Dienstag, 17. Juni 2014
abschiede
da geht man die straßen lang und fragt sich, wie oft werde ich da noch vorbeikommen oder dort. und wie oft war ich hier schon in diesen sechs jahren?

dieses denken in abschieden. obwohl man noch nicht mal weiß, wann die stunde schlagen wird. nur dass sie schlagen wird, weiß man, und das bald.

wegen einem mann bin ich in diese stadt gekommen. wegen einem mann verlasse ich diese stadt.

ein mann, der nicht mehr mit mir spricht. der so sehr nicht mehr mit mir spricht, dass ich ihm nicht mal sagen kann, ich werde gehen, ich werde weg sein, wollen wir uns nicht in frieden verabschieden?

wenn man nicht geht, um irgendwohin zu gehen. sondern wenn man flieht. vor den erinnerungen. vor den schlechten erfahrungen. von den ständigen enttäuschungen, die man ertragen hat. vor der angst, dass noch weitere hinzukommen, weil alles, was hier passiert, den stempel "katastrophe" trägt. kann so ein abschied gut gehen?

ich habe nie mehr geweint als in den letzten sechs jahren. ich bin in meiner selbstachtung nie tiefer gesunken. und auch andere sind in meiner achtung noch nie so tief gesunken wie einige menschen hier. ich habe sechs jahre lang nur gekämpft. nun gebe ich mich geschlagen.

ich habe diese stadt trotzdem sehr gemocht. für ihre offenheit. für ihre vielseitigkeit. für den trubel. sie hatte für mich die richtige größe und den richtigen flair. ich werde das so verdammt vermissen.

ich würde das objekt so gerne zum abschied ganz fest in die arme nehmen. und ihm sagen, dass ich, obwohl ich es so sehr hoffe, es niemals vergessen werde.