Sonntag, 20. September 2009
sandmann, lieber sandmann
immer, wenn mein leben mir tagsüber fast ununterbrochen unbehagen beschert, werden meine nächtliche träume schön. so schön, dass das aufwachen zur herben enttäuschung wird.

ich war schon immer ein typ, der zu tagträumen neigt. aus meinen tagträumen nehme ich meine energie, meinen mut zur veränderung, die definition meine ziele. meine tagträume sind der motor meiner lebensfreude. im augenblick gibt es keinen stoff für tagträume. das macht die nächtliche traumwelt um so stärker, schöner und realistischer. sie macht mir angst, weil sie mir alles vor augen führt, was ich nicht besitze, was nicht eintritt, was ich nicht bewirken werde.

wenn ich das geld und die beziehungen hätte, würde ich mir jetzt vermutlich drogen kaufen gehen. die gleichförmigkeit tötet mich, trotz aller tragödien. ich hasse fernsehen, ich hasse internet, ich hasse einkaufspassagen und die parks voller menschen. nur tieren gegenüber verspüre ich im moment eine zärtlichkeit, die mir jedesmal die tränen in die augen treibt.
vorhin, der kleine igel. die füßchen, die dunkle feuchte schnauze, die knopfäugleins. sein atmen, das den stachelpelz auf und nieder gehen ließ. was so ein igel wohl denkt? oder ob er unbeschwert seinen instinkten nachgeht?

ich sollte mal meine hormone zählen lassen.