Sonntag, 16. November 2008
seemannsknoten
wie seemannsknoten schlingen sich die gedanken, halten vergangenheit, ist- und soll-zustand nur noch vage auseinander. ich wünschte, ich hätte den mut, alle magie und schicksal zu leugnen und glück ausschließlich auf das zu reduzieren, was man selbst mit beiden händen bewirkt. augen und ohren zu verschließen vor einem größeren sinn, vor der tiefe der dinge und einfach ackerbau betreiben an der kargen oberfläche, die man sich schön redet.
weiß ich´s doch längst besser und habe achtung und demut empfinden gelernt. fakt ist, ich kann wollen, was ich will und mich verausgaben, wenn der boden schlecht ist, wird es nur mickrige pflanzen geben oder gar keine. und kein zauber dieser welt, keine vielversprechenden samen werden die naturgesetze zerbrechen.
doch will ich nicht glauben, dass wieder alles nur ein testlauf war, ein höhnischer himmlischer mittelfinger. es hieße, alles aufgeben. mich dazu.

nirgends, geliebte, wird welt sein, als innen. unser leben geht hin mit verwandlung. und immer geringer
schwindet das außen.


aus: rilke - siebente elegie