Dienstag, 25. September 2012
die katze fällt nicht weit vom kratzbaum
in einer sache muss ich zustimmen: je teurer das katzenfutter, desto weniger stinkt es. also kaufe ich nicht mehr discounter-ware wie die vorbesitzer, sondern bin inzwischen im höherpreisigen supermarktsegment angekommen.

mademoiselle hasenfuß macht keine zicken und frisst alles mit begeisterung bis zum letzten krümel. am liebsten mag sie derzeit eiersoufflé mit lachs, was auch nur ganz wenig stinkt und von mir daher bevorzugt als frühstück gefüttert wird, da es mir danach noch möglich ist, einen kaffee zu mir zu nehmen, ohne vorher eine halbe stunde lüften zu müssen.

aber es geht natürlich immer noch teurer und besser. weil ich ja inzwischen fast soviel verdiene wie ein altenpfleger, studierte ich kürzlich das qualitätsfutterangebot im biosegment. ich persönlich scheiße bei meiner ernährung auf bio, da ich bio überwiegend für etikettenschwindel halte, auf den viele konsumenten reinfallen, weil die hersteller einfach ein paar wohlschmeckende zutaten weglassen, um allen lebensmitteln damit den gleichen muffig-faden geschmack zu verleihen, den der ottonormalkonsument mit bio assoziiert. aber da mir für die katz nichts zu teuer ist, bestellte ich probehalber einen sixpack biofutter mit truthahn. (thunfisch oder rind gibt es bei mir nicht mehr, das riecht in allen preisklassen ekelerregend.)

das paket kam heute abend an. mademoiselle stinkepups umkreiste es im erwartungsfreudigen delirium, zumal pakete auch immer so herrlich rascheln und zum reinhüpfen einladen. ich entnahm
ein töpfchen und öffnete es. der inhalt glitt mit einem feuchten "plopp" in den napf, was ich schon mal gut fand, da ich es hasse, den stinkenden fleischabfallmatsch mit der gabel herausstochern zu müssen. das zweite, was mir positiv auffiel, war, dass der inhalt fast geruchslos war. er verströmte lediglich den schalen biomuff, den auch bio-menschenessen so an sich hat. ergo war der teuer-fraß auch todsicher bio bzw. das, was man dafür verkaufte, und damit garantiert sein geld wert.

ich übergoss das ganze wie immer mit heißem wasser, weil katzen es ja körperwarm mögen und weil ich mir stets sorgen mache, dass wildcat nicht genug flüssigkeit zu sich nimmt. dann versuchte ich, das fressifressi und das wasser irgendwie zu vermengen. ich scheiterte. der truthahn entpuppte sich als echter gummigeier und flutschte unwillig im napf hin und her. schließlich nahm ich ein messer zuhilfe.

minuten später servierte ich den zerschredderten gummiadler meiner wildcat, die mir inzwischen schon ungeduldig auf den füßen herumtappte.
ein kurzes schnuppern, ein lecken. dann der erste bissen. ich sah wildcat fragend an. wildcat zögerte, schnupperte dann noch einmal und schleckte ein bisschen gummiadler-soße. dann guckte sie wieder zu mir hoch - und ja, wir waren uns definitiv einig: bio ist einfach scheiße. zum trost gab es dann billig-sheba mit extra schlimm stinkender forelle.