Dienstag, 17. Februar 2015
suizidal überleben
ohne den suizid im kopf könnte ich nicht leben. das wissen, nicht leben zu müssen, gibt mir die kraft, leben zu können.

suizid ist die größtmögliche freiheit im leben. denn er bedeutet die überwindung des mächtigsten instinkts: des selbsterhaltungstriebes.

in die vorstellung vom freitod habe ich mich früh verliebt. es war ein spiel. ein tanz auf messers schneide: ich muss nicht leben. aber ich darf. weil ich weiß, wie ich sterben kann und dass ich sterben kann. schauen wir doch mal, wie weit ich zu gehen wage!

i walk the line between good and evil.

genauso wie der gedanke an suizid kraft zu verleihen mag, kann er jedoch auch einen fatalen sog ausüben. der sprichwörtliche abgrund, dem du verschwörerisch zublinzelst und der dich dann verschlingt. plötzlich ist der wunsch zu sterben omnipräsent. unverrückbar. alles, was dir fortan begegnet, ist kein zweck des lebens mehr, sondern mittel zum sterben.

man darf sich vom suizid nicht verarschen lassen, denn er kann vereinnahmend sein. in schrecklicher bedrängnis durch den eigenen kopf verliert man bisweilen selbigen - und der suizid den freitod-charakter.

letzten endes weiß man natürlich nie, wie es kommt. ob man die entscheidung zum suizid durchhält, wenn sie mal getroffen ist. oder ob man dann nach rettung schreit. oder ob der tod ganz anders kommt.

ich will aber immer bereit sein. dazu gehört auch, für das leben dankbar zu sein. und es zu lieben. für alles.

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