Samstag, 12. Februar 2011
wachsen, gedeihen und verderben
frau wächst bekanntlich mit ihren aufgaben. da wir derzeit aufmöbeln, habe ich heute ganz alleine und ohne fern-ratschläge eine kommode (leider sehr hässlich) und ein regal (sehr hübsch) zusammengeschraubt. meine armen nachbarn litten unter einem vierstündigen erdbeben, das nicht nur von hammerschlägen und quietschenden akkuschraubern, sondern auch von wut- und schmerzensschreien ausgelöst wurde.

vor allem das regal war eine echte herausforderung. während es sich zunächst recht fix zusammensetzen ließ und ich schon ganz stolz auf mich war, hatte ich zum ende hin probleme mit dem rückenteil. davon gab es nämlich nur ein halbes und es war auch noch viel zu dick. ich grübelte, dann dachte ich, och so ein hässliches braunes rückenteil für ein so hübsches weißes regal ist doch eh fürn arsch. lassen wirs doch weg. leider stellte sich heraus, dass dem regal ohne rücken die stabilität abging. ständig fielen die einlagebretter heraus. es dauerte bestimmt eine viertelstunde, bis ich auf den gedanken kam, das "halbe" rückenteil einmal genauer zu betrachten. kurzum, es war natürlich ganz und lediglich aus transportgründen zusammengefaltet - und zwar so, dass es beim auspacken auch nicht sofort auseinanderging. und oho, das hässliche braune ding hatte eine zartweiße innenseite. beseelt vernagelte ich es mit dem rest und voilà.

somit kann ich für heute schon mal behaupten, ich hätte was genagelt, hahaha. heute abend sollten wir dem auch mal taten folgen lassen, finde ich. nachdem ich am morgen erst mit meinem neuen lieblingskunden über dominanz und unterwerfung geskypt hatte, loggte sich kurze zeit später ein gewisser mann aus dem frankenlande ein, der bei mir immer noch und immer wieder für hormonelle wallung sorgt. nachdem einige male die worte "erotisch", "lasziv", "nackt" und "willenlos" gefallen waren, fühlte ich mich auch ziemlich erotisiert, lasziv und willenlos. da seine frau anwesend war, wurde aus dem "nackt" leider nichts. stattdessen behielten wir die kleidung hübsch an, kniffen die schenkel zusammen ud verzichteten auf einen videochat.

zum abreagieren rief ich dann spontan die vermöblungsaktion aus, was das pornografische kopfkino durch einen splattermovie ersetzte. das passte mir recht gut, denn das objekt hat heute seinen ehrentag und ich habe sehr bewusst darauf verzichtet, glückwünsche zu übermitteln. dabei habe ich vor drei tagen noch verzweifelt darüber nachgedacht, was ich ihm romantisches schenken könnte. stattdessen haute ich die nägel mit inbrunst krumm in das holz und murmelte, nagel um nagel, sargnagel um sargnagel.

da ich zwischenzeitlich jedoch wieder friedlich gestimmt bin, werde ich mal losziehen und mein leben im supermarkt revolutionieren. heute gibt es topfpflanze. das erfordert todesmut, denn mein daumen ist nicht grün, sondern eher kompost-schmuddelfarben. auch im büro habe ich schon das große orchideensterben ausgelöst. vielleicht sollte ich eine ölpalme kaufen. möglicherweise fliegt mir dann nach dem 40. regentag eine taube zu.