Donnerstag, 9. April 2015
pay with friendship


may the truth be with you.

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Mittwoch, 8. April 2015
überstunden-selbstverarsche
überstunden sind der regelfall für die meisten beschäftigten. ich selbst habe in agenturen oftmals 12- bis 14-stunden-tage geschoben. nicht nur, wenn es mal nötig war, sondern weil es zum guten ton gehörte. weil die anderen es auch taten und ich ein guter teamplayer sein wollte. weil ich ein guter arbeitnehmer sein und mein engagement beweisen wollte. und weil ich glaubte, so schneller an die vor meiner nase baumelnden karotte einer gehaltserhöhung oder beförderung zu kommen.

mit dem letzten jobwechsel habe ich allerdings umgedacht und andere seiten aufgezogen. wenn ich mehrfach überstunden ableiste, fordere ich einen freizeitausgleich. wenn ich am wochenende arbeite, will ich einen freien tag dafür. ich arbeite für wenig geld und möchte, dass sich input und ouput einigermaßen die waage halten. eigentlich selbstverständlich.

das ist nicht gerne gesehen. meine kollegen schieben alle überstunden und knirschen mit den zähnen. als sie mir einmal vorrechneten, wie viel zeit sie - im gegensatz zu mir - freiwillig mehr im büro verbringen, habe ich allen mut zusammengenommen und gesagt, dass das ihre entscheidung sei. dass es meiner meinung für den arbeitgeber den freifahrtschein zur ausbeute bedeute. und dass ich es auch als die gesellschaftliche verantwortung aller arbeitnehmer sehe, dem missstand regelmäßiger immenser mehrarbeit nicht länger nahrung zu geben.

ich habe mich frei gemacht von der angst des arbeitsplatzverlusts. auch emotional erpresserische argumente, dass die mehrarbeit dann an den anderen hängenbleibt, haben bei mir ihre wirkung verloren. ich verteidige meinen wert als humane ressource und meine grenzen als mensch. das ist nicht immer einfach, und ich bin dankbar, dass ich nicht in einem beruf arbeite, in dem ich beispielsweise verantwortung für das leben und die gesundheit anderer menschen trage. hier ist die entscheidung ich versus aufgaben-wucher weniger einfach und bedarf einer größeren solidarität.

trotzdem bin ich der meinung, dass in vielen fällen auch die falsch verstandene freiwilligkeit der arbeitnehmer zu den teils katastrophalen arbeitsbedingungen in vielen unternehmen beigetragen hat. selbstausbeute führt zu qualitätsverlust und reduziert langfristig die wirtschaftskraft. insbesondere qualifizierte und erfahrene arbeitnehmer, die in branchen mit fachkräfte- und nachwuchsproblemen arbeiten, sollten sich hier auf ihren wert besinnen.

die angst der kleinen nährt immer die macht der großen.

so be brave.

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Mittwoch, 8. April 2015
urlaub
drei tage hintereinander mit drei verschiedenen ehemännern geknutscht. nicht, weil ich es unbedingt gewollt hätte. einfach, weil ich es konnte. nur so für die statistik. für meine zeigefinger-statistik. um sagen zu können: erzähl du mir nix von familienglück, sowas glaub ich nur, wenn "ente" davor steht, und zwar auf der speisekarte vom chinesen.

in der u-bahn vom flughafen nachhause plappert mich ein kleines mädchen voll. ich bin müde und genervt.
"du bist ganz schön frech, kleines frollein", sage ich irgendwann und bin dann ein bisschen erschrocken, denn die mutter steht ja nebendran und eigentlich wäre es ihre aufgabe gewesen, darauf zu achten, dass ihr kind keine fremden leute belästigt.
das kleine mädchen ist nicht beeindruckt von meiner rüge. sie formt ein herz mit ihren fingern.
"guck mal, ich kann ein herz!"
"ich hab ein viel cooleres herz", sage ich und ziehe ein schokoherz aus meiner tasche. ich tue, als würde ich hineinbeißen, während mich das kleine mädchen schockiert beobachtet. dann reiche ich ihr das herz.
"geschenkt", sage ich.
"für miiiiihich" juchzt die kleine und wickelt das herz aus dem papier, um es andächtig zu begutachten:
"das ist aber ein schönes herz!"
dann kommt meine station und ich steige schnell aus, bevor ich mir weitere kinderergüsse anhören muss.

zuhause rufe ich meine fickfrau an. mein bett bleibt die nächsten tage und wochen erstmal schwanzfreie zone.

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Samstag, 4. April 2015
spaß mit airberlin, II
ich flog bisher eigentlich ganz gern mit airberlin. es gibt kostenlose getränke an board und in etwa 50 prozent aller fälle geht auch alles glatt und man ist pünktlich.

was ich gestern erleben durfte, überstieg allerdings mein vorstellungsvermögen. nein, ich hatte keinen kamikaze-piloten an bord. vielmehr handelte es sich um eine grobe fehlkalkulation und grenzenlose schlamperei, die mir jetzt meinen kompletten urlaub versaut. daher sage ich: fuck airberlin, mit euch fliege ich nicht mehr, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt!

um 12 uhr sollte mein flieger richtung süden gehen. der flug war recht günstig, jedenfalls günstiger als eine bahnfahrt, vielleicht hätte mich das misstrauisch machen sollen.
however, das erste problem gab es beim quick check-in. meine buchung konnte nicht gefunden werden. also wackelte ich zum schalter, checkte dort ein und gab mein gepäck auf.
"sie haben im moment noch keinen sitzplatz", sagte die dame am check-in.
mir klappte die kinnlade nach unten. sollte ich jetzt im frachtraum mitfliegen?
"die maschine ist voll", erläuterte sie, als sie mein ungläubiges gesicht sah.
"sie meinen, die maschine ist überbucht?" zählte ich dann eins und eins zusammen.
"und was soll ich jetzt machen?"
"gehen sie zum gate zu den kollegen, die kümmern sich um alles", winkte sie mich weiter.

beunruhigt, aber noch nicht wirklich besorgt ging ich durch die sicherheitskontrolle und dann zum gate. da stand schon ein airberlin-mitarbeiter.
"hallo, es gibt ein problem, ich habe keinen sitzplatz", sagte ich.
"da sind sie nicht die einzige", murmelte der airberlin-mensch in seinen nicht vorhandenen bart.
"oh. aber ich muss da mitfliegen, meine familie wartet auf mich!" wagte ich einzuwerfen.
"soll ich ihnen etwa einen klappstuhl reinstellen?" fuhr mich der airberlin-mensch an.
"jetzt stellen sie sie gefälligst zu den anderen und warten!"

wir warteten und warteten. die meisten passagiere stiegen in die maschine, acht blieben zurück (wobei ich mich fragte, wie man eine so kleine maschine mit acht personen überbuchen kann?!). der airberlin-mensch telefonierte und schleuste schließlich noch sechs personen in den flieger. zu dem jungen mann und mir sagte er, nicht ohne häme:
"kein platz mehr für sie."
"und jetzt?" wollte ich wissen.
"buchen sie halt um."
ich bekam gänsehaut.
"kostet das was?"
"gehen sie zum service-schalter und fragen sie", sagte der airberlin-mensch genervt.
ich kochte innerlich hoch. über den würde ich mich bei airberlin beschweren, nahm ich mir vor.

am service-schalter nahm mich ein junger dunkelhäutiger typ in empfang und begann dann für mich zu telefonieren.
"sieht schlecht aus, wir haben heute nichts mehr frei."
"dann zahlen sie mir ein bahn-ticket, dann nehm ich jetzt die bahn", schlug ich kompromissbereit vor.
"das geht nicht."
der junge typ telefonierte weiter.
"wir können sie nach münchen fliegen", sagte er irgendwann.
"und was soll ich in münchen", fragte ich genervt.
"ich rufe jetzt mal bei lufthansa an", sagte der mann mit einer engelsgeduld. und siehe da, endlich ein erfolg:
"hören sie, in zehn minuten geht ein lufthansa-flug nach münchen und von dort aus können sie eine stunde später weiter nach nürnberg fliegen, wäre das was?"
"nehm ich", sagte ich erfreut.
"dann müssen sie sich jetzt beeilen. sie müssen zum lufthansa-schalter einchecken und dann schnellstmöglich zum gate. zehn minuten!"

ich rannte zum lufthansa-schalter. eine frau beäugte mich misstrauisch.
"und was ist mit ihrem gepäck?"
"äh, das weiß ich nicht, ich wurde noch nie umgebucht. was ist denn normalerweise mit dem gepäck in so einem fall?"
"wird schon schiefgehen", sagte sie vage und drückte mir zwei boardkarten in die hand.
ich schubste mich durch die sicherheitskontrolle und rannte zum gate. man wartete auf mich, wie nett.
dann fiel mir die sache mit dem gepäck wieder ein.
"wissen sie, was jetzt mit meinem gepäck passiert?" fragte ich den steward im flieger.
"ich kann das in münchen für sie nachsehen, jetzt aber nicht."

münchen, flughafen. ich suchte mein anschluss-gate und fand dort auch gleich einen mitarbeiter von lufthansa, den ich wegen des gepäcks fragen konnte.
"machen sie sich keine sorgen", sagte er. "ihr gepäck darf niemals ohne sie fliegen. das wird ganz normal in nürnberg ankommen."
"können sie nicht mal nachgucken, ob es auch wirklich in der maschine ist?"
"nein", sagte er. "aber ich mache eine notiz, da ist bestimmt alles in ordnung!"

dann wartete ich. ich hatte hunger und durst und merkte erste erschöpfung. überall roch es fantastisch nach essen, aber ich hatte kein geld. endlich ging es weiter, sogar halbswegs pünktlich, und gegen halb fünf - mit nur dreieinhalb stunden verspätung also - landete ich in nürnberg.

am gepäckband allerdings: kein koffer für mich.

ich wandte mich an einen typ, der rumstromerte und notizen machte.
"arbeiten sie hier?"
"ja."
"mein gepäck ist nicht angekommen, was muss ich jetzt tun?"
"gehen sie zur gepäck-ermittlung, hier raus und dann rechts."
die stewardess aus dem münchen-flieger stand plötzlich hinter mir.
"na, vermissen sie auch ihren koffer?" fragte sie freundlich.
"ja."
"dann kommen sie, ich muss auch zur gepäck-ermittlung."

die nette stewardess erzählte, sie habe in chicago eingecheckt. seither verliere sich die spur ihres koffers.
"na toll", sagte ich.
dann war ich auch schon an der reihe. eine dame gab meinen suchauftrag in den pc ein.
"und, ist mein koffer hier?" wollte ich wissen.
"im moment offenbar nicht", sagte sie.
in mir starb jede hoffnung.
"können sie nicht mal in münchen anrufen und fragen?"
"nein, das geht jetzt schon alles seine wege."
"und wie lange dauert das jetzt erfahrungsgemäß?"
"ein paar tage."
"ich muss aber am dienstag zurück in hamburg sein!"
die frau zuckte die achseln.
"vielleicht ist der koffer ja morgen schon da."

nun sitze ich in nürnberg. ohne kleidung, ohne zahnbürste, ohne kontaktlinsen, ohne ladekabel. mein geburtstag war wirklich super. danke, airberlin!

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Freitag, 3. April 2015
no candles for old ladies
und wieder ein jahr geschafft.

keine pointe.

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