Montag, 20. Januar 2014
have a break, have a pussy
"hey! was machst du gerade", fragt mich das objekt heute nachmittag.
"ich hänge im bett und heule."
"hm... die geschichte musste mir gleich erzählen. aber ich wollte dich eigentlich fragen, ob wir nicht gemeinsam feierabend machen wollen? ich hab zeit und die gespielin kommt erst nach 21 uhr von der arbeit."
"öh..." ich bin perplex, merke aber, wie sich beim begreifen der frage ein zarter flimmer von vorfreude über die depression legt.
"also ich versteh das natürlich, wenn dir gerade nicht danach ist", räumt das objekt ein. "aber, naja, die gelegenheit... ist günstig, sozusagen. mein sohn ist auch nicht da."
ich atme tief durch und sage dann nur:
"ich bin in einer stunde bei dir."
das objekt freut sich nen keks.
"wie viel willst du vorher rauchen?"
"mindestens zwei."
"ich bereite was vor."
"brav. bis dann", lege ich auf, bevor das objekt ins quatschen kommt und wir wertvolle zeit verschwenden.

duschen, die beste unterwäsche aus dem schrank holen, dann ab durch die mitte. arbeit bleibt liegen. die fertige wäsche bleibt in der trommel. mir egal. ich will raus, ich will weg, ich will zum objekt.
als ich vor dem heruntergekommenen haus stehe, klingle ich sturm, dann renne ich die treppen hoch. oben steht das objekt und breitet die arme aus, fängt mich auf, drückt mich und lässt mich nicht mehr los.
"es ist so schön, dass du da bist", sagt es.
"es ist so schön, dass deine alte nicht da ist", sage ich und das objekt grinst und knufft mich.
"wollen wir was essen", fragt es und zeigt richtung küche. "ich könnte was ko..."
da habe ich es schon am hosenbund gepackt und ins schlafzimmer gezogen.
"ist dir nach körperkontakt", fragt das objekt hocherfreut.
"nein, aber du bist barfuß, ich mache mir nur sorgen, dass du dir eine erkältung holst, wenn du nicht gleich ins bett kommst."

das objekt lässt sich bereitwillig neben mich sinken und wendet mir dann das gesicht zu. wir küssen uns. und küssen uns. und küssen uns. die kussintensität und -länge ist ganz objektuntypisch, da küsse zwischen uns nicht zwangsweise zum akt gehören. ein objektiver kuss ist ein verführungsmanöver, ganz im biologischen sinne der lockstoffübertragung, aber oft einfach auch nur eine geste, die zuwendung, zuneigung und die botschaft "du bist attraktiv" beinhaltet. auch ich küsse beim sex eher wenig, kann sogar gut und gerne vollkommen darauf verzichten. heute aber ist etwas anders.
"was ist los", frage ich verzaubert.
"ich hab mich so auf dich gefreut", sagt das objekt.
ich muss debil grinsen. dann stellt sich das objekt breitbeinig über mich und öffnet die hose. es weiß, dass mich diese geste anmacht. als es die hüllen fallen gelassen hat, kniet es sich herunter, drückt mir die handgelenke ins kissen und sagt: "keine bewegung", während es beginnt, mir die kleidung vom leib zu zerren. ich harre vor spannung zitternd aus, dann bin ich nackt und unsere blicke treffen sich. wir atmen uns laut mit offenen mündern an, bis das objekt mit einem kräftigen stoß in mich eindringt.
verhütung, denke ich noch kurz, dann setzt das denken aus und unsere körper übernehmen die regie.

wir ficken wie die wilden tiere. es ist ein brutaler akt, getrieben von einem wollen, wie ich es nur beim objekt kenne. als das objekt kommt, beißt es mich zart in die haut unterhalb meines kehlkopfs, "rrrrrraaaawwww", macht es dabei, dann sinkt keuchend es über mich.
"was für ein ritt, madame", sagt es und haut mir auf den po.
"du hättest deinen schwanz vorher wenigstens rausziehen können, ich bin nicht so scharf auf ein kind von dir", beschwere ich mich.
"ich hatte keine chance", erwidert das objekt lächelnd. "deine süße hat mich verschlungen."
"naja", sage ich, "eine schwangerschaft wäre auch nur noch der gipfel der ganzen katastrophe."

das objekt stützt sich auf und schaut mich aufmerksam an.
"möchtest du was loswerden? willst du mir was anvertrauen? da war doch was?"
ich lasse meinen kopf auf die breite objektbrust sinken und erzähle die ganze kacke.
"ich meine, es ist ja klar, dass nicht immer alles eitel sonnenschein ist. aber ich nehme das persönlich. und ich bin dann nicht gut zu mir."
"wie warst du denn nicht gut zu dir?"
"ich habe böse sachen über mich gedacht, obwohl ich keine schuld an der geschichte hab."
"und hast du auch was gemacht?"
automatisch greift das objekt nach meinen armen, dreht sie und begutachtet sie ausführlich. dann sagt es erleichtert:
"aber wenigstens keine frischen schnitte."
"ich hab nix gemacht. ich hatte zwei gläser whiskey und hab mies geschlafen und gealpträumt, dass ich lehrerin werden muss."
"wenn du das wirklich tust, hab ich angst um dich. du wirst da zerrieben. zumindest im moment. du musst noch stabiler werden."
"ich hab auch angst davor. aber was bleibt mir denn übrig?"
"ich hab schon überlegt, ob du nicht irgendwas bei uns arbeiten kannst."
ich horche auf. da sieh mal einer an! dass das objekt mir mal eine berufliche chance eröffnen könnte, daran hatte ich noch nie gedacht.
"habt ihr was frei in der öffentlichkeitsarbeit? das würde ich ja sofort machen."
"das weiß ich nicht, aber auf unserer station gibt es ein paar halbe stellen zu besetzen. und in zeiten der pflegenot... du kannst zwar noch nichts medizinisches machen, aber du würdest alle voraussetzungen mitbringen: einen pädagogischen hintergrund, viel empathie, geduld und diese fähigkeit, um die ich dich so beneide, allem auf den grund zu gehen."
ich überlege:
"kann man bei euch ein praktikum machen?"
"klar", sagt das objekt.
"ich denk mal drüber nach."
"du könntest das natürlich auch neben deinem jetzigen job machen."
"wenn dann nur so."

wir liegen schweigend eine weile nebeneinander und rauchen. ich streichle die weiche objekthaut, die auch jetzt im winter zarte sommersprossen hat.
"wollen wir einen film gucken", schlägt das objekt vor.
"hmhm."
das objekt schmeißt irgendeinen streifen rein, dann kuschelt es sich wieder an und klemmt mein knie zwischen seine beine. ich kann spüren, dass sich etwas tut.
"hast du nen gummi da?" frage ich diesmal, als würde das noch viel retten.
das objekt nickt und fummelt eine lümmeltüte aus der verpackung.

das zweite mal sind wir zärtlicher, bewusster, mehr beim anderen. das objekt küsst mich wieder und wieder.
"ich wusste gar nicht mehr, wie gut du küssen kannst", sagt es.
es wird ein langer akt, leidenschaftlich und genussvoll bis zur letzten sekunde.
"wahnsinn", stöhnt das objekt beim orgasmus, dann sinkt es völlig erschöpft neben mich. ich merke, wie verschwitzt wir sind.
"sportficken", sage ich, und zeichne die spur eines schweißtropfens auf der objektbrust nach.
"wie geht´s deiner süßen?"
"warm. und feucht."
das objekt grinst sich einen.
"und bei dir?"
"könnt nicht besser sein."

ein blick auf die uhr zeigt, dass es allerdings doch besser hätte sein können, nämlich wenn wir mal auf die zeit geachtet hätten.
"bist du mir böse, wenn ich dich bitte, dass du dir was anziehst", fragt das objekt schüchtern.
"solange dus nicht damit begründest, dass ich so hässlich bin", lache ich.
das objekt küsst meine brustwarze und meint:
"bei dir ist alles super in schuss, mach dir keine sorgen. da können dich 25jährige beneiden."
"dito", sage ich stolz, und das objekt strahlt.

tatsächlich ist es zehn vor neun. ich springe in meine klamotten und das objekt räumt hektisch gummis, taschentücher, zweite gläser und andere verräterische gegenstände weg. als schon alles gut aussieht, fällt mir auf, dass mir ein ohrring fehlt. ein klassiker.
das objekt krabbelt durch das bett und sucht jede ritze ab. dann endlich findet es meinen ohrring in einem kissen.
"hier", sagt es erleichtert.

zum abschied setzen wir uns vor das objektive bücherregal, das zu meiner freude wächst, wozu auch ich beigetragen habe.
"ich will dir so gerne ein bisschen lektüre mitgeben", sagt das objekt, "so zum weiteren heilen und damit du nicht nichts tust, wenn es dir schlecht geht."
das gestaltet sich schwierig, da ich sämtliche objektive lieblingsbücher schon gelesen habe oder selber besitze. endlich findet es mit tolkien einen autor, den ich zwar schätze, aber nicht wirklich mag.
"komm", sagt das objekt und drückt mir den kleinen hobbit in die hände. "leichte kost. versuchs wenigstens, du kannst es mir ja wiedergeben, wenn du es nicht magst."

dann müssen wir uns trennen. wir halten uns umschlungen wie kinder.
"das war sehr schön mit dir", wage ich zu sagen.
"das fand ich auch."
dann drehe ich mich schnell um und gehe, damit ich der gespielin nicht in die arme renne.
"sag bescheid, wenn du zuhause bist, damit ich weiß, du bist gut angekommen", ruft mir das objekt hinterher.
dann fällt die tür ins schloss und ich bin wieder alleine. durchgewärmt. frisch gevögelt. und happy unter der temporären käseglocke von objektglückseligkeit.

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