Donnerstag, 13. August 2015
drei
um acht stehe ich vor ihrer tür.
"scht", sagt sie zur begrüßung, "ich hab gerade meine tochter zu bett gebracht."
sie nimmt mich an der hand und zieht mich durch den langen flur ihrer großen und eleganten wohnung, bis wir in der küche sind.

dann stehen wir einander gegenüber und schauen uns verlegen lächelnd an, bis ich sie an mich ziehe und wir uns küssen.

sie hat häppchen gemacht. gläser auf den tisch gestellt. wein in eine karaffe gegossen. es wird also ein drumherum-programm geben und kein schnelles finger-und-zungen-in-die-muschis-schieben. das hat was vom objekt. überhaupt, die ganze wärme und freundlichkeit, die sie hier verströmt, gibt mir etwas von dem zurück, was ich mit dem objekt verloren habe.

dann sitzen wir und unterhalten uns. sie hält meine hand dabei und strahlt mich an.
zwischendurch plingt ihr handy.
"das ist s.", sagt sie. s. ist ihr stecher, der auch mit in der spelunke war. "der ist ganz neidisch. hab ihm schon die ganze zeit von dir vorgeschwärmt."

als die häppchen alle sind, wechseln wir auf die couch. knutschen, lassen die hände wandern. die klamotten fallen, die erregung steigt. wieder plingt ihr handy.
"was will der denn die ganze zeit, wird das hier ne konferenz?" frage ich.
"der würde gern vorbeikommen und mitmachen, schreibt er", lacht sie.
ich versuche mich an s. zu erinnern, es gelingt mir nur dunkel. aber als ich mir vorstelle, wie er sie fickt und ich sie dabei lecke, wird mir noch heißer als mir ohnehin schon ist.
"dann lass ihn doch kommen", sage ich. "unter vorbehalt. ich weiß nicht, ob er mein fall ist."
"das ist echt kein muss", sagt sie. "das ist nur ne idee von ihm."
"nee, mach mal. ich bin da ganz offen."
"du bist echt der hammer", findet sie und tippt dann eine nachricht.

eine halbe stunde später klingelt es an der tür und s. steht da. er hat eine flasche wein dabei und trägt ein breites grinsen im gesicht. er ist hübscher als ich ihn in erinnerung habe, und ich bin positiv überrascht.

s. scheint schon ein ganz bestimmtes drehbuch im kopf zu haben. mit ihm gewinnt der abend an fahrt. wir lümmeln im bett, küssen, berühren, erkunden unsere körper. ich fühle mich erstaunlich wohl. ansatzweise geborgen. ich schließe die augen, lehne mich zurück, genieße. bald weiß ich nicht mehr, wessen finger in mir sind, wer mich gerade wo streichelt. tausendfach wandern wonnige schauer meinen rücken entlang.

"darf ich dich auch mal haben", fragt s. irgendwann ganz vorsichtig.
ich nicke.
also schiebt s. mir seinen schwanz bis zum anschlag rein und beginnt, mich tief zu ficken, während sie mich streichelt und an meinen nippeln saugt. und ich komme nach gefühlten drei sekunden.

plötzlich jedoch öffnet sich die tür und ein kleines mädchen in einem rosa nachthemd steht im zimmer und sieht uns entrüstet an:
"mama, ich kann so nicht schlafen!"
wir versuchen, uns den schreck nicht anmerken zu lassen.
"warum denn nicht?" fragt sie und legt den arm um ihr kind, "hast du schlecht geträumt?"
"nee, aber ihr seid so laut!"
"entschuldige, schatz, dann sind wir jetzt ganz leise, ja?"
sie nimmt die kleine an der hand und bringt sie wieder zu bett.

s. und ich sehen uns an und prusten dann los, leise selbstverständlich.
"scheiße", sagt s. lachend, "wir haben gerade ein kind verdorben!"
"das überlebt sie schon", antworte ich. "mein exlover hat auch einen sohn, der kam auch schon mal unvermittelt reingeschneit. wichtig ist glaub ich nur, wie du reagierst, dass du ganz locker bleibst und dem kind nicht das gefühl gibst, es hätte gestört oder dich bei was verbotenem erwischt. der sohn meines ex ist dann manchmal sogar einfach mit ins bett gekrabbelt."
"krass. aber gut", findet s. und fragt dann: "wie spät ist das eigentlich?"
ich angle nach einem wecker, der auf der kommode steht.
"gleich mitternacht."
"fuck, ich muss langsam mal los."

s. sucht seine klamotten und schlüpft in seine hosen.
"gehst du schon", fragt sie, als sie wieder ins zimmer kommt.
"ja, ich muss morgen früh nach berlin, und ich will euch ja auch nicht die ganze nacht klauen."
sie und ich grinsen uns nur an.

nachdem s. sich auf die socken gemacht hat, kuscheln wir uns wieder ins bett.
"wann musst du morgen aufstehen?" will sie wissen.
"sieben."
"ich um sechs."
"oh."
"ich muss doch die kleine fertigmachen."
"schon klar. dann sollten wir jetzt aber mal schnell schlafen."

und so krieche ich in ihre arme und schnuppere mich ins traumland...

p.s. was hatte meine mutter prophezeit?