Montag, 18. März 2013
fsk 18-schwimmen
justamente, als ich ein bisschen zittrig die wohnungstür aufschließe - ein bisschen zittrig weil lange gefeiert und dann bei k. geschlafen, der entsetzlich schnarchte - klingelt das telefon: das objekt ist aus der versenkung zurückgekehrt.

"ich will schwimmen gehen und dachte, vielleicht magst du mitkommen?" fragt das objekt.
"wahnsinn, und das, nachdem wir erst seit fast drei jahren planen, mal gemeinsam schwimmen zu gehen", sage ich sarkastisch, "wie in aller welt kommst du da ausgerechnet jetzt drauf?"
"naja... ich wollte erst einfach nur so schwimmen gehen, und dann bist du mir eingefallen... und plötzlich merk ich, dass mich der gedanke, mit dir schwimmen und dann vielleicht noch schön in die gemischte sauna zu gehen, unheimlich anmacht", berichtet das objekt frank und frei.
"wenn du ficken willst, musst das von mir aus nicht mit einem event verknüpfen", sage ich trocken.
"es geht aber nichts ums ficken. ich will den event. mit dir", betont das objekt.
"hm, ich weiß nicht. eigentlich bin ich müde", lasse ich mir zeit.
das objekt-hirn rattert im hintergrund und ich warte, was es als nächstes in den jackpot werfen wird.
"okay, also pass auf... wenn du richtig richtig schlimm müde bist, machen wir das nicht. aber wenn du nur so ein bisschen müde bist... dann lass ich dir ein taxi vorbeikommen, das dich dahin bringt und dann treffen wir uns dort... und du bist den ganzen abend lang eingeladen."

mein erster gedanke ist, dem objekt seine maßlosigkeit und mittellosigkeit an den kopf zu knallen und das event damit abzubiegen. anderseits, wenn es sich so sehr dafür ins zeug legen möchte - bitte, gerne. hat frau ja nicht alle tage, schon gar nicht beim objekt.
"okay", sage ich.
"dann kommst du aber auch mit in die sauna", beharrt das objekt.
"da krieg ich kreislauf."
"quatsch, du gehst doch auch ins dampfbad."
"da krieg ich auch manchmal kreislauf."
"mann. das mit der sauna ist meine einzige bedingung. du musst auch nicht lange. du kannst da doch jederzeit wieder raus."
"na gut", lasse ich mich breitschlagen.
"wann bist du fertig? dann bestelle ich dir das taxi."
"halbe stunde."
das objekt sagt, dass es sich wahnsinnig freut und endlich, endlich flackert auch ein bisschen vorfreude in mir auf, vorfreude, von der ich weiß, dass sie mich in kürze komplett entflammen wird.

um kurz nach sieben steht das taxi vor meiner haustür. das objekt sitzt auch schon drin.
"madame", sagt es augenzwinkernd, nimmt dann meine hand, küsst sie und zieht mich auf den sitz neben ihm. dann geht es los.
während der fahrt strahlt das objekt und plappert in einem fort.
"du hast aber ordentlich was geraucht, oder", stelle ich fest.
"oh ja", sagt das objekt. "aber ich musste mich ja ein bisschen beruhigen. ich kann da ja nicht dauernd mit gehisster flagge rumlaufen", grinst es und zeigt in den schritt.
"das ehrt mich ja", erwidere ich.
das objekt lächelt weiter und nimmt wieder meine hand, um sie zart zu streicheln.
"das ist aber nicht alles, wirklich nicht. ich finde es einfach toll, dass wir das jetzt zusammen machen... dass du so spontan und offen bist."

als wir ankommen, löhnt das objekt tatsächlich eine horrende summe für das taxi und zahlt dann ohne mit der wimper zu zucken einen doppelten eintritt.
"ich habe ja ein bisschen ein schlechtes gewissen", sage ich.
"hör auf", mahnt mich das objekt. "keine politik. du sollst das annehmen und genießen."

dann geht es los.
"erst schwimmen", bitte ich.
"da oder da oder da", fragt das objekt und zeigt auf mehrere becken.
"nicht so ein planschbecken! ich will jetzt gleich erstmal eine halbe stunde durchziehen."
das objekt schaut mich amüsiert an:
"du kannst nie was machen, ohne erstmal zu arbeiten, oder?"
bevor ich mich empören kann, packt es mich und schmeißt mich in die fluten. ein paar badegäste flüchten.
"fein, jetzt haben wir mehr platz", sagt das objekt dreist und beginnt zu kraulen. flink, elegant und ohne spritzer zieht es seine bahnen.
irgendwann bemerkt es, dass ich ihm zugucke.
"was ist?"
"du schwimmst echt toll."
"das ist mein zuhause."
"sieht man."
"aber für einen profi bin ich viel zu inkonsequent. ich probiere so gerne dinge aus..."
es zeigt mir ein paar schwimmstile, die es erfunden hat. danach macht es unterwasser-salti und anderen quatsch.
irgendwann hat es genug und zieht mich aus dem wasser.
"jetzt aber mal raus aus den klamotten und rein ins warme!"

in der sauna sitzen noch fünf oder sechs andere männer.
"schwanzvergleich!" flüstert mir das objekt fröhlich zu und sucht uns ein plätzchen, von dem aus man die anderen gut im blick hat.
"und, welcher gefällt dir am besten?"
"das kann man doch so nicht sagen, wenn die alle schrumpelig in ihrer pelle hängen!"
dann kommt ein wahnsinnig fetter alter mann herein und setzt sich uns gegenüber. ich gucke ein bisschen zu auffällig, einfach, weil ich so viel bauchfett noch nie gesehen habe. der fette scheint das als kompliment aufzufassen und starrt mir lüstern zwischen die beine.
ich tippe das objekt an:
"der glotzt mir auf die muschi!"
"lass ihn doch", wispert das objekt zurück. "hast eben ne schicke muschi."
dann beugt es sich zu mir und küsst mich einmal so tief, dass sämtliche zugehörigkeiten geklärt sind.

nach einer weile reicht es mir mit der wärme und ich sehne mich nach wasser und abkühlung.
"komm, wir gehen raus!" zieht mich das objekt in richtung dachterrasse.
während ich noch unter der tür stehe und bibbere, rennt das objekt schon splitterfasernackt durch den schnee.
"los, komm!"
ich mache vorsichtig zwei schritte auf dem eis, ein wenig glatt ist es und so kalt, dass die füße sofort taub werden. die anderen saunagäste sitzen unter der veranda, haben bademäntel und schlappen an.
"einmal bis ans ende da!" zeigt das objekt auf den weg, der bis zur anderen tür führt, wo es wieder nach drinnen geht. also hopsen wir durch den schnee, während das objekt versucht, mit schneebällen meine brüste zu treffen.
"und noch mal zurück", ruft es, als wir die tür erreicht haben.

anschließend gibt es eine whirlpool-session, ebenfalls unter freiem himmel.
"ich glaube, ich war noch nie nackt in nem whirlpool", sage ich zum objekt und gucke nach oben in die sterne.
das objekt lächelt nur und zieht mich dann in seinen schoß.
"wir kriegen das wasser hier schon noch zum kochen", sagt es mit rauer sexy stimme.
"wir dürfen es bloß nicht übertreiben, weil sonst komm ich hier die nächste halbe stunde nicht mehr raus."
"das wäre mir total egal, außerdem sind wir ganz alleine hier draußen."
wir halten uns umschlungen und küssen uns, bis ein anderes pärchen den whirlpool betritt.
"schade", sagt das objekt.
"magst du keine öffentlichkeit?"
"bedingt. heute nicht. heute bin ich mit dir."
das pärchen beginnt sehr einladend und offenherzig zu knutschen. wir gucken eine weile zu, dann packe ich den sexy objekthintern und ziehe ihn zu mir heran.
"oooooh, das gibt es böses ende, ich warne dich", raunt das objekt.
"du solltest keiner frau drohen, die deinen schwanz in der hand hat."
"weißt du, was ich mit frechen fräuleins im schwimmbad mache?" kontert das objekt und greift mich spielerisch am hals. "die dürfen mir mal beweisen, wie lange sie unter wasser die luft anhalten können. ich zähle von 100 rückwärts... und ich zähle sehr langsam!"

ich spüre, wie mir das blut zwischen den beinen pocht. ich muss schleunigst an was anderes denken und vor allem was anderes machen.
"lass uns noch rüber ins dampfbad gehen", dränge ich das objekt.
mit latte auf halbmast steigt das objekt aus dem wasser und tippelt dann hinter mir her. wir haben glück: im dampfbad ist nur eine alte frau, die entspannt auf den kacheln liegt und die augen geschlossen hat.
das objekt hält mich zärtlich umschlungen und zeichnet mit den fingern die wege der tropfen nach, die über meine haut rinnen.
"ich glaube, ich hab dich noch nie so entspannt gesehen", flüstert mir das objekt ins ohr.
"ich BIN auch entspannt... ultra entspannt und gleichzeitig ultra geil."
"oh gott, ich auch. mein ganzer körper ist schwer, aber im grunde genommen möchte ich dich auf der stelle ficken."
ich muss lächeln.
"sollen wir gehen?"
"lass uns doch noch ein bisschen abwarten."
"du möchtest gern, dass ich noch ein bisschen in meinem eigenen saft sitze?"
"ohja."

nach dem dampfbad gehen wir noch mal eine runde schwimmen, bis ich nur noch die muskeln in meinen armen vibrieren fühle, dann packen wir unsere handtücher und steuern auf die duschen zu.
"lass dir zeit", sagt das objekt. "aber nicht zu viel. ich warte am ausgang auf dich."
ich küsse es noch einmal, dann verabschiede ich mich für ein weilchen.

als ich frisch geduscht und angezogen richtung ausgang gehe, kommt das objekt zeitgleich von der männerseite.
"du bist echt schnell für eine frau", wundert es sich.
"naja, ich muss mich ja nicht für den club aufbrezeln gehen, oder?"
"och menno. ich dachte, du würdest dich für mich aufbrezeln."
"hab ich doch. ich hab mein bestes höschen unter der jeans."

untergeärmelt gehen wir die straße lang.
"da ist eine bushaltestelle", sage ich, aber das objekt schüttelt den kopf und winkt ein taxi heran.
"du hast echt ne meise", wende ich ein.
das objekt schüttelt wieder den kopf und und meint:
"ich will nicht ewig warten, bis ich dich endlich aus deiner jeans habe."
"was hast du denn gegen meine jeans?"
"da kriegt man so schlecht die hand rein", grinst das objekt.

kaum, dass ich das objektzimmerlein betreten habe, werden mir auch schon tasche und handtücher abgenommen und zum trocknen ausgebreitet. dann schält mich das objekt aus den klamotten und beginnt, mich von kopf bis fuß zu liebkosen. ich fühle mich durchsichtig bis ins innerste und habe den eindruck, gleich zerspringen zu müssen wie glas unter enormer hitze.
"wow, dein puls", flüstert das objekt und legt die lippen auf meine halsschlagader.
dann dringt es in mich, millimeter für millimeter, unter schwerem lüsternen keuchen. wir krallen die finger ineinander und halten uns fest, während wir uns ununterbrochen in die augen schauen. ich weide an mich an diesem objektiven gesichtsausdruck der lust, den geöffneten weichen, vollen lippen, den halb geschlossenen lidern, unter denen mich diese unglaublich grünen augen anfunkeln und fixieren, während sich die nasenlöcher aggressiv blähen und die offenen haare wild fliegen. für einen augenblick gibt es nur noch einen willen in unserer welt: ich will dich und du willst mich.
der orgasmus zerlegt uns in unsere atome, dann finden wir uns wieder, nass, verschwitzt, atemlos und am ende unserer kräfte.
"wow", flüstert das objekt.
ich sage nichts und drücke mein gesicht ins kissen, um nicht debil grinsen zu müssen.
"you have the license to fuck, baby", spricht das objekt das wort zum sonntag.

nachdem sich unser herzschlag etwas beruhigt hat, stolpere ich ins bad, zähne putzen. als ich wiederkomme, liegt das objekt schon auf seiner schlafseite. doch als ich mich ankuscheln will, sehe ich, dass seine augen noch offen sind und mich fragend ansehen.
"was ist?"
das objekt denkt nach und sagt dann:
"ich dachte immer, es gibt so eine situation, in der kann man einfach nicht mehr, obwohl man noch mal möchte. also der punkt, an dem der körper dem willen einen strich durch die rechnung macht. nachdem ich ja nun ruhiger lebe als noch vor ein paar jahren, stehe ich nicht mehr so oft vor dieser problematik."
"na und?"
"heute aber schon."
"ich nehme das jetzt mal als kompliment."
"kannst du, aber nicht nur, bitte."
das objekt sieht mich glücklich-erschöpft an und fragt dann:
"wie steht es um deine kräfte? meinst du, du kriegst den noch mal hoch?"

beim zweiten mal sind wir ruhiger, konzentierter, weniger tiere. nachdem wir gekommen sind, schlafen wir auf der stelle ein, schräg übereinander liegend. mein körper brennt noch immer von innen durch die haut, während die glückshormone ein feuerwerk in den synapsen veranstalten. meine nase in der wirren, duftenden objektmähne vergraben, schlummere ich ein, wie immer mit dem gefühl, dass dieses geschenk eine schuhnummer zu groß für mein emotionales fassungsvermögen ist.