Samstag, 9. November 2013
piek mich, baby, oder: ein abend mit karos
ich nutze unverbindliche sexuelle abenteuer, um mir meine weekly oder monthly dose an zärtlichkeiten zu holen. (mein therapeut schlägt angesichts dieser tatsache immer die hände über dem kopf zusammen, aber ich finde, man muss als singlefrau ja nicht auf alles verzichten.) internet sei dank geht das ja heutzutage 1,2,3 (oder auch 3,2,1) und man muss nicht erst lange um jemanden buhlen.

vergangene woche hatte ich jemanden am wickel, der sich als dominant beschrieb und meinte, er stünde auf harten sex. ich hatte schon viel spaß mit dominanten menschen gehabt, die keine zimperlichen rehstreichler waren, also tauschten wir irgendwann die nummern.

es ließ sich zunächst gut an. der typ war nicht nur frivol, sondern konnte auch noch orthografie und arbeitete in derselben branche wie ich. er hatte einen analfetisch, meinte aber, ich müsse den nicht zwangsweise teilen. nach zwei tagen lustigen und lustvollen tippens beschlossen wir, dass er vorbeikommen solle. entweder würden wir dann wild vögeln oder uns nach 10 sekunden an der haustür wieder trennen.

als es klingelte, war ich gerade fertig mit herausputzen. ich öffnete die tür. draußen stand jemand in jeans und kariertem jackett und mit ziemlich krassen nasolabialfalten, die ihn definitiv älter wirken ließen als den menschen auf dem foto, das ich zuvor bekommen hatte. aber na gut, dachte ich, nachdem er begeistert strahlte und in meine wohnung drängte, wollen wir mal niemanden an seinem karierten jackett oder seinen alterserscheinungen richten. schließlich muss er nachher auch mit meiner beginnenden cellulitis klarkommen.

der typ begann, seine mitbringsel auszupacken. der wein und die gummis befanden sich einen bast-einkaufskorb, wie ihn sonst nur hausfrauen haben. den wein hatte er sorgfältig in mehrere geschirrtücher (schon wieder karos!) geschlungen, gerade so, als ob eine flasche mal eben so zerbrechen könne, wenn man auto fährt und anschließend eine treppe hochgeht.

das eröffnungsgespräch schenkten wir uns, frei nach dem motto, action speaks louder than words. der typ vögelte mich direkt auf den küchenboden. das war nicht nur wegen des kalten parketts ziemlich unangenehm. es stellte sich nämlich heraus, dass der typ einen kleinen schwanz hatte, der relativ unnachgiebig fast senkrecht nach oben stand. statt wohliger g-punkt-stimulation piekte der schmerzhaft irgendwo dort, wo es garantiert keine erogenen zonen gab. ich hoffte, dass sich das beim nächsten fick in einer anderen stellung gab.

nach dem ersten fick wechselten wir ins mein wohnzimmer und köpften den wein. da uns irgendwie keine guten gesprächsthemen einfallen wollten, erzählte der typ irgendwann vom golfen und seinem golfclub. es gibt ja nicht viel, womit man mich mehr langweilen könnte. ich unterdrückte ein gähnen, dann dirigierte ich meinen besuch ins schlafzimmer, wo wir in die zweite runde gingen. ich manövrierte ein wenig, damit der merkwürdige schwanz in einen günstigeren winkel kam, was sich als nahezu sinnloses unterfangen herausstellte.

ich merkte, wie meine gedanken zu meinem letzten sex mit der frau abschweiften und dann weiter zum objekt, während der gummi in mir schubberte und der schwanz weiter piekte. auf einen orgasmus war nicht im entferntesten zu hoffen.

"du kannst dich gerade nicht so gut entspannen, was?" fragte der typ irgendwann.
ich verneinte, meinte dann aber, das sei nicht so schlimm.
"das geht aber nicht, ich habe noch jede frau zum orgasmus gebracht", erwiderte der typ.
oh nein. ein leistungsficker.
und los ging es.

zuerst muschilecken. sehr ausdauernd, aber auch auch völlig unintuitiv-blindlings und absolut nicht da, wo sich was tut. haben sie schon mal beim auto- oder fahrradfahren die augen zugemacht und versucht, in der spur zu bleiben? funktioniert nicht, oder? nach ein paar hinweisen meinerseits bezüglich des wo und wie gab der typ auf.
mann hat ja schließlich auch hände.

dieses experiment war kurzzeitig von erfolg gekrönt, denn irgendwie erreichten seine finger die unmittelbare nähe meines g-punkts. allerdings pausierte er jedes mal, wenn ich mich dem höhepunkt näherte. meine guter wille, der dem motto "nun gut, junge, lass es uns hinter uns bringen" gefolgt war, zerschellte.

wieder unkoordiniertes muschilecken. ich schob ihn weg.
"aber du so eine schöne muschi, ich muss die noch mal..." und schwupps, hatte er wieder angedockt.
"lass mal gut sein", sagte ich.
"ist das jetzt ein rauswurf?" wollte der typ leicht beleidigt wissen.
ich seufzte.
"soll das heißen, du findest es nicht geil?" bohrte der typ weiter und seine nasolabialfalten verhärteten sich noch mehr.
"äh, nunja... ich würde das experiment an dieser stelle einfach mal als gescheitert betrachten."
ehrlichkeit währt ja bekanntlich am längsten und inzwischen war mir alles lieber als ein piekender schwanz oder eine schleimige zunge in der muschi.

stinkebeleidigt schwang sich der typ aus dem bett und begann, sich anzuziehen. dann holte er den restlichen wein, verkorkte ihn sorgfältig und wickelte die flasche wieder in die karierten geschirrtücher, bevor er sie in den korb legte und in seine karierte jacke schlüpfte.
"du magst karos, was?" fragte ich und musste leider kichern.
der typ schwieg, schenkte mir einen letzten verachtungsvollen blick und stürmte aus der wohnung.

herrje.
wie kleinkariert.