Samstag, 23. Juli 2011
katatonie
seit über einer woche verschwindet meine welt in einem nebel von schmerzen und schmerzmitteln. ich glaube, ich besitze nun jeden erdenklichen verschreibungspflichtigen painkiller. von killer kann allerdings nicht die rede sein. der schlagbohrer zwischen schulter und schädel arbeitet tag und nacht.

der kopf ist plain. keine schönen ideen, keine schönen sätze, keine träume. vom schmerz wegträumen, das hat sonst immer funktioniert, dieses schwelgen, auf einer leichten wolke von morphiumderviaten. weil ich die aber nicht mehr vertrage, sondern mir nur noch die seele aus dem kotze, bekomme ich jetzt was anderes. das macht müde, aber hilft sonst nicht viel. trotz immenser müdigkeit kein schlaf, weil liegen nicht funktioniert und auch im sitzen falle ich nur in dämmerschlaf.

wir wissen jetzt übrigens, was es ist. wie vermutet die bandscheibe. allerdings vermutet der doc noch weiteres, deshalb gibt es jetzt noch ein ct. erst nüscht, dann alles. komisches system. krank sein darf man, aber geholfen wird erst, wenn jemand denkt, du könntest eventuell abkratzen.

ich bin so müde, dass ich nicht mal angst habe. mein opa ist an einem gehirntumor gestorben. das war nicht schön. man ist dann sehr verwirrt und die gesichtszüge beginnen sich irgendwann zu verkrampfen, wenn der tumor auf nerven drückt, die für die mimik verantwortlich sind. die sterbenden sind schrecklich entstellt. zum glück durfte ich damals nicht mehr in das zimmer, in dem mein opa lag.

gestern war ich mutig. obwohl mich die cortikoide in einen aufgeschwemmten zombie verwandelt haben, war ich aus. aber reden, lachen und tanzen ist nicht gut, so wenig wie sitzen, stehen, liegen oder gehen. nach einer stunde sozialleben wankte ich dann halbblind vor schmerzen nach hause. trotzdem war es irgendwie wichtig, da gewesen zu sein.