Sonntag, 4. November 2012
like the old days
clubbing. der dritte und ich trinken uns einen an und kuscheln. allen, die fragen, "ist das deine freundin", nickt der dritte freundlich zu und herzt mich dabei.

das objekt ist auch da, ohne objektgespielin, und nutzt den freiraum zum baggern. es ist stark angetrunken.
"noch ein kurzer, und ich dreh frei", seufzt es und lässt sich neben uns in die sessel fallen. es beobachtet mich und den dritten, grinst den dritten zweideutig an und nimmt dann mein lackbestiefeltes bein, zieht es in seinen schoß und streichelt es.
"sollen wir das objekt heute abschleppen?" flüstere ich dem dritten zu.
"ich glaub, der ist heute schon an einer dran", erwidert der dritte.

und tatsächlich kommt kurz darauf ein mädchen und schwallert das objekt voll. dann sitzen sie ganz einträchtig da, das objekt führt abschlepp-frauenversteher-gespräche und das mädchen hat ihre hand auf der objektschulter.

am ende des abends ist das mädchen noch immer am objekt dran. ich bin derweil mit dem dritten auf dem klo, weil dem dritten schlecht ist. als es ihm etwas besser geht, kackt mir der kreislauf ab. so findet uns das objekt, das aufs klo kommt, um eine kurze schwallerpause zu bekommen und sich einen joint anzuzünden. das objekt nimmt uns in die starken arme, dritter links, ich rechts, und eskortiert uns an die frische luft. dann kauft es uns schokolade und füttert uns.
"los, ihr braucht zucker", sagt es ein ums andere mal.
"mir wäre jetzt eher nach salz", sage ich matt, "erdnüsse oder sowas, was den kreislauf in schwung bringt."
aber ich bekomme erdnussverbot, weil das objekt angst hat, dass ich mich übergeben muss und erdnüsse dann sehr unangenehm weil scharfkantig werden können.

"und, schleppst du die olle ab?" frage ich das objekt, als ich wieder munterer werde.
"weiß noch nicht."
"wie würde denn ein guter ausgang des abends für dich aussehen?"
"hm, also mein ziel ist es, dass ich es noch bis zu mc doof um die ecke schaffe. oder wenigstens bis zum döner."
"na dann. sei realistisch und fordere das unmögliche."
das objekt grinst und zuppelt an meinem dekolleté.
"kannst du was dazu beitragen, dass der dritte heute gut nach hause kommt?"
"klar. mutti macht das."
"aber nicht mitnehmen, ja? der muss zu seiner freundin."
"jaja."
der dritte, der unser gespräch mitverfolgt hat, breitet die arme aus.
"los, kommt gruppenkuscheln."
und wir klammern uns einander und stecken die köpfe zusammen. es fühlt sich für einen moment an wie früher, obwohl so viel passiert ist.

dann sagen wir dem objekt tschüß und laufen zum bahnhof.
"neulich hab ich dem objekt ja mal eine wichtige frage gestellt", berichtet der dritte, der derzeit einen guten draht zum objekt hat.
"und zwar hab ich es gefragt, was es denn sagen würde, wenn ihn die gespielin mal betrügt. weil er sie ja auch so oft bescheißt."
"mir gegenüber behauptet er, die objektgespielin sei sooooo nett und normal und er versuche sich in monogamie."
der dritte winkt ab.
"der hat erst letztes wochenende die k.-ex geknallt, weil die stress mit ihrem tollen neuen lover hatte."
"aha. und was hat das objekt nun auf deine frage geantwortet?"
"es meinte, es würde ihm nichts ausmachen. weil es die objektgespielin ja nicht liebe."
ich muss hyperventilieren. auch wenn ich mich inzwischen mit dem wir-sind-gute-bekannte-aber-keine-freunde-status abgefunden habe, verspüre ich einen funken genugtuung.

"nächstes wochenende bin ich zum letzten mal da", wechselt der dritte das thema.
als antwort nehme ich ihn nur fest in die arme.
es tut mir heute schon weh. mehr als das verquere objektverhältnis. mehr als vieles andere. zwischen dem dritten und mir herrscht nämlich etwas besonderes, das alle objekt-querelen überlebt hat. denn den dritten habe ich von herzen gern.

dann fahre ich der aufgehenden sonne entgegen, dieses lied im ohr: