Donnerstag, 28. Juli 2011
die lage der kreativ-nation
fast alle unternehmen, für die ich arbeite, sind pleite oder akut von der pleite bedroht. der sommer ist höchst angespannt. wahrscheinlich verursacht das mir auch die bandscheibenvorfälle und potenziellen gehirntumore und sonstigen nervlichen ausfälle.

ich sehe diese kunden und partner an und weiß, sie haben verdammt gute ideen und sie geben alles, 50, 60 und mehr stunden die woche. ich sehe meinen hauptkunden, der gerade die geschäftsführungsebene wegrationalisieren muss und seine büroräume verkauft. ein anderer, familienvater, hat ein kind, das im september eingeschult wird. der künftige kostenfaktor schule treibt ihm den schweiß auf die stirn und lässt ihn nachts unruhig schlafen.

bis oktober bin ich noch beim besagten hauptkunden beschäftigt. es ist die erste agentur, für die ich gern gearbeitet habe. jut, die bezahlung ist nicht die beste, aber es ist die erste chefin, mit der mich schon mal privat betrunken habe und die vor mir offen über ihren lebensgefährten lästert. kurzum: zumindest phasenweise haben wir alle einen heidenspaß miteinander. zum ersten mal bin ich traurig, einen arbeitsplatz zu verlassen.

von jobexplosion und wirtschaftswunder also irgendwie keine spur. die rezession scheint jetzt erst richtig angekommen zu sein.

der winter könnte verdammt hart werden.