Montag, 3. August 2009
cinque/anne clark in concert
mit zwei stück himbeertorte im bauch, einem kleinen schwips und hundertprozentig verpeilt vom verwandtschaftsgedusel zum anne-clark-konzert gewankt und fast zu spät gekommen. zwischen schätzungsweise mehreren tausend menschen sehe ich bekannte gesichter ohne ende. die freude ist groß, auch über den guten platz, den ich mir trotz des auflaufs noch ergattern konnte. vorne mitte, so wie ich es liebe. gute akustik und freie sicht.

nach vielen umarmungen und küsschen und einem kühlen nicken an eine gewisse persona non grata ging es dann auch schon los.
eine kleine, recht unscheinbare blond-graue dame in jeans und lederjacke betritt die bühne und mit ihr die band. kein zwei-gitarren-abend, wie ich ihn heimlich befürchtet hatte, sondern sound aus vollen kanonen, elektronisch und laut.
und schon das erste lied, mir bislang unbekannt, erfüllt den quantensprung zwischen hymne und dancetrack. trotz des jubels und des applauses am ende entschuldigt sich anne clark, we had some technical problems, sorry. es wird kurz gestöpselt, dann geht es weiter.
nach etwa fünf liedern ist es bewiesen: es gibt bands, deren livequalität kommt einfach nicht an die studioaufnahmen ran. in diesem fall jedoch deshalb nicht, weil anna clark live alles übertrifft, was ich bisher von platte kannte. auf der bühne zeigt die frau, dass jedes einzelne bandmitglied ein kleiner musikalischer kosmos ist. die musiker beherrschen ihre instrumente perfekt und bis zur freien variation. jeder einzelne genius kommt zur geltung. anna clark steht nicht im mittelpunkt. sie tritt immer wieder im kreis ihrer mannschaft zurück in die unausgeleuchtete mitte. einige stücke finden ganz ohne sie statt, sie geht sogar von der bühne und kommt erst im applaus zurück und stellt die solisten namentlich vor. so viel demokratie habe ich noch auf keiner bühne erlebt.

die musikauswahl ist gut getroffen. anne clark präsentiert ihr absolut empfehlenswertes neues album, mischt aber zahlreiche klassiker darunter, sleeper in metropolis, our darkness, night of the hunter und viele mehr. das publikum rast, tanzt, schreit. der applaus nimmt kein ende. nach einer stunde verabschiedet sich anne clark, wird aber noch zwei mal um zugaben gebeten. die lässt sie sich auch nicht nehmen. mit zurückhaltender freundlichkeit und der ihr innewohnenden intensität lässt sie aufspielen und bedankt sich dann mehrfach.
am ende treten die musiker vor das enthusiastische publikum und klatschen und verbeugen sich, was man durchaus nicht häufig erlebt.
dann sagt anne clark good night.

(full moon)

und auch ich sage: gute nacht, kleinbloggersdorf. es war ein wunderbarer abend. zum vollkommenen glück fehlte mir nur einer: der cabkater, der heute auch seine helle freude gehabt hätte.

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