. angst vor dem großen geifernden maul des lebens und dass es mich verschluckt. dass ich wieder ins bodenlose falle. gedanklich kralle ich mich an den nächsten termin in der psychiatrie. und an meine benzodiazepin-vorräte.

ich schlafe wenig. mein schlafbedürfnis hat sich von 12 auf sechs stunden reduziert. abends renne ich bis nach mitternacht durch die straßen, im kreuzfeuer der geistesblitze. am wochenende kann ich wieder ohne weiteres bis in die frühen morgenstunden party machen. zittrig, kreislaufschwach nach hause taumeln. um dann kurz einzudösen.

wie soll ich das jetzt finden? frage ich mich. besser? schlechter? ist das energie? ist das krank? ich will das tempo runterschrauben und kann es nicht.

aber ich bin nah dran. verdammt nah am leben.

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Samstag, 14. September 2013
destroyer-trip
ich fühle mich wie in einer zweiten pubertät. unausgeglichen und dauerprämenstruell. die katze offenbar auch. sie schnappt im vorübergehen nach meinem fuß wie ein hungriges krokodil. als ich ihr dafür in die augen starre (dominanz/angriff), kratzt sie. freches biest. ich schmeiße sie erstmal aus dem zimmer.

an tagen wie diesem sollte man mir besser nicht zu nahe kommen. ich habe den eindruck, meine wut ist eine alleszerstörende dampfwalze. das passt gut zu meinen heutigen plänen.

denn heute werde ich den neuen man absägen. tut mir zwar leid, aber ich will einfach nicht. da ist nichts, was mich reizt. weder die gespräche. noch der geruch. noch der sex. ich habe beschlossen, in dieser hinsicht nun doch meinen gefühlen zu trauen anstatt auf meinen therapeuten zu hören, der meint, ich wolle nur niemanden in mein leben lassen. nunja, vielleicht hat er damit recht, ein bisschen, aber ich finde, zwei monate beziehungsversuch sind einfach genug. wenn sich dann nichts tut, wenn dann kein vertrauen, kein begehren und rein gar nicht wächst, kann es nicht nur an mir liegen, oder?

schließlich gibt es andere männer, bei denen ich mich sehr wohl fallen lassen kann. die lederjacke zum beispiel. auch, wenn wir wie asexuelle geschwister intimität total meiden, habe ich 100-prozentiges vertrauen in die lederjacke. ich schlafe gern mit ihr in einem bett, ich halte sie gerne fest im arm - etwas, was der neue mann nie geschafft hat.
vom objekt möchte ich an dieser stelle gar nicht sprechen.

ich habe das gefühl, mein altes ich ist wie ein diplomatisches schneckenhaus, aus dem ich gerade hinauswache in einem zerstörerischen, schmerzvollen prozess. er macht mir angst, denn ich weiß nicht, was danach kommt und ob danach etwas kommt. in meinen alpträumen irre ich einsam durch straßenschluchten, während mich fremde auslachen.

die angst begleitet mich auf schritt und tritt. sie ein kamerad des zorns und sorgt dafür, dass ich mich nach der zerstörung des alten vom neuen fernhalte. so kann nichts passieren. auch nichts gutes.

weil die gedanken so qualvoll und anstrengend sind, laufe ich selbstredend gefahr, an meine neuen medikamente zu gehen. notfall ist ja fast immer. aber ich reiße mich zusammen, versuche das desaster mit mir selbst auszufechten. rufe die liebe lady m. an und fühle mich nach einem zweistundengespräch endlich mal nicht alleine.

wie selten und wie wichtig solche menschen sind. die man noch nie gesehen hat. die einem aber näher stehen als die beste freundin von früher. keine ahnung, was sich genau verändert. da scheint doch mut neben der angst zu wachsen. oder? bitte, lass es so sein.

man braucht doch etwas, an das man glauben kann. bitte.

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Samstag, 7. September 2013
nenner nennen
auf den kleinsten inner-ichschen nenner rekurrieren.

und ihn benennen.

ein wort, eine tonne auf einem quadratnanometer.

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