Sonntag, 28. Oktober 2012
married, with children
und wieder einmal endet ein abend so wie schon so einige.

er war mir schon im foyer aufgefallen. groß, schlank, extrem gutaussehend, overdressed und teuer gekleidet. alleine.

wir kommen schnell ins gespräch. er ist 39, verheiratet, zwei kinder. erfolgreicher schiffbauer, steinreich, gelangweilt. da kommt eine abgebrannte depri-tante wie ich natürlich genau recht.

erst macht er mir komplimente, dann will er mich nach hause fahren, gentleman, jaja, ganz ohne hintergedanken. die hintergedanken hat mir allerdings schon seine rechte schulter geflüstert, die im gespräch immer näher rückte. und die unzähligen kleinen gesten, die nähe herzustellen versuchten.

wir vögeln auf der rückbank im auto. er findet das irre und fühlt sich wie 17. ich finde das ganz nett und muss die ganze zeit dran denken, dass ich wieder im alten schema gelandet bin. sogar fahrzeugklassentechnisch: mercedes c-klasse, ledersitze. aber ein schwanz ist ein schwanz ist ein schwanz.

am ende erklärt er lang und breit, dass das alles keine absicht war und er sich nie hätte vorstellen können, dass ihm sowas passiert. ich winke ab und meine, das sagen sie alle. er fragt mich, ob ich ihn für unmoralisch halte. ich erwidere, dass die frage nach der moral nichts anderes als eine saublöde manifestation des schlechten gewissens ist. und dass, bevor man von moralisch oder unmoralisch redet, vielleicht erstmal für sich wissen sollte, was moral ist und ob man sie braucht.

er ist ein bisschen verstört, findet mich krass und klug und fragt dann, ob wir uns wiedersehen.
ich lache und steige aus.
soweit kommts noch.

ihr seid alle keine prinzen. und die märchenstunde ist längst vorbei.

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