Freitag, 17. Juli 2009
eckchen
wie ich mit vier jahren in der küche bei meinen großeltern saß und zum ersten mal in meinem leben schmelzkäseecken aß. immer so, dass von jeder sorte noch eins übrig blieb, das man dann wieder so in die runde box legen konnte, dass kein gleiches neben dem anderen stand. in der nase den duft der weißbrötchen, die dort "stella" hießen und die nur ein bäcker auf dieser welt so produzieren konnte.

seit langem mal wieder geweint, weil ich selber nur so ein doppeltes eckchen bin, das sich in die box zurücklegen nicht lohnt.

unter anderem an meiner beruflichen mission gezweifelt. wenn man von der konzeptionellen ebene ausgegrenzt wird und wie ein volldepp nur noch operativ zuliefert, ist es höchste zeit zu überdenken, ob man das alles noch ernst nehmen will. immerhin habe ich jetzt halbzeit und die liste der arbeitgeber, wo ich mich künftig blind bewerben gehen könnte, wächst.

unter anderem an der stadt und ihren bewohnern gezweifelt. wie können die meisten davon nur alle so affektiert und unfreundlich sein? alte leute, denen man den guten stall auf den ersten blick ansieht, behandelten mich heute dermaßen von oben herab, das wäre vermutlich jedem vollbauern peinlich gewesen. denen aber nicht. nichts in der birne, nichts im herzen, aber einen haufen kohle und einen haufen zeit.

heute den flug in die heimat gebucht. mein kinderzimmer schnuppern und sich für einige der tage der illusion hingeben, es wäre etwas, was einer flucht nahe kommt.

überhaupt mich heute wie ein kind gefühlt. wie damals, als ich erstklässerin von der schule kam, noch keinen eigenen schlüssel besaß und meine mama wider erwarten nicht zuhause war. wie ich dann bei der nachbarin auf dem fremd riechenden sofa saß und rotz und wasser heulte. solange, bis meine mutter aufkreuzte und mich anschiss, was für ein gottverdammtes theater ich mache.

zum tagesabschluss einen kaputten kranken film geguckt. über eine frau, die ihren mann verprügelt. der das alles stoisch erträgt, um die kinder zu schonen und in der arbeit ein gutes bild aufrechtzuerhalten. wie sich dann, als er sich von seiner frau krankenhausreif prügeln lässt und in der notaufnahme landet, alle von ihm abwenden. und in namenloser einsamkeit kehrt er zurück zu seiner frau wie das schaf zum löwenzahn am elektrozaun. was mich im tiefsten inneren traf, als wäre es meine eigene geschichte.

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