Sonntag, 12. Januar 2014
the dream is over?
ein grund, warum ich mich nicht mehr verliebe, ist unter anderem, dass sich schon nach kürzester zeit, bevor sich ein zartes rosarot vor den realitätsfixierten blick schieben kann, die schwachstellen eines menschen kennenlerne. sie springen mich an und ich kann nicht mehr wegschauen und mich selbst belügen.

der therapeut ist noch immer stark in sachen männerschnupfen beschäftigt. auf vorschläge für die ausgesprochen nahe zukunft in vermutlich vollständiger gesundheit reagiert er mit schmollen und destruktivität, bis mir die lust vergeht, noch irgendein wort zu sagen. die selbstmitleidige, latent aggressive art kenne ich schon von anderen älteren männern, fällt also unter "hatte ich schon, brauche ich nicht mehr".

abwarten und tee trinken oder den tee gleich in den ausguss kippen? ich fackle bekanntlich nicht lange. diesmal fällt mir auf, wie gerne ich mich selbst noch eine weile an unschuldiger träumerei geweidet hätte.

ich heule ein wenig bei frau okavanga rum, die eigentlich schlafen wollte, aber sich dann doch noch zu einem anderthalbstündigen telefonat breitschlagen lässt.

statt deeskalationsstrategien mit dem lieblingsnachbarn gekifft und wein getrunken. hier beim nachbarn ist alles schwul, das heißt, ich kann mich endlich mal entspannt zurücklehnen und den k(r)ampf der geschlechter sein lassen. ich erzähle ein wenig vom objekt und vom therapeuten, und der nachbarn meint, ich müsse ihm das objekt unbedingt mal vorstellen. ich lache und warne: macht süchtig. der nachbarn lacht ebenfalls und berichtet dann, wie er mal koks in eine geschlossene anstalt hineingeschmuggelt hatte. auch so ein wahnsinniger, das finde ich herrlich.

so vergeht ein wochenende in innerer unabhängigkeit und guter laune, allen sturmwarnungen zu trotz.