Freitag, 13. April 2012
was sie schon immer über sex wissen wollten
was macht guten sex aus? was ist die formel von geilheit? zwei (und vielleicht auch noch mehr) leser wollen es wissen. et voilà.

1. partnerwahl

was macht den richtigen partner beim sex aus? die schwanzgröße? die beschaffenheit der vagina? die gleichen vorlieben? die nette persönlichkeit beckenaufwärts?

erfahrensgemäß entscheidet für mich a) der erste optische eindruck und b) der geruch.
was den optischen eindruck betrifft, gibt es mehrere muster, die sämtliche meiner sexualpartner bedienen. ich vermute, dass diese optischen muster mit uralten emotionalen und trieblichen aspekten in mir korrellieren und bewirken, dass ich mich von einem mann weder bedroht noch gelangweilt fühle, sondern dass er interessant, attraktiv und sexy auf mich wirkt. die wirkung des ersten optischen eindrucks ist sehr individuell und hat nur bedingt etwas mit objektiver schönheit, style oder sozialem status zu tun.

entgegen der meinung vieler anderer frauen ist intellekt oder unterhaltungswert für mich zweitrangig. zu dem zeitpunkt, als ich beispielsweise mit objekt und dritten im bett landete, fand ich das objekt weder besonders clever noch unterhaltsam. im gegenteil, wir verstanden uns überhaupt nicht. mag sein, dass auch dies einen reiz ausmachte. dazu aber mehr in einem anderen punkt.

der geruch, eine rein biologisch-immunologische komponente, legt dann zuletzt den entscheidenden hebel um. dabei kann ein mann beim sex anders riechen als zuvor. könnte mit der schweißproduktion zusammenhängen, aber auch mit der veränderten aussendung von lockstoffen. behaupte ich mal so.

2. vertraute fremde

ich brauche keine gefühle für den partner, um guten sex zu haben. ich muss nicht verliebt sein. was ich aber für vorteilhaft erachte, ist ein stück vertrauen. deshalb bin ich wiederholungstäterin. je besser ich mein gegenüber kenne, desto mehr kann ich mich gehen lassen. der output vergrößert sich.

es gibt menschen - insbesondere männer, die ich hatte - die mir das gegenteil bestätigen. sie können sich besser fallen lassen, wenn sie die frau überhaupt nicht kennen. das unbekannte eröffnet ihnen möglichkeiten, vorübergehend jemand zu werden, der sie sich sonst nicht zu sein trauen. dieser faktor spielt besonders bei fremdfickern eine rolle.

3. a reason to fuck

die innere motivation sozusagen.
an manchen tagen denke ich an absolut nichts anderes als sex. liegt wohl an den hormonen / der zyklusphase. angeblich sind frauen im eisprung besonders sexuell aktiv und für männer am attraktivsten. so genau konnte ich das allerdings noch nicht bei mir beobachten. vermutlich, weil ich nie weiß, wann genau mein eisprung ist. sollte man mal messen, vielleicht ist das ja ein schlüssel zur sexuellen glückseligkeit.

das ist ein möglicher, aber nicht der einzige grund, sex haben zu wollen. besonders frauen haben häufig sex, weil die begegnung zweier körper zärtlichkeit und zwischenmenschliche nähe bedeutet. ich halte diesen grund für das hauptmotiv bei frauen. deshalb verlieben sich viele auch beim sex. ging mir früher auch so, heute weniger. vielleicht hat sich auch meine körpereigene oxytocin- und prolaktinausschüttung verringert. who knows.

die männlichen gründe können ähnlich gelagert, aber auch vollkommen andere sein. einer meiner engsten freunde gestand mir, dass er manchmal sex habe, um wut und aggression abzureagieren. hier wird sex zum sport, zum zweikampf, und zugleich möglichkeit, sich zu verausgaben, leer zu werden, entspannung zu finden.

ein weiterer, enorm wichtiger grund ist die kommunikation der körper. begehren lässt sich in worten nur unzureichend ausdrücken. die natur zwingt die geschlechter nach dem schlüssel-schloss-prinzip zusammen. das kann vor allem dann, wenn die verbale kommunikation eher unbefriedigend ausfällt, ein wahrer segen sein. solange sex nicht zum streit-katalysator wird, ist alles gut.

während man über die ersten drei gründe die überschrift "ficken um des fickens willen" setzen könnte, ist beim letzteren grund der partner im fokus.

4. das setting

viele menschen stürzen besoffen zusammen ab, weil sie zu diesem zeitpunkt enthemmt sind. ein gutes setting würde demnach bedeuten, dass möglichst wenige hemmungen im spiel sind.

alkohol kann anregend sein, aber auch die potenz (zer)stören. sehr offenherziges flirten kann hemmungen wesentlich nebenwirkungsfreier unterbinden. geringe mengen anregender drogen wie mdma, koks oder speed sind ebenfalls ausgesprochen empfehlenswert. aber auch hier gilt: der grat zwischen obelisque und müder wurstpelle ist ein schmaler.

manchmal ist es auch anregend, anderen beim knutschen, fummeln oder vögeln zuzusehen. dabei sind live-erlebnisse selbstverständlich eine ganz andere hausnummer als pornos. die atmosphäre ist bei allem entscheidend.

5. zur sache, schätzchen

zögern ist der killer jeglicher erotik. offen gezeigte unsicherheit führt zum rapiden absinken der lustkurve. wenn ich mich frage, ob ich jetzt anweisungen geben muss, ist schon alles zu spät.

auch fragen wie "und was magst du so?" finde ich ganz fürchterlich. ich mag keine männer, die es mir recht machen wollen. ich mag männer, die ihren trieben folgen. das heißt nicht, dass man(n) beim sex die klappe halten und drauflosrammeln muss. freizügig geäußerte gedanken können bisweilen sehr aufregend sein.

6. das liebe-lieber-ungewöhnlich-prinzip

ich bin kein monogamer mensch. ich habe gerne sex mit mehr als einem partner. der muss nicht zwingend männlich sein. ich mag spielarten, die nicht jedem liegen. und ich mag sex auch woanders als im eigenen bett. das ist purer hedonismus, weniger philosophie.

das objekt beispielsweise ist besessen vom gedanken, dass männer dazu geschaffen sind, den eigenen samen möglichst weit zu verbreiten. aus dieser evolutionären pflicht heraus können sie auch nicht bei einer frau bleiben. ob es sich hierbei um philosophie handelt, sei dahingestellt. dem objekt traue ich auch zu, dass es eigennutz in edelmut verpackt.

erfahrungsgemäß gehen die meinungen in diesem punkt stark auseinander. es handelt sich also um eine weltanschauliche frage.

7. vorspiel

dass frauen ein stundenlanges vorspiel erwarten oder es benötigen, um zum höhepunkt zu gelangen, ist ein weit verbreiteter irrtum. manchmal ist vorspiel nett. spontan einen wegstecken geht aber genauso gut und ist nicht weniger anturnend - insbesondere an spannenden orten. denn vorspiel findet auch im eigenen kopf statt. kopfkino kann mich auf 180 bringen, den richtigen partner vorausgesetzt. dazu muss nicht jemand stundenlang an mir rumrubbeln.

was ich hingegen sehr schätze, ist küssen. im speichel des mannes befinden sich sexuallockstoffe, die die frau paarungsbereit machen sollen. das ist der biologische sinn eines kusses. ein kuss kann, insbesondere bei einem optimalen partner, wie wellen elektrischen stroms am ganzen körper spürbar werden und die erregung enorm steigern.

8. die performance

abwechslung beim vögeln finde ich toll. aus dem zeitalter, in denen die missionarsstellung vorschrift war, sind wir ja auch längst raus.

trotzdem sollte die performance nicht zum hochleistungssport avancieren. ich bin rückenpatientin und stehe auch nicht auf überdehnungen und muskelfaserrisse. wenn ich gymnastik machen will, melde ich mich im turnverein an. von sex hingegen erwarte ich mindestens so viel entspannung wie excitement.

any further questions?