Samstag, 23. Oktober 2010
es schlägt 13
erwacht mit einem schädel, als hätte ich gesoffen, dabei war mein vergangener abend sehr nüchtern und zugleich sehr ernüchternd. gestern festgestellt, dass teenies vermehrt unter extremer fettleibigkeit leiden, sodass sie teils kaum mehr tanzen können, sowie dass ich hingegen kein teenie mehr bin und vermutlich trotz mutti-arsch nicht nur die älteste, sondern auch die dünnste frau des abends war, und, anyway, die verdammten 5 euro für eine halbe stunde bleiben eine verdammte geldverschwendung waren. wenigstens aber war ich noch einmal draußen, da ich ja außerhalb meiner arbeit kaum mehr ein gesicht in live zu sehen bekomme und die wärme aus umarmungen für ganze wochen rationieren muss.

über den kiez radeln macht natürlich nicht so viel spaß, wegen der glasscherben und vor allem wegen der inkarnierten, geballten grenzdebilität, die sich unter alkoholeinfluss dort so offenbart. in einer seitenstraße geriet ich in eine gruppe brutaler jugendlicher schläger, die wild auf mülleimer, fahrradständer und alles, was sich in bodenreichweite befand, eintraten. ich radelte vorbei, in der hoffnung, sie mögen mich nicht mit einem mülleimer in motion verwechseln, außerdem hatte ich meine guten strümpfe an. zum glück reichte die gehirnmasse des schlägertrupps nicht aus, um sich auch noch auf lebende objekte zu konzentrieren und so konnte ich unbehelligt passieren. und weil jugendliche scheinbar nichts anderes zu tun haben, ging die gewalt am zielort dann weiter. vor dem club, zwei zentimeter neben mir, prügelten sich zwei jungs. während ich noch überlegte, was angemessener wäre - sie zu bitten, sich einander woanders die fresse zu polieren oder selbst zwei schritte beiseite zu gehen - stolperte der eine und fiel mir auf den fuß. bevor ich den mund aufmachen konnte, hatte sich der gefallene jedoch schon wieder aufgerappelt, guckte mich betreten an und sagte: "entschuldigen sie bitte!" manchmal ist es doch sehr von vorteil, so eine natürliche lehrerinnen-autoritätsaura zu haben. ich bemühte mich, nicht lauthals zu lachen und weiter streng zu gucken. da trollten sich die beiden.

überhaupt das thema lehrinnendasein mal wieder ernstaft erwogen. der dritte im bunde, selbst noch schüler, wäre sehr begeistert, wenn ich doch ins lehramt ginge: "du rauchst, du trinkst, du nimmst drogen, du hängst in clubs rum und schleppst typen ab, du hast echt ahnung vom leben, was besseres könnten wir schüler uns doch nicht zur lehrerin wünschen!" nur, dass ich dann verstärkt darauf achten müsste, mit wem ich so im bett lande. der morgen danach wäre dann unangenehm:
"und, wie heißt du eigentlich?"
"max."
"und wie alt bist du?"
"20."
uuuups.
"was machst du so?"
"ich gehe noch zur schule."
doppel-uuuuups.
"WELCHE schule?"
"gymnasium xy."
"sssschhhh....schön. dann sehen wir uns am montag. und lese dir bitte gründlich die effi briest bis seite 120 durch, wir schreiben nämlich ein ex."
hahaha.

summasumarum landete ich dann gestern noch einer sehr anstrengenden woche mit schwerer schlaflosigkeit verhältnismäßig frühzeitig im bett und schlief wunderbare 13 stunden bis jetzt durch. hat auch mal was. zumal ich erst morgen wieder was arbeiten muss. sweet life!

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