Freitag, 18. Dezember 2015
willkommen, referrer!


lieber referrer,

vermutlich wartet deine alte genau wie du, dass du sie mal so richtig rannimmst. also rauf aufs pferd! und wenn dich ihre cellulite oder ihre falten stören, denk an deine eigene wampe oder deine geheimratsecken oder deinen hängearsch.

und wenn du nun zu dem schluss kommst, dass deine alte dich absolut nicht mehr scharf macht, dann sag ihr das, bevor du dir eine neue suchst. oder frag sie wenigstens, ob sie mitmachen will, wenn du dir eine aufreißt. hör auf davon zu träumen, wie sich zwei frauen vor dir die geilen muschis lecken. make it happen. und wenn du gerne mal nen schwanz im arsch hättest, dann versuchs doch einfach.

alles ist besser als dumm sterben. oder ungefickt.

alles liebe, dein dr.-morphine-team

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Dienstag, 15. Dezember 2015
skurriles schlussmachen
gestern habe ich mich nun durchgerungen, offiziell mit dem mann schluss zu machen. da schon wieder frivole nachrichten und sogar urlaubspläne (spanien! wer mich ein bisschen kennt, sollte das nicht mal in 100 jahren vorschlagen!) eingetrudelt waren, hielt ich das ganze für unabdingbar und zeitnah notwendig. jemanden an seinen hoffnungen zerschellen lassen, das geht schließlich nicht.
das schussmachen selbst hielt ich kurz, freundlich und direkt:
"ich bin einfach nicht ausreichend in dich verliebt und ich möchte daher unseren beziehungsversuch beenden."

stille am anderen ende der leitung. mir war klar, ich hatte den mann mit seine urlaubsplänen überrumpelt. dann kam leicht pampig zurück:
"aber darum gings doch gar nicht."
nun war es an mir, perplex zu sein:
"wie meinst du das?"
der mann sagte unsicher:
"es ging doch nie um eine beziehung!"

sieh mal einer an. da stellte sich jemand dümmer als er war, um aus der opferrolle zu entkommen. das gab abzug in der b-note wegen unsportlichkeit. also sagte ich sarkastisch:
"sieh es mir nach, wenn ich irrte, aber da du immer von 'unserer beziehung' sprichst, mich ständig anstrahlst wie ein leckes atomkraftwerk und mir die ganze zeit erzählst, wie toll und wie geil du mich findest, und mich dauernd knutschst und befummelst, wenn wir uns sehen, und jetzt auch noch mit mir wegfahren willst, bin ich tatsächlich dem eindruck erlegen, es ginge dir um mehr als gemeinsame kulturelle unternehmungen und kaffeetrinken."
schweigen im walde. dann:
"das hab ich doch nicht so gemeint."
"wie hast du es dann gemeint?"
"dass du immer alles so sexualisieren musst!"
"wer schickt mir denn die ganze zeit obszöne nachrichten?! wer hat denn die ganze zeit die finger in meinem höschen?"
"das misinterpretierst du jetzt."

da hielt sich jemand für oberschlau. fehlte nur noch der hinweis auf meine erkrankung. trotzdem zügelte ich meine aufkeimende wut:
"hör mal, ich gebe es ganz offiziell zu: ich hatte große hoffnung bei dir, ich finde, bei uns passte ganz viel, und ich hätte mich sehr gefreut, wenn ich gefühle für dich entwickeln hätte können. ich verstehe es, wenn du jetzt verletzt bist, aber so ist das halt und ich wollte dich nicht länger im unklaren lassen."

jetzt wurde es skurril:
"dann lass und doch weiter treffen!"
"wie meinst du das, freunde bleiben? also ehrlich gesagt, das halte ich für..."
"nein, das meine ich nicht! gefühle können sich doch auch noch entwickeln. du sagst doch, du hast hoffnung..."
"hatte. HATTE! außerdem möchte ich eine beziehung und du sagtest ja gerade, du möchtest keine. also warum sollte ich dann darauf warten, dass sich gefühle entwickeln?"
"man sollte doch nichts so pauschal ausschließen!"
"ich habe sieben wochen auf gefühle gewartet. das wenige, was da war, ist immer mehr geschrumpft. weil es einfach nicht passt für mich."
"bei einer affaire würde das keine rolle spielen."
"ich will aber keine affaire, davon hab ich genug, und das weißt du, seit wir uns schreiben. davon abgesehen finde ich dich einfach sexuell unattraktiv. und genau daran scheitert auch der beziehungsversuch!"
stille. dann:
"du, ich schick dir mal einen trailer von einem film.... vielleicht schauen wir den mal zusammen?"

an dieser stelle fiel mir nichts mehr ein. und ich legte einfach auf.
gestorben, begraben.

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Sonntag, 13. Dezember 2015
adventskalender, klappe die 3.
manchmal sagt man etwas in einem nebensatz - und schwupp, bekommt man eine neue tasche. eine mit geschichte und persönlichkeitswert.

ganz großes merci!

(und fuck die lichtverhältnisse.)

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Dienstag, 8. Dezember 2015
schwitzehändchen und andere unappetitlichkeiten
am wochenende ist kino mit dem mann angesagt. 96 minuten ernsthaftes kulturkino, doch zum glück ist der mann für so etwas aufgeschlossen. wir holen uns noch einen wein, dann lassen wir uns in die plüschigen sessel fallen. film ab.

kaum sitze ich bequem, nimmt der mann meine hand. ich hab nichts gegen händchenhalten, zumindest nicht für mal eben kurz. allerdings hält sie der mann so ausdauernd fest, dass mir irgendwann das handgelenk wehtut. also entziehe ich dem mann die hand. meine handfläche ist ganz schweißig und ich muss neurotisch nachdenken, wessen schweiß da jetzt wohl klebt, ob ich unverhältnismäßig stark an den händen schwitze oder der mann, oder ob es ganz normal ist, wenn man eine viertelstunde oder so die finger zusammenpappen hat. ich habe ekel, versuche diesen angestrengt kognitiv zu überwinden und verpasse so ein ganzes stück film. was mich ärgert.

der mann ist mir nicht böse. er beginnt, mit der freigewordenen hand meinen rock hochzuschieben und mein bein zu streicheln. dabei schaut er mich von der seite an. ich weiß, er möchte damit meinen blick einfangen und mir einen kuss geben. ich hingegen möchte den film sehen, küssen geht ja auch später noch, also schaue ich stur weg. der mann starrt noch ein paar augenblicke, dann wendet er sich wieder der leinwand zu.

die hand wandert immer höher. da mich der mann nicht anmacht, packe ich seine hand irgendwann und platziere sie auf seinem bein. dort bleibt sie zwei sekunden, bevor sie wieder auf mein bein zurückkehrt und dort weiterstreichelt. und zwar ohne unterbrechung. ich versuche mich zu entspannen. es funktioniert nicht. die pausenlose beinfummelei hat den effekt der chinesischen wasserfolter. ich bin kurz davor, wie rumpelstilzchen zu explodieren. aber wir sind im kino, das heißt, vermutlich am falschen ort für hitzige diskussionen über ein kompromisshaftes ausmaß an körperkontakt.

ich denke stattdessen weiter angestrengt nach. es ist mir klar, dass mich der mann wenig bis gar nicht anzieht. es gefällt mir, dass er verliebt in mich ist. es gefällt mir, dass er klug ist und wir uns gut bis sehr gut unterhalten können. am meisten gefällt mir, dass er bereit ist, eine offene beziehung zu führen. das bedeutet nach seiner definition: sex und ab und an fremdficken. das bedeutet nach meiner definition: ich hole mir den sex woanders, und zwar ausschließlich. hin und wieder fühle ich mich unfair. meistens aber denke ich, ich kann ja nichts dafür, dass er so unsexy ist.

ich denke an das objekt und ob unsere aktuellen begegnungen die sexyness des mannes weiter einschränken. ich überlege weiterhin, wie es sich anfühlen würde, wenn das objekt eine stunde lang mein bein streicheln würde, und komme zu dem schluss, dass ich das genauso unangenehm fände. ich überlege, was das objekt sagen würde, würde ich ihm eine stunde lang das bein streicheln. vermutlich würde es ausrasten und anschließend den rest seines lebens autistisch verbringen.

als der film zu ende ist, bin ich vor lauter geistiger abwehrarbeit gegen meinen zunehmenden ekel schweißgebadet. meine ohren klingeln, mein rücken ist total verspannt und vom film habe ich nichts mitgekriegt, außer das, was ich schon nach dem trailer wusste.

ich habe das dringende bedürfnis, sehr viel alkohol zu konsumieren, und da alkohol auch eine große schwäche des mannes ist, landen wir kurz daraufhin noch in einer bar. dort setzt nach zwei drinks der bekannte alkoholeffekt ein, nämlich dankbarkeit, dass mich überhaupt jemand liebt. die dankbarkeit zieht sich wie rotz um mein aufgeregtes herz und verschleimt mir die sinne. dann torkeln wir zur bahn, sagen uns tschüß und ichrufdichan.

auf dem nachhauseweg machen sich erste löcher der nüchternheit bemerkbar, und ich fühle mich schuldig und beschmutzt. dann habe ich plötzlich einen lichten moment und denke, wie egoistisch von dem mann, mich so als streicheltier zu benutzen, um seine geilheit zu befriedigen, und auf einmal tue ich mir so leid, dass ich zu weinen beginne.

zuhause im bett schwöre ich mir, keine typen mehr, jetzt aber wirklich nicht mehr, weder für sex noch für irgendwas anderes, und dass ich nun einfach nicht mehr ans telefon gehen werde, wenn der mann oder sonstwer anruft.

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Samstag, 5. Dezember 2015
besser betten
ab sofort mit neuer alter bettwäsche von oma okavanga.
vielen, vielen lieben dank! das fühlt sich nach weihnachten an...

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