Samstag, 9. Januar 2016
regeln zur erfüllung der räum- und streupflicht in hamburg
1. regel: schalten sie das denken ab und halten sie sich an die regeln!

2. regel: das richtige streugut
verwenden sie ausschließlich salz, keinen sand und kein rollsplit! der umweltfreundliche scheiß war gestern! salz ist die würze, die jeder richtige winter braucht!

3. regel: der richtige zeitpunkt
der richtige zeitpunkt, um mit dem streuen zu beginnen, ist drei tage vor dem im wetterbericht vorhergesagten schneefall.

4. regel: die richtige streutechnik
verteilen sie das salz in kleinen bergen, deren fläche maximal der sohle einer schuhgröße 38 entspricht. die höhe der berge sollte sich dabei an der gewünschten höhe des erwarteten schneefalls orientieren. verzichten sie unter allen umständen darauf, das salz flächig zu verteilen! dies wird der wind oder der liebe gott tun, so er will. darüber hinaus sind salzberge höchst ästhetisch, fördern die vorfreude auf die weiße pracht und sichern den weltfrieden.

5. regel: die richtige menge
sicherlich werden sie sich fragen, wie viele salzhaufen sie setzen müssen und in welchem abstand sich diese befinden sollten. wir empfehlen ihnen, auf gar keinen fall zu sparsam zu streuen! erst, wenn ihnen die nase läuft, die augen tränen, lippen und zunge brennen und sie anzeichen von dehydrierung entwickeln, sobald sie vor die haustür treten, haben sie ausreichend viele salzhaufen gesetzt!

6. regel: wie oft gestreut werden sollte
grundsätzlich genügt es, einmalig größere mengen salz zu streuen. mit der richtigen streutechnik wird es den gesamten winter lang seine wirkung tun, auch wenn es mal eine ganze nacht in strömen durchregnet und sich blitzeis bildet.
sollten sie dennoch das bedürfnis haben, nachzusalzen, tun sie dies frühestens 48 stunden nach bildung des blitzeises. sie wollen sich doch schließlich nicht die beine brechen, oder?
wenn sie dennoch angst vor blitzeis haben, ziehen sie in ein anderes bundesland!

7. regel: wo nicht gestreut werden darf
nicht zu streuen ist in einfahrten, auf kopfsteinpflaster oder in absenkungen auf dem bürgersteig, in denen sich später gefrierendes schmelzwasser sammeln wird. ein bisschen spaß muss schließlich sein, auch in hamburg.

8. regel: wer zum streuen verpflichtet ist
alle hamburger sind ausnahmslos zum streuen verpflichtet, abgesehen von hausbesitzern und menschen mit einem einkommen von über 80.000 p.a. diese privilegierten steuerzahler können sich von der salzpflicht befreien lassen, indem sie ein künstlerisch wertvolles graffiti "too posh to clear snow" an ihre hauswand malen lassen.

9. regel: das richtige verhalten gegenüber umweltschützern und gestürzten passanten
sollten sie trotz treudoofer erfüllung der regeln angemeckert werden, weil sie angeblich das grundwasser verschmutzen oder schuld am oberschenkelhalsbruch einer renterin sind, zitieren sie einfach unsere gesundheitssenatorin ("alles im griff" angesichts der katatrophalen medizinischen unterversorgung in hamburger flüchtlingslagern) oder alternativ unseren innensenator, falls sie auf dem kiez wohnen ("der kiez ist sicher wie nie zuvor" nach den ereignissen in der silvesternacht).

und nun kommen sie gut durch den winter - notfalls eben mit dreisten lügen!


edit:

der text ist jetzt auch bei hamburg news zu finden: http://bit.ly/1RgbP1v
vielen dank fürs veröffentlichen!

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außerordentlich bloggen
ständig rennen mir menschen, die sich für achso begabt halten, die türen ein und wollen wissen, ob ich ihnen nicht auf dem letzten schritt zum welterfolg als fotograf, autor, maler, whatever zu nehmen helfen kann, so von künstler zu künstler.

ich frage dann gern, warum man mich für eine künstlerin halte.
na weil ich doch blogge. das sei kunst. und weil man auch ein blog habe, sei man automatisch ebenfalls künstler. und jetzt, wo ich ja entdeckt wurde und mein buch schreiben darf,.. hätte ich doch sicherlich die erfolgsformel mit dem löffel gefressen.

ich helfe euch gern.
mit einem arschtritt.
kostet auch nur 1000 tacken.

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