Montag, 17. August 2015
ego


spiegeln
beleuchten
ins rechte-linke licht
rücken

brustarmebeine
gehirn
herz

bewaffnet
biss
an die zähne

grauzonen ausspähen
rotblaugrünschwarzweiß

scharf
stellen
weich
zeichnenmalen

einen punkt machen
ein zeichen setzen

unklar bleiben
uneins sein
und viele werden

polylux
polynom
polyamour.

... link


Samstag, 15. August 2015
it´s been a long hot summer
die luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass man beim transpirieren im eigenen schweiß ersaufen muss.

ich will mich nie wieder bewegen, außer um zu tanzen.

der sommer war dennoch fruchtbar. die geklärte objektsituation, und dann die neue frau - meine seele schwingt ruhiger, auf einem level, das nicht mehr so sehr vom bedrohlichen dunkel beherrscht wird.

wie abhängig man doch vom außen ist - ist das nicht charakterschwach?

auf arbeit bietet mir mein chef eine fortbildung an. er will sich um fördergelder dafür bemühen, weil unsere finanzierungsform so etwas nicht vorsieht. ich bin perplex.
"ich weiß doch, wie schwierig die situation für sie ist, und ich möchte nicht, dass sie uns verlassen."

auch wenn mich meine armut ankotzt, hat mein job einen entscheidenden vorteil. wie viele menschen kenne ich, die morgens nicht gerne zur arbeit gehen, weil ihre kollegen konkurrenzbewusst, bossy und falsch sind? oder weil sie sich vor ihren vorgesetzten fürchten oder sich zumindest dauernd über sie ärgern, so wie ich früher in den agenturen? meine situation ist in dieser hinsicht mehr als glücklich. ich fühle mich, was die zusammenarbeit betrifft, rundherum wohl.

vielleicht bekomme ich gerade deshalb keine neue stelle. weil mein schicksal das nicht will. weil ich erkennen muss, dass ich meiner seelischen gesundheit zuliebe vielleicht auf finanzielle sicherheit verzichten muss. möglicherweise sollte ich die zeit nutzen und einfach schreiben.

... link


Donnerstag, 13. August 2015
drei
um acht stehe ich vor ihrer tür.
"scht", sagt sie zur begrüßung, "ich hab gerade meine tochter zu bett gebracht."
sie nimmt mich an der hand und zieht mich durch den langen flur ihrer großen und eleganten wohnung, bis wir in der küche sind.

dann stehen wir einander gegenüber und schauen uns verlegen lächelnd an, bis ich sie an mich ziehe und wir uns küssen.

sie hat häppchen gemacht. gläser auf den tisch gestellt. wein in eine karaffe gegossen. es wird also ein drumherum-programm geben und kein schnelles finger-und-zungen-in-die-muschis-schieben. das hat was vom objekt. überhaupt, die ganze wärme und freundlichkeit, die sie hier verströmt, gibt mir etwas von dem zurück, was ich mit dem objekt verloren habe.

dann sitzen wir und unterhalten uns. sie hält meine hand dabei und strahlt mich an.
zwischendurch plingt ihr handy.
"das ist s.", sagt sie. s. ist ihr stecher, der auch mit in der spelunke war. "der ist ganz neidisch. hab ihm schon die ganze zeit von dir vorgeschwärmt."

als die häppchen alle sind, wechseln wir auf die couch. knutschen, lassen die hände wandern. die klamotten fallen, die erregung steigt. wieder plingt ihr handy.
"was will der denn die ganze zeit, wird das hier ne konferenz?" frage ich.
"der würde gern vorbeikommen und mitmachen, schreibt er", lacht sie.
ich versuche mich an s. zu erinnern, es gelingt mir nur dunkel. aber als ich mir vorstelle, wie er sie fickt und ich sie dabei lecke, wird mir noch heißer als mir ohnehin schon ist.
"dann lass ihn doch kommen", sage ich. "unter vorbehalt. ich weiß nicht, ob er mein fall ist."
"das ist echt kein muss", sagt sie. "das ist nur ne idee von ihm."
"nee, mach mal. ich bin da ganz offen."
"du bist echt der hammer", findet sie und tippt dann eine nachricht.

eine halbe stunde später klingelt es an der tür und s. steht da. er hat eine flasche wein dabei und trägt ein breites grinsen im gesicht. er ist hübscher als ich ihn in erinnerung habe, und ich bin positiv überrascht.

s. scheint schon ein ganz bestimmtes drehbuch im kopf zu haben. mit ihm gewinnt der abend an fahrt. wir lümmeln im bett, küssen, berühren, erkunden unsere körper. ich fühle mich erstaunlich wohl. ansatzweise geborgen. ich schließe die augen, lehne mich zurück, genieße. bald weiß ich nicht mehr, wessen finger in mir sind, wer mich gerade wo streichelt. tausendfach wandern wonnige schauer meinen rücken entlang.

"darf ich dich auch mal haben", fragt s. irgendwann ganz vorsichtig.
ich nicke.
also schiebt s. mir seinen schwanz bis zum anschlag rein und beginnt, mich tief zu ficken, während sie mich streichelt und an meinen nippeln saugt. und ich komme nach gefühlten drei sekunden.

plötzlich jedoch öffnet sich die tür und ein kleines mädchen in einem rosa nachthemd steht im zimmer und sieht uns entrüstet an:
"mama, ich kann so nicht schlafen!"
wir versuchen, uns den schreck nicht anmerken zu lassen.
"warum denn nicht?" fragt sie und legt den arm um ihr kind, "hast du schlecht geträumt?"
"nee, aber ihr seid so laut!"
"entschuldige, schatz, dann sind wir jetzt ganz leise, ja?"
sie nimmt die kleine an der hand und bringt sie wieder zu bett.

s. und ich sehen uns an und prusten dann los, leise selbstverständlich.
"scheiße", sagt s. lachend, "wir haben gerade ein kind verdorben!"
"das überlebt sie schon", antworte ich. "mein exlover hat auch einen sohn, der kam auch schon mal unvermittelt reingeschneit. wichtig ist glaub ich nur, wie du reagierst, dass du ganz locker bleibst und dem kind nicht das gefühl gibst, es hätte gestört oder dich bei was verbotenem erwischt. der sohn meines ex ist dann manchmal sogar einfach mit ins bett gekrabbelt."
"krass. aber gut", findet s. und fragt dann: "wie spät ist das eigentlich?"
ich angle nach einem wecker, der auf der kommode steht.
"gleich mitternacht."
"fuck, ich muss langsam mal los."

s. sucht seine klamotten und schlüpft in seine hosen.
"gehst du schon", fragt sie, als sie wieder ins zimmer kommt.
"ja, ich muss morgen früh nach berlin, und ich will euch ja auch nicht die ganze nacht klauen."
sie und ich grinsen uns nur an.

nachdem s. sich auf die socken gemacht hat, kuscheln wir uns wieder ins bett.
"wann musst du morgen aufstehen?" will sie wissen.
"sieben."
"ich um sechs."
"oh."
"ich muss doch die kleine fertigmachen."
"schon klar. dann sollten wir jetzt aber mal schnell schlafen."

und so krieche ich in ihre arme und schnuppere mich ins traumland...

p.s. was hatte meine mutter prophezeit?

... link


Dienstag, 11. August 2015
mütterliche intuition
"na, was haste am wochenende gemacht", will meine mutter wissen.
"och, ich war ein bisschen aus."
"und, wen kennen gelernt?"
"och... nur n nettes pärchen", relativiere ich.
"dann könnt ihr doch aber mal was zusammen machen!"
"ja, ich treff mich sogar schon am mittwoch mit dem mädel."
"vielleicht macht ihr ja dann einen dreier", lacht meine mutter.

haarscharf dran. wie so oft. und ich bin ein bisschen sprachlos.

wenn mir meine mutter mal prophzeit, dass ich nächste woche den jackpot gewinne, ich würde lotto spielen.

... link


Sonntag, 9. August 2015
pussies
sie fällt mir ins auge, als ich über meinen drink hinweg nach rechts schaue. sie hat etwas, was mich sofort fasziniert, ohne dass ich sagen könnte, was genau. vielleicht ist es diese beinahe-glatze, wie
sinead o´connor in ihren süßesten jahren.

sie ist mit einem typen da, mit dem sie ab und an herumknutscht. es macht spaß, den beiden zuzusehen.

der typ kommt angeschlichen und will feuer. soll er haben. er macht mir ein paar komplimente, was mir peinlich ist, denn sie steht direkt daneben. doch sie lächelt ganz entspannt.
"ihr seid ein süßes paar", sage ich, damit sie weiß, dass ich die zusammengehörigkeit erkannt habe und mich nicht dazwischendrängen werde.
"wir sind nicht zusammen", sagt sie und setzt sich dann neben mich.

sie schaut mich mit großen grünen augen an.
reizvoll. ungeheuer reizvoll.

plötzlich habe ich ihre hand auf der schulter. ihre finger wandern sachte abwärts bis zu meinem handgelenk. und wieder zurück, über meinen hals und meine wange. zart und tröstlich und erregend in einem.

wir grinsen uns an wie zwei bekloppte. ich bin verlegen, nicht ganz da an diesem abend, menschenscheu. sie hingegen ist ganz mutig.
"ich will dich küssen", sagt sie forsch.
dann nähern sich unsere lippen und zungen.

zwei stunden später haben wir die welt um uns herum vergessen. der lieblingsbarkeeper schiebt uns ab und an einen schnaps herüber und macht anzügliche bemerkungen. ich habe ihre hand unter meinem rock, ihre finger wandern auf meinem slip auf und ab.

"wo wohnstn du", sage ich zwischen zwei küssen.
"nicht weit", sagt sie.
"wollen wir gehen", flüstere ich.
"das geht nicht, zuhause warten der babysitter und meine tochter."
"wirf sie raus", sage ich.
sie lacht.
"du kannst am mittwoch zu mir kommen, da ist papa-tag für die kleine."
"ernsthaft?"

sie gibt mir tatsächlich ihre adresse und telefonnummer.
"willst du dir das noch mal überlegen", frage ich, als wir draußen stehen. "ich wollte dich nicht überfallen."
"ich hab schon immer von sowas geträumt", sagt sie. "aber ich hab noch nie einfach so eine frau getroffen, die mir gefallen hat. das ist premiere."
ich lächle nur und küsse sie wieder.

gegen acht uhr morgens komme ich nachhause. die sonne scheint ins zimmer. in mir vibriert und prickelt es.

das leben hält manchmal schon spannende momente bereit.

... link