Donnerstag, 4. August 2011
tag 12 ohne dich
es geht ganz gut.

danke, dass du nicht nachgefragt hast, dass du nicht anrufst. es fällt mir so leichter, nicht die ganze zeit in gedanken zu dir zu sprechen. denn es geht nicht gut ohne dich. es geht ohne dich genauso überhaupt nicht wie mit dir.

manchmal will dich einfach nur ficken. dann rieche ich deinen schönen, großen körper und dein wildes haar und die weichen, vollen lippen. sehe deinen diabolischen, grasgrünen blick mit dem drogenschleier, spüre deinen schwanz in mir und lausche deinem rauen, schweren keuchen, das dir die lust aus deiner kehle presst. es gibt vermutlich keinen zweiten menschen, den ich so ohne jegliche scham entkleide, berühre, lecke, beiße, küsse und liebkose wie dich. es gibt auch keinen zweiten menschen, der mich so küsst, berührt, liebkost und jede meiner körperöffnungen in besitz zu nehmen weiß wie du. du bist ein tier, ein krieger, ein kind, ein mann, eine frau. du bist wild, du bist sanft, du bist voller liebe und voller hass, ein dionysos, ein tyrann, ein gaukler und falscher prophet.

und dann will ich dich vernichten. will dir sagen, dass du zur hölle fahren kannst, mit deinen lügen, mit deinen realitätsverlust, deiner egomanie. du manipulierst, du beutest aus, du raubst meine energie, strapazierst meine geduld, reduzierst mich wahlweise auf einen körper oder eine seele, auf eine mutter, eine schwester, eine hure, eine psychologin oder ein kreditinstitut. ich warte auf dich, ich verzeihe dir, ich erkläre dich mir, weil du dich nicht erklärst, ich vergebe dir, ich laufe zu dir. du bist weit weg, gleich hinter der tür, ich kann deinen atem spüren, an meiner wange, in meinem nacken, du bist überall in mir und um mich, du bist nirgendwo, bist unauffindbar und verschwindest, verschwindest in dir, in einer substanz oder einer anderen person.

und letztlich ist mein zwiespalt mit dir nichts anderes als mein zwiespalt mit mir, denn ich bin du und du bist ich, wir werden uns nie finden, doch wir werden einander auch nie zur gänze entkommen.