Samstag, 3. August 2013
come closer, i´m a friendly person.
gestern rückten der dritte und die drittefreundin an und besuchten mich. wir mixten ein paar drinks und unterhielten uns prächtig. die drittefreundin versuchte, sich mit meiner püppi zu befreunden, während dem dritten von einer 1,5-liter flasche wodka energy schlecht wurde und ich noch mal eben nachts um eins essen auffahren lassen musste, um seinen kreislauf zu retten. gegen halb zwei beschlossen wir dann, zu einer party aufzubrechen.

"ich muss dich noch warnen", sagte der dritte. "heute wird jemand ganz bestimmtes da sein."
mir fiel das gesicht runter.
"das objekt etwa?!!"
"ja", sagte der dritte kleinlaut, "wir sind verabredet. ich hoffe, du bist jetzt nicht sauer? ich weiß ja, was zwischen euch in letzter zeit so abgegangen ist..."
"nee, das ist ja in einem großen club, ich geh euch einfach aus dem weg", sagte ich mit vorgetäuschter coolness.

dann zogen wir los. der dritte verkündete in der bahn freudig, dass das essen seine wirkung getan hatte und er sich wieder fit fühlte, während mir zunehmend übel wurde. als wir den eingang des clubs passierten, klammerte ich mich an den arn der drittefreundin und zerrte sie erstmal zur bar. einen ermutigungdrink bitte. bei 35 grad im schatten war das ja wohl auch legitim!

kurze zeit später begegnete ich dem objekt, das den dritten gesichtet hatte und gerade auf ihn zustrebte. es starrte mich an, schlich dann aber mit eingezogenem kopf weiter. aha, also wieder ignore-modus. ich leerte meinen drink und zog mich schwindelig in den raucherbereich zurück, wo ich einen bekannten traf, mit dem ich mich unterhalten konnte und der mich überredete, ihn ende august auf ein festival zu begleiten.

irgendwann, als ich wieder alleine dasaß, bemerkte ich, dass das objekt den raucherbereich betrat. ich spürte ohne hinzusehen, dass es mich ansah und überlegte. bitte bitte, geh, flehte ich still, kein smalltalk. doch da kam das objekt schon auf mich zu. klar, dachte ich bitter, heute ist es ja auch ohne bewachung.
als es vor mir stand, sah ich vorsichtig hoch.
"guten abend, morphine", sagte das objekt förmlich, aber freundlich.
ich glotzte, dann flüsterte ich:
"hi."
das objekt sah mich herzzerfetzend offen an.
"du, morphine, ich hab heute so deine sachen zusammengepackt... der dritte hatte mir gesagt, dass er und die drittefreundin dich heute besuchen und dass ihr hierherkommen würdet. ich bin also losgefahren und da hab ich dann gemerkt, scheiße, ich hab den beutel mit deinem zeug vergessen."
ich starrte das objekt wortlos an, überrascht und irgendwie schockiert. das hatte ich ja nun gar nicht erwartet. hatte ihn der dritte etwa zusammengefaltet?
"jedenfalls, es tut mir leid", sagte das objekt und ich spürte, dass es damit sowohl die vergessenen sachen als auch das ganze chaos dahinter meinte.

ich wartete auf einstürmendes gefühl, das mir zurufen würde, los, wirf dich dem objekt in die arme! sei ihm gut, er hat sich doch entschuldigt! doch es passierte nichts. vielmehr war mir das objekt fremd und ich merkte, dass ich ihm keine zwei zentimeter über den weg traute.

das objekt guckte lächelnd, erwartungs- und hoffnungsvoll. ich glotzte zurück, müde, leer und wortlos.
nach einer weile wurde es dem objekt unangenehm:
"ähm, ich wollte eigentlich auch nur eine rauchen", haspelte es, "also ich mach das jetzt mal und lass dich in ruhe, ja?"
ich nickte stumm und das objekt verzog sich.

ich ging richtung tanzfläche und sah dem dritten beim abhotten zu. dann bemerkte mich der dritte und kam zu mir.
"hast du dem objekt gesagt, es soll mit mir reden?" fragte ich ihn.
"nee", antwortete der dritte und lächelte entschuldigend, "hätte ich aber sicher noch gemacht!"
"naja, es kam vorhin zu mir und meinte, es hätte meine sachen mitbringen wollen. hattet ihr da vorher drüber geredet?"
"nein, das kam wohl von ihm aus."
ich staunte bauklötze.
"du", sagte der dritte, "das kannst du dem auch zutrauen. der war nur die letzten wochen und monate total durch wegen seinem umzug."
ich riss die augen auf.
"umzug?"
"ja, der hat ne wohnung. wieder mehr richtung altona."
ich starrte den dritten an:
"das heißt, er lebt jetzt mit der gespielin zusammen?"
"nee", sagte der dritte, "der wohnt da allein. das zusammenziehen hat er schon längst wieder verworfen."
ich konnte nicht umhin, mich erleichtert zu fühlen.
"das ist übrigens ne ganz billige bruchbude", informierte mich der dritte. "ganz schrecklich sieht das da aus."
"hm", sagte ich, dachte aber, find ich gut. bruchbudiges wohnen passte zum objekt.

gegen vier wurde ich müde. das tat mir leid, da ich eigentlich bis sechs uhr bleiben und den dritten und die drittefreundin noch zum bahhof bringen wollte. aber mir war schwindelig von der hitze, außerdem war ich unangenehm verschwitzt und sehnte mich nach einer dusche.
ich fand meine beiden gäste beim objekt stehend. drehen wir noch eine runde, vielleicht geht es ja weg, dachte ich, aber der dritte hatte mich schon entdeckt und winkte mich fröhlich heran. so standen wir erstmal wieder zu viert da. die drei strahlten mich an und ich fühlte mich sehr mies.
"ich geh nach hause, ich bin müde und fühl mich nicht so gut", sagte ich beschämt.
die drittefreundin zog mich zu sich heran.
"besuchst du uns mal?"
"klar, darüber habe ich ja auch erst kürzlich mit der objektexfreundin diskutiert. sie würde mich mitnehmen und dann fahren wir runter nach hannover."
"oh fein, das wäre ja toll!" jubelte die drittefreundin. "ihr könnte dann natürlich bei uns schlafen."
"ein hotelzimmer hätten wir uns auch nicht genommen", grinste ich.
das mit der objektexfreundin hatte ich ganz bewusst in objekthörweite gesagt. ein bisschen rachsuppig war ich ja auch.
anschliend nahm ich den dritten in die arme und ließ mich fest knuddeln.

dann stand mir das objekt gegenüber und ich grübelte, wie ich mich verabschieden sollte. wir starrten uns an, und ich merkte, das objekt hätte sich gewünscht, mich in den arm zu nehmen.
ich wollte nicht. ich konnte nicht.
ich wollte auf der stelle nachhause.
also drehte ich mich um und ging einfach, ohne tschüß zu sagen. das objekt blieb böse getroffen dreinschauend zurück. aus den augenwinkeln sah ich, dass der dritte ihn in den arm nahm.

an der tür kam die reue. ein tschüß hätte selbst er verdient, das war so verdammt unhöflich, meckerte mein besseres ich mit mir. du willst doch keine feindschaft mit ihm. sondern einfach nur frieden und ruhe!
ich radelte nach hause und war unzufrieden mit der situation. ich duschte und legte mich ins bett und konnte nicht einschlafen. irgendwann stand ich wieder auf und tippte eine sms, in der ich mich entschuldigte und dem objekt erklärte, dass ich mit smalltalk in der augenblicklichen situation nicht klarkäme. hoffentlich liest er die nachricht überhaupt und ist nicht total sauer, dachte ich, bevor ich endlich wegdöste.

heute mittag erwachte ich, weil mein handy klingelte. es war das objekt. der erste anruf seit unserem wunderbaren date märz. ich war mit einem schlag hellwach und das herz schlug mir bis zum hals.
"morgen morphine", nuschelte das objekt. "ich hoffe, ich hab dich jetzt nicht geweckt, aber ich hab über so viel nachgedacht und konnte nicht mehr schlafen und dachte, ich muss jetzt mal mit dir reden."
"hast du meine sms gelesen", bibberte ich.
"klar", sagte das objekt, "und das ist ja auch in ordnung."
ich atmete erleichtert aus.
"hör zu, ich muss heute nachmittag was mit meinem sohn machen, aber wenn ich abends wieder zuhause bin, würde ich gerne was mit dir unternehmen."
mir rutschte das herz in die hose.
"hier bei mir um die ecke gibt es eine kleine bar, und wenn du magst, können wir uns da treffen und was trinken und reden."
das herz zuckte in meiner hosentasche und signalisierte mir, dass es gleich zu schlagen aufhören würde.
"okay", wisperte ich.
"schön", sagte das objekt und klang sehr erleichtert und erfreut. "ich ruf dich noch mal an, wenn ich wieder zuhause bin und dann machen wir eine uhrzeit aus, ja?"
"okay", sagte ich abermals.
"dann bis später."

fortsetzung folgt.