Mittwoch, 6. Mai 2009
flaumigflauschig-real
"immer dieses affektierte, gekünstelte getue", mault der kater, und es sträuben sich ihm die zarten nackenhärchen. "nichts ist real."

dabei ist die realität so bezaubernd. beispielsweise, wenn mama-hase und baby-hase draußen vor dem küchenfenster das abendtaubenetzte gras nibbeln und dabei die öhrchen vibrieren lassen, jedes geräusch in sich aufsaugend.
oder der rabe neulich an der alster, der zehn zentimeter neben mir das machte, was ich beim wellensittich meiner oma immer "vogelgymnastik" nannte: stecken, flügel ausbreiten, mit dem bein darunter entlang streichen und, weil die sonne doch schon recht warm schien, den schnabel etwas öffnen und dabei mit dem blitzblau schimmernden augenlid blinzeln.

überhaupt tiere. die sind mir manchmal lieber als die menschen.

deshalb freue ich mich auch so sehr, wenn wir morgen abend unseren flauschigen gast in empfange nehmen, der bis sonntag bei uns weilen soll. es ist eine mieze, und sie heißt sissy. sie ist alt und auf einem auge blind, was ihr ein bisschen verwegenheit verleiht und zugleich diesen weisen ausduck wie ihn sonst eulen haben.

dem cabkater wird das nicht so gefallen. denn dann muss er meine streicheleinheiten teilen. heute hat er ganz schnell sein sushi weggemümmelt "bevor die katze kommt und das wegfrisst". tja, kater und katzen haben es ja nicht so mit dem revier-teilen. obwohl ich sicher bin, dass ich ab morgen fast überflüssig sein werde, wenn kater und kätzchen einander haben. mal sehen. ich jedenfalls bin ich aufgeregt wie eine fünfjährige.